29 : 36
(12 : 19)

Die Eulen Ludwigshafen

Grupe (1. - 15., 48. - 60.), Urbič (15. - 48.) - Klein (3), Trost (3), Raguse (7) - Falk (3), Schwarzer (4/1) - Haider (1) – Meyer-Siebert, Eisel (1), Schaller, Bergner (4), Manfeldt Hansen, Straub (2), Leun (1)

SG BBM Bietigheim

Genz (1) (56. Baranasic) - Claus (5), Velz (4), de la Pena (1) - Schäfer (9/2), Pfeifer (4) - Wiederstein (4) – Vlahovic (3), Fischer (3), Barthe, Hejny (2), Bader – Nicht eingesetzt: Michalski, Kaulitz
Spielverlauf: 0:1 (2. Minute), 2:2 (3.), 2:5 (6.), 3:5 (6.), 3:8 (12.), 6:10 (16.), 9:15 (21.), 11:18 (28.), 12:19 (Halbzeit), 12:21 (32.), 15:25 (38.), 18:27 (42.), 20:28 (46.), 22:32 (52.), 24:34 (55.), 28:35 (58.), 29:36 (Ende)
Siebenmeter: 1/1 - 3/2
Rote Karten: -
Zeitstrafen: 6/3
Zuschauer: 2350 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Hörath/Hofmann

„Wir haben das Spiel in der Abwehr verloren“

27.12.2023 12:12 // hk

Ausverkauft! 2350 Zuschauer kommen am 2. Weihnachtsfeiertag in die Friedrich-Ebert-Halle und erleben einen erstligareifen Auftritt der SG BBM Bietigheim, die 36:29 (19:12) gewinnt. Die enttäuschenden und enttäuschten Eulen sind chancenlos. „Bietigheim war heute drei Klassen besser als wir“, gesteht der frustrierte Eulen-Kapitän Max Haider beim Spieler-Talk nach der bitteren Demontage. „Wir haben 15 Minuten ein gutes Spiel gemacht, dann einen Einbruch erlebt, das Spiel in den 12, 13 Minuten komplett aus der Hand gegeben“, stellt Eulen-Trainer Johannes Wohlrab nach der Vorführung in zwei Akten fest. Bietigheim belegt mit 30:8 Punkten Platz 2 hinter dem 1. VfL Potsdam. Die Eulen sind nach dem zweiten Rückrundenspieltag mit 18:20 Punkten Zweitliga-Elfter.

Spiel ist früh entschieden

Drei Tage nach der überraschenden Heimniederlage gegen Hagen will SG-Coach Iker Romero „eine Reaktion“ seiner Mannschaft sehen. Die bekommt der einstige spanische Weltklassespieler vom Anpfiff weg geboten. „Die Reaktion war sehr gut. Wir haben das Spiel fast 60 Minuten kontrolliert“, bilanziert Romero die Gala seiner Mannschaft, die sich nach Max Haiders 3:5 in der 7. Minuten gnadenlos absetzt. Ballgewinnen der Gäste folgt entweder der Tritt aufs Gaspedal samt zugeschaltetem Turbo - wie beim 3:6 durch Abwehr-Ass Nikola Vlahovic - oder ein mit Ruhe und Zielstrebigkeit vorgetragener Angriff mit Spielmacher Alexander Velz als klugem Ballverteiler. Die Minuten nach dem 3:6 neigen die Waage zugunsten der Schwaben. Jannek Klein, hoch motiviert, versucht’s mit Gewalt – Fahrkarte. Dann erkämpft sich Klein den Ball, initiiert den Tempogegenstoß, Kian Schwarzer (4 von 7) trifft die Latte. Julius Meyer-Siebert quittiert die erste Zeitstrafe (10.) und Velz erhöht. Bietigheim führt 7:3. Typisch für diesen Tag: SG-Top-Rechtsaußen Christian Schäfer, am Ende mit neun Treffern bester Werfer, setzt einen Siebenmeter an den Pfosten, trifft aber im Nachschuss: 8:3. Sechs Minuten dauert die Torflaute der Eulen, dann markiert Klein (3 von 6) das 4:8.

Schläfrig - Schludrig - Fehlerhaft

Nach 15 Minuten räumt Mats Grupe, ohne einen Ball gehalten zu haben, das Tor. Žiga Urbič kommt, pariert sofort einen Wurf, aber wieder ist Schäfer da, nutzt den Nachschuss. Bietigheim ist mit fünf Toren vorn: 11:6. Einen Fehlwurf von Mex Raguse verwertet erneut der überragende Schäfer: 6:12 nach 17 Minuten. Kleins Lattenschuss lässt Vlahovic, der perfekte Umschaltspieler, den nächsten Treffer folgen. Die SG führt 15:9. Auch mit Überzahl wissen die Eulen an diesem Abend nichts anzufangen, sie wirken schläfrig in der Abwehr und schludrig im Angriff, die Vielzahl technischer Fehler samt folgender Gegenstöße bringen die Mannschaft hoffnungslos in Rückstand. Zweite Bälle sind immer wieder leichte Beute der Gäste. So auch in der 27. Minute, als Urbič pariert, aber der starke Kreisläufer Fabian Wiederstein abstaubt: Der Gast führt nach 27 Minuten 18:10, zur Pause 19:12. Die Eulen haben keinen Zugriff!

„Es war toll, hier spielen zu dürfen“

Nach der Pause wird es zunächst noch bitterer. Wiederstein trifft zum 20:12, Alex Falk (3 von 5) im Gegenzug nur den Pfosten. Der Ex-Friesenheimer Dominik Claus beweist sich als Mann der einfachen Tore, trifft fünfmal. Fredrik Genz ist mit seinen zwölf Paraden ein Rückhalt der Gäste, die sieben Tore über den Kreis markieren. Nach 48 Minuten wechseln die Eulen erneut den Keeper. Žiga Urbič hat 5 Paraden in 33 Minuten, Grupe kommt in den letzten zwölf Minuten zu vier späten Paraden. Nach 60 Minuten bejubelt der Anhang der Rot-Blauen einen stolzen 36:29-Sieg. Eulen-Kreisläufer Tom Bergner (4 von 4), eine Kämpfernatur, ist es in einer ersten Reaktion wichtig, die besondere Atmosphäre des Weihnachtsspiels im eigenen Haus zu würdigen: „Zunächst einmal: Es war eine Wahnsinnskulisse. Es war toll, hier spielen zu dürfen.“ Die Niederlage analysiert die Leihgabe des Bergischen HC mit deutlicher Selbstkritik: „Wir haben die Zweikämpfe nicht gut geführt, wir waren nicht griffig genug. Wir haben zu viele Zweikämpfe in der Abwehr verloren. Wir haben das Spiel in der Abwehr verloren! 29 Tore zu Hause, damit kann man auch mal ein Spiel gewinnen.“
Es werden aber auch zu viele Chancen vertan, zu viele Angriffe enden in der Sackgasse, weil sich technische Fehler häufen und Fehlpässe den Gegner zu leichten Treffern einladen. Bester Torschütze der Eulen ist Mex Raguse (7 von 12), der mit 5 Assists erneut seinen Mehrwert demonstriert. Raguse (108 Tore, 63 Vorlagen) führt die interne Torjägerliste von Jannek Klein (85 Tore, 61 Vorlagen) und Kian Schwarzer (89 Tore, 31 davon durch Siebenmeter) an.

Tom Bergner ist angekommen

Tom Bergner kam im Sommer 2023 nach monatelanger Verletzungspause und einer Schulter-OP nach Ludwigshafen. Er brauchte Zeit, um in den Rhythmus zu kommen. Er hat jetzt 45 Tore und eine gute Wurfquote: 84,91 %. „Besser geht immer“, sagt der 23-Jährige: „Die Wurfquote ist ganz gut, aber ich hätte gerne mehr Bälle.“ „Man will es nicht hören, aber das war doch schon ein Umbruch“, erklärt Tom Bergner die Startschwierigkeiten der Mannschaft, macht aber nun auch Fortschritte bei den Auswärtsspielen aus und geht trotz der Heimschlappe mit Zuversicht was eine bessere Punktausbeute angeht, ins neue Jahr.

1500 Euro für die Tafel

In der Halbzeit des Weihnachtsspiels übergaben Dieter Mayer, der Vorsitzende Eulen-Clubs 100, und sein Vize Christian Hasert einen Spendenscheck in Höhe von 1500 Euro für die Tafel Ludwigshafen. Stephanie Zimmer und Manfred Böser, Vorstandsmitglieder der Tafel, nahmen den Scheck entgegen. Der Eulen-Club 100 hatte am 12. Dezember im Globus Einkaufsmarkt um Geld- und Lebensmittelspenden für die Tafel gebeten. Die Eulen-Profis Falk, Schaller und Schwarzer hatten für 502,36 Euro Lebensmittel für die Tafel eingekauft – finanziert vom Eulen-Club 100. „Es gibt sehr viele Probleme. Weihnachten hilft … Im Moment sind wir gut bestückt“, erklärte Manfred Böser in seinen Dankesworten: „Die Unterstützung der Eulen war sehr wichtig. Wir hoffen auf weitere Aktionen.“

Karsten Knäupers Autogramme

Gefragt war Karsten Knäuper beim Weihnachtsspiel nicht nur als Live-Reporter bei Dyn, sondern auch beim Signieren seines Buchs „Ich habe immer noch Puls“, das 180 Seiten stark zum Preis von 14,80 Euro auf dem Markt ist. Es erzählt Knäupers ganz persönliche Geschichten und Erlebnisse als Eule.

Wer kein Exemplar bekommen hat, kann das Buch hier online bestellen.

Trainingspause bis zum 12. Januar

Für die Mannschaft der Eulen ist jetzt Pause. Am 12. Januar 2024 lädt das Trainergespann Wohlrab/Kogut zum ersten Training im neuen Jahr. Das nächste Eulen-Spiel folgt am Freitag, 9. Februar (19 Uhr). Dann geht’s zum Tabellenletzten EHV Aue.

Pressekonferenz nach dem Spiel