Ein Ausrufezeichen im Schlussakkord: 34:26 (16:12) schlagen die Eulen Ludwigshafen am zweiten Weihnachtsfeiertag im „Geisterspiel“ in der Friedrich-Ebert-Halle den TV Emsdetten. Die Eulen stehen mit 19:13 Punkten auf Platz acht. Die HSG Nordhorn-Lingen auf Platz zwei hat 26:12 Zähler, aber auch drei Spiele mehr ausgetragen als die Eulen. Nach 19 Hinrundenspielen führt Top-Favorit VfL Gummersbach nach dem 37:35-Sieg in Coburg die Tabelle mit 30:8 Punkten an.
Eulen zur Pause mit vier Toren vorn
Das Spiel beginnt nicht gut für die Eulen. Emsdettens Rechtsaußen Yannick Terhaer gelingt nach 2:31 Minuten sein erster von am Ende acht Treffern. Auf der Gegenseite trifft Hendrik Wagner den Pfosten, den Gegenstoß nutzt Terhaer zum 0:2 (4.). Nach Foul an Wagner geht Max Neuhaus zum Punkt - Unterkante Latte, Künstlerpech! Wohl meistert Žiga Urbič einen Terhaer-Tempogegenstoß (8.), Jannik Hofmann sorgt in Minute neun nach feinem Wagner-Zuspiel für den ersten Eulen-Treffer, nach Foul am Ex-Ludwigshafener Freddy Stüber aber nutzt Terhaer den Siebenmeter: 1:3 (9.). Ein sensationeller Schlagwurf Jan Remmlingers zum 2:3 (10.) und Wagners Siebenmetertor nach Foul an Alexander Falk lassen die Eulen ausgleichen (11.). Eine Minute später die erste Führung für die Männer in Rot: Es ist das erste von sechs Toren Stefan Salgers, er macht sechs von acht, stockt sein Gesamttrefferkonto auf 77 auf. Nach 20 Minuten setzen sich die Eulen ab. Da trifft Wagner, von Falk bedient, per Kempa-Trick, da setzt Salger mit seinen Toren Duftmarken, und Jan Remmlinger beweist sich als perfekter Regisseur und herausragender Mittelmann. „Jan hat das sehr gut gesteuert! Er überträgt das im Training Erarbeitete am besten ins Spiel“, lobt Trainer Ceven Klatt am Ende. Remmlingers Auge tut auch den Kreisläufern, allen voran Max Haider, gut. Zur Pause führen die Eulen 16:12.
Wagner mit Kempa-Trick
Nach 21 Minuten hat Matej Ašanin, mit Trainingsrückstand zurück im Kader, Žiga Urbič, der eine Blessur am Finger verarztet bekommt, abgelöst. Nach 38 Minuten ist Urbič zurück. Durch drei Stüber-Tore und einen Treffer von Darko Dimitrievski ist die Führung der Eulen geschmolzen. 19:17 nach 37 Minuten, 20:18 und 21:19 nach 38 Minuten. Urbič tut den Eulen mit insgesamt zehn Paraden in 38 Einsatzminuten gut. Und natürlich Hendrik Wagner. Er macht acht aus zehn, gefällt als Zuspieler und begeistert mit einem weiteren Kempa, den neuerlich Falk initiiert: 24:19 (43.). Als Emsdetten versucht die beiden „Ballermänner“ (O-Ton Chris Klimek), sprich Wagner und Salger, aus dem Spiel zu arbeiten, nutzt die Rest-Belegschaft die Freiräume. Haider (5) und Klimek (2) geben dem Kreisspiel, vor allem dank Remmlinger, eine neue Qualität, Max Neuhaus krönt Entschlossenheit mit zwei Treffern, und Schlitzohr Falk macht aus sechs Würfen fünf Tore, hat jetzt 56 Saisontore. Am Ende heißt es 34:26! „Vielleicht ein bisschen hoch“, meint TVE-Coach Sascha Bertow, beklagt „zu viele einfache Fehler hinten und vorne“.
Das Jahr des Kopfes
„Eine souveräne Vorstellung“ lässt Eulen-Trainer Ceven Klatt zufrieden in die Pause gehen. Bis zum 10. Januar haben seine Jungs trainingsfrei. Zeit, um den Kopf zu lüften, was „nach einem Jahr des Kopfes“ ganz, ganz wichtig ist, verdeutlicht Max Haider. Da war der schmerzhafte Abstieg, die Umstellung, neuer Trainer, neue Liga, Fehlstart. „Es kann am Anfang überheblich ausgesehen haben, war es aber nicht“, sagt Haider, der nun bei 21 Saisontoren steht. Das positive Ende ganz wichtig für die Seele, macht der stellvertretende Kapitän deutlich. Er lobt die Spielmacherqualitäten Jan Remmlingers. Haider: „Was ganz, ganz wichtig ist, ist seine Führung im Angriff. Er schafft es auf dem Spielfeld zu steuern. Das Zusammenspiel mit den Kreisläufern hat gut funktioniert. Da sage ich nicht nein!“
Remmlingers Top-Regie
„Es war schon wichtig, zu Hause vor der Pause zu gewinnen“, sagt Jan Remmlinger, der seine Rolle mehr als An- und Zuspieler, weniger als Shooter definiert. Nach seinen drei Toren steht er nun bei 42. „Wir hatten schon Probleme“, mag Remmlinger die ersten zehn Minuten der Partie nicht vergessen. Als sich der Gast auf Wagner und Salger spezialisiert hat, haben es die Eulen „geschafft auch andere Qualitäten auszuspielen“, betont der Spielmacher. Wichtig ist im neuen Jahr die Auswärtsbilanz aufzubessern, erklärt Remmlinger. „Ich wünsche mir für 2022 Gesundheit für alle und eine volle Ebert-Halle“, sagt der Spielmacher. Sein Trainer bedauert, dass die Fans nicht da sein konnten. Ceven Klatt: „Ich möchte mich aber bei unseren Zuschauern für die tolle Unterstützung in der Saison bedanken und hoffe, dass wir im neuen Jahr wieder vor voller Halle spielen können.“