„Sie können helfen, Leben zu retten!“

28.09.2022 10:00 // hk

Hodenkrebs - die Fälle der Fußball-Bundesliga-Profis Timo Baumgartl von Union Berlin, Marco Richter von Hertha BSC sowie Sebastien Haller von Borussia Dortmund schrieben Schlagzeilen. Nun folgte mit Jean-Paul Boetius ein zweiter Hertha-Spieler. Grund genug für die beiden Ludwigshafener Urologen Dr. Dimitrios Bakolas (Bahnhofstraße 3) und Dr. Mustafa Degirmenci (Ludwigstraße 54 c) eine öffentliche Aufklärungskampagne zu starten, gerade auch um junge Männer für das Thema Hodenkrebs und Vorsorge zu sensibilisieren. Die Handballer des Zweitligisten Eulen Ludwigshafen unterstützen den Appell der Mediziner, die Chance der Vorsorgeuntersuchung zu nutzen. Dr. Bakolas: „Gerade junge Männer sind von der Krankheit häufig betroffen. Bei der Früherkennung besteht bei Hodenkrebs eine Heilungsquote von 95 Prozent! Bei anderen Tumoren ist die Heilungsquote deutlich geringer. Je früher die Krankheit erkannt wird, umso besser!“

„Als Leistungssportler ist ihr Körper ihr Kapital“

Am 14. September begann der Trainingstag für die Eulen-Profis ganz anders als gewohnt. Eine Kabine in der Günter-Braun-Halle im TSG-Sportzentrum in der Friesenheimer Eschenbachstraße 85 wurde zum Arztzimmer umgewandelt. Im Foyer begrüßte Co-Trainer Andrej Kogut die beiden Mediziner, die den
Spielern „ein wichtiges Thema“ näherbringen sollten und wollten. „Danke, dass Sie das vor Ort möglich gemacht haben“, sagte Kogut. Dr. Mustafa
Degirmenci und sein Kollege Bakolas erklärten den Spielern die Krankheit, erläuterten die Heilungsmöglichkeiten, zeigten auch Wege der Selbstkontrolle auf und schilderten den Ablauf der Untersuchungen. „Dass wir das mit der Mannschaft hier in der gewohnten Umgebung machen können, hilft die Hemmschwelle schneller zu überwinden“, sagten die Ärzte übereinstimmend. Bakolas: „Es ist kein Muss, es ist kein Zwang, es ist ein Angebot für sie als junge Leistungssortler. Ihr Körper ist ihr Kapital!“ Dankbar nahm Eulen-Cheftrainer Michel Abt das Angebot der beiden Urologen an, vor Beginn der Saison 2023/24 erneut den kompletten Kader vor Ort zu untersuchen.

Eulen-Spieler als Vorbilder

Leistungssportler wie die Eulen-Handballer könnten Vorbild für andere junge Männer sein, den Weg zur Vorsorge früh zu gehen. Gemeinsam appellierten Degirmenci und Bakolas an die Eulen-Profis, für den Gang zu Fachärzten zu werben, und nach den eigenen Erfahrungen mit einer einfachen und schnellen Untersuchungsmethode Freunde, Bekannte und Altersgenossen für den Gang zum Arzt zu motivieren. Bakolas: „Machen Sie positive Werbung dafür. Sie können helfen, Leben zu retten!“

Aufklärungskampagne unterstützen

Das Angebot der beiden Ludwigshafener Ärzte, die Spieler zu untersuchen, hatte Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler dankbar angenommen. „Ich wurde von Seiten der Spieler nach Bekanntwerden der Erkrankung der Fußballer angesprochen, ob wir etwas in der Hinsicht tun können. Dann kam der Anruf und das Angebot von Dr. Bakolas wie gerufen“, sagt Lisa Heßler, die sich über einen perfekten Ablauf freuen durfte. Die Eulen hoffen nun auch, dass ihre Medienpartner die Aufklärungskampagne unterstützen.

Trainer Abt: Hemmschwelle überwinden

Die Problematik Hodenkrebs bei jungen Männern, bei jungen Leistungssportlern, schreckte zunehmend auf – auch Michel Abt, den Trainer der Eulen. „Es ist ja einfach so, dass man oft sagt, warum soll ich zum Arzt gehen, wenn ich nichts habe …“, sagt der Coach. Die Aufklärung, was Früherkennung bewirkt, sensibilisiert. Und so ist Michel Abt dankbar für das Angebot, die Untersuchung kollektiv auch 2023 zu machen. Die Hemmschwelle, so es sie gab, ist überwunden. Möglichst viele Männer, vor allem auch junge, sollten den gleichen Weg gehen. Früherkennung rettet Leben!

Kapitän Haider: Ein wichtiges Thema!

Dankbar über das Angebot und die Offensive der beiden Ärzte zeigte sich Eulen-Kapitän Max Haider. „Das ist ein super wichtiges Thema. Es ist ja nun mal so, dass junge Männer nicht so oft und regelmäßig zur Vorsorge gehen wie Frauen. Ich denke aber, dass das wichtig ist. Es geht schnell, war in einer Minute erledigt und verschafft Sicherheit. Es ist sinnvoll, die Untersuchung in regelmäßigen Abständen zu wiederholen“, sagt Haider.