Erster Auswärtssieg der Saison

02.02.2020 00:39 // kk

Wer im Vorfeld einen Handball-Leckerbissen erwartet hatte, war an diesem Abend im Euregium in Nordhorn sicherlich an der falschen Stelle, denn dafür ging es für beide Mannschaften um zu viel und es entwickelte sich ein Spiel, das erst in den letzten Sekunden entschieden werden sollte.

Ben Matschke musste auf den verletzten Jannik Hofmann verzichten, hatte aber sonst den kompletten Kader an Bord. Dank Gorazd Skof, der, mit mehreren Paraden in den ersten Minuten einen glänzenden Start in die Partie erwischte, konnten die Eulen schnell mit 0:3 in Führung gehen und ein erstes Ausrufezeichen setzen. Auch eine doppelte Überzahl konnten die Gastgeber nicht nutzen und erzielten erst in der 9. Minute beim 1:3 durch Philipp Vorlicek den ersten eigenen Treffer. Dieses Tor war dann auch das verspätete Startsignal für die Gastgeber, die in der 14. Minute zum 5:5-Ausgleich trafen. Noch zeigten sich die Eulen aber unbeeindruckt und zogen mit einem 3:0-Lauf wieder auf 5:8 davon. Nordhorn stellte jetzt auf eine 5:1-Deckung um, mit der die Eulen anfangs überhaupt nicht zu recht kamen und zog das Spiel wieder auf die eigene Seite. In der 29. Minute ging Nordhorn beim Stand von 9:8 erstmalig in Führung, aber Azat Valliulin traf nach neun Minuten ohne eigenen Treffer noch vor der Pause zum 9:9 und mit diesem Ergebnis ging es auch in die Kabinen. Die Eulen hätten auch durchaus mit einer Führung in die Halbzeit gehen können, aber je länger das Spiel dauerte, merkte man beiden Mannschaften die Bedeutung dieser Partie immer mehr an und schon jetzt zeichnete sich ab, dass der 2. Durchgang ein Nervenspiel werden würde.

Wie schon im ersten Durchgang gehörten den Eulen wieder die Anfangsminuten und die Mannschaft von Trainer Ben Matschke lag in der 37. Minute beim 11:14 wieder mit drei Toren in Führung. Aber auch jetzt ließ sich die HSG nicht abschütteln und nach 42 Minuten zeigte die Anzeigetafel ein 14:14. Nur zwei Minuten später drohte das Spiel ganz zu kippen, als Jerome Müller nach einer Abwehraktion mit einer roten Karte vom Platz musste. Die Eulen zeigten aber gegen eine immer lauter werdende Halle Charakter und Gorazd Skof, der sich in der 2. Halbzeit bis zur 45. Minute fast überhaupt nicht auszeichnen konnte, fand zur alten Stärke zurück und entschärfte mehrere Würfe, was die HSG-Angreifer langsam verzweifeln ließ. Es war jetzt ein Spiel mit vielen Fehlern und hektischen Aktionen auf beiden Seiten. Immer wenn Nordhorn in Führung gehen konnte, versagten die Nerven oder Gorazd Skof war zur Stelle. In dieser Phase ein ganz wichtiger Faktor, weil auch den Eulen vieles nicht gelang. Es blieb ein enges, umkämpftes Spiel, denn keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. So sollte es bis zum Schluss eng bleiben und auch als die Eulen 56 Sekunden vor Schluss mit 19:20 führten, war im Euregium  vor 2.325 Zuschauern immer noch alles möglich. Die Eulen versuchten gegen offensiv deckende Nordhorner die restliche Zeit von der Uhr zu nehmen und es war Kai Dippe, der Sekunden vor dem Ende das entscheidende 19:21 und damit auch den Endstand erzielte. Der Jubel auf der Platte und im Eulen-Fanblock kannte jetzt keine Grenzen und es gab kein Halten mehr.

Allen war klar, was die Mannschaft geschafft hat und wie wichtig dieses Spiel war, denn die Eulen haben nicht nur den ersten Auswärtssieg in dieser Saison geholt, sondern auch im Abstiegskampf vorgelegt und damit den Druck auf die direkte Konkurrenz erhöht.

 

Stimmen zum Spiel:

Ben Matschke:

„Die Bedeutung dieses Spiels hätte für beide Mannschaften nicht höher sein können und so wundert es mich nicht, dass sich ein Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten entwickelt hat und wir insgesamt kein gutes Handballspiel gesehen haben. Gefühlt haben wir das Spiel kontrolliert, waren auch mit 3 Toren vorne, haben aber auch zu viele eigene Fehler gemacht, wie auch Nordhorn, die es nicht geschafft haben, daraus Kapital zu schlagen oder in Führung zu gehen. Insgesamt neun Zeitstrafen haben uns natürlich auch immer wieder aus dem Rhythmus gebracht und ich bin sehr froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Mein Respekt gilt aber auch dem Gegner, denn gerade wir wissen, was es heißt, wenn man alles versucht, viel investiert und am Ende doch wieder mit leeren Händen dasteht.“

Pascal Bührer:

„Es war ein umkämpftes Spiel und beide Abwehrreihen haben es dem gegnerischen Angriff sehr schwer gemacht und am Ende haben Kleinigkeiten das Spiel entschieden. Man hat gemerkt, dass es ein Spiel im Abstiegskampf war und zum Schluss haben wir noch den Schlüssel zum Sieg gefunden, gerade gegen die 5:1-Abwehr, gegen die wir es vorher einfach nicht hinbekommen haben. Das hätte uns fast den Zahn gezogen, aber Gott sei Dank haben wir es zum Ende hin, mit ein paar Spielzügen in der Hinterhand, noch geschafft. Wir alle sind glücklich, dass wir diese zwei Punkte hier mitnehmen. Die Musik im Bus wird bestimmt etwas lauter, aber groß gefeiert wird nicht, denn wir haben am Donnerstag gegen Berlin schon wieder das nächste schwere Heimspiel und wir alle wissen, wie wichtig diese Saison ist und was für eine Verantwortung wir tragen.“