Ein echter Krimi zum Jahresabschluss

29.12.2019 20:07 // kk

Das war nichts für schwache Nerven, denn die 2.350 Zuschauer in der ausverkauften Eberthölle mussten nicht nur bis zur letzten Sekunde, sondern bis zur letzten Aktion des Spiels zittern, bevor der 4. Heimsieg der Eulen in dieser Saison endlich perfekt war.

Dabei begann das Spiel aus Eulen-Sicht denkbar schlecht, denn nach acht Minuten lag die Mannschaft von Trainer Ben Matschke schnell mit 0:3 zurück und viele fühlten sich an das Hinspiel erinnert, in dem die Eulen nach zehn Minuten schon fast aussichtslos zurücklagen. Aber nach diesem nervösen Beginn kämpften sich die Eulen über 4:5 (14.) zum 6:6 (17.), trotz Unterzahl, ins Spiel. In der 21. Minute gelang Jannik Hofmann mit dem 9:8 die erste Führung und spätestens jetzt wurde es eine komplett andere Partie. Gorazd Skof, der oft im Brennpunkt stand, schien die Mannschaft mit seinen Paraden zu beflügeln und auch in der Offensive lief es jetzt besser.  Der starke Jerome Müller mit zwei Toren und Azat Valiullin schraubten den Vorsprung kurz vor der Halbzeit auf 13:10, den erneut Gorazd Skof mit einem gehaltenen Siebenmeter bis in die Pause rettete.

Nach Wiederbeginn war es erneut Jerome Müller, der zum 14:10 traf, aber Göppingen konnte mit einem Doppelschlag schnell auf 14:12 verkürzen. Aber Gorazd Skof war weiter da, wenn er gebraucht wurde und entschärfte den nächsten Siebenmeter. Ein verwandelter Siebenmeter von Pascal Durak brachte die Eulen beim Stand von 16:113 in der 39. Minute zwar wieder mit drei Toren nach vorne und beruhigte die Nerven der großartig mitgehenden Eberthölle. Doch diese scheinbar sichere Führung war trügerisch, denn auch beim Gegner stand mit Urh Kastelic ein gut aufgelegter Torwart im Gästetor und Göppingen erzielte in der 45. Minute den 16:16 Ausgleich. In dieser Phase blieben die Eulen sieben Minuten ohne eigenen Treffer, ehe wieder Jerome Müller in der 46. Minute zum 17:16 traf. Jetzt begann die entscheidende Phase, die in einem wahren Krimi enden sollte und die Mannschaft von Trainer Ben Matschke zeigte, dass sie sich in den letzten Wochen weiterentwickelt hat und mit diesen Drucksituationen umgehen kann. Gut eine Minute vor dem Ende zeigte die Anzeigetafel 23:23. 10 Sekunden vor Schluss traf Pascal Durak per Siebenmeter zum 24:23, aber das Spiel war noch immer nicht entschieden, denn Göppingen hatte Ballbesitz. Nach einer Auszeit der Gäste konnte Gorazd Skof den vermeintlich letzten Wurf der Göppinger parieren, aber auch wenn die Uhr abgelaufen war, gab es nach einem Foul von Freddy Stüber, der dafür 2 Minuten bekam, noch einen letzten Freiwurf für die Gäste. Dieser ging zwar an der Eulen-Mauer vorbei, doch Gorazd Skof war auch hier zur Stelle und hielt den Sieg und die zwei Punkte fest.

Auch wenn bis zur letzten Aktion gezittert werden musste – schöner hätte man das Drehbuch für dieses Spiel nicht schreiben können. Die Eulen haben über die gesamten 60 Minuten noch einmal alles in die Waagschale geworfen und sich diesen Sieg absolut verdient, wie auch der Gäste-Trainer Hartmut Mayerhoffer in der anschließenden Pressekonferenz anmerkte. Auch wenn die Eulen auf einem Abstiegsplatz in die EM-Pause gehen, sind sie im Kampf um den Klassenerhalt mit jetzt 10 Punkten weiter voll mit dabei und das rettende Ufer nur zwei Punkte entfernt. Die kurze Pause haben sich alle verdient, aber auch nötig. Jetzt gilt es die Form der letzten Wochen zu kompensieren und mit einer guten Vorbereitung genauso weiterzumachen, denn schon am 01. Februar 2020 geht es für die Eulen mit dem Auswärtsspiel bei der HSG Nordhorn in der Liqui Moly HBL weiter.

 

Stimmen zum Spiel:

Ben Matschke:

„Wir haben gegen eine Göppinger Mannschaft gespielt, die von der ersten Minute an alles gegeben hat und dass meine junge Mannschaft dann so dagegenhält, Emotionen zeigt und sich an den Matchplan hält, bedeutet mir wirklich extrem viel. Gerade wir auch die Endphase clever gespielt haben, zeigt, dass wir einen Schritt weitergekommen sind. Wir haben es geschafft neben Magdeburg der schnellsten Mannschaft in der Bundesliga komplett den Gegenstoß zu nehmen und eine phantastische Arbeit nach hinten geleistet. Die Emotionen in der Halle und sicher auch ein Quäntchen Glück haben uns in einigen Situationen geholfen, dass der Ball heute reinfällt. Wir wollten mit einem guten Gefühl in die Pause gehen und ich behaupte, wir sind in der Bundesliga so konkurrenzfähig, wie noch nie, das haben gerade die letzten Wochen gezeigt, in denen wir gegen Top-Mannschaften gespielt haben. Diese Entwicklung und Bereitschaft der Mannschaft macht mich stolz. Es hat mir mit dieser phantastischen Atmosphäre im Rücken viel Spaß gemacht, dieses Spiel zu coachen. Ich wünsche allen ein gutes neues Jahr und wir wollen diesen Schwung und diese Gedanken mitnehmen. Und dann würde ich am liebsten alle 2.350 Zuschauer in Busse packen und zusammen zum Spiel nach Nordhorn fahren, wenn es Anfang Februar wieder losgeht. Vielen Dank für einen tollen Nachmittag, die Mannschaft darf gefeiert werden, denn es ist nicht selbstverständlich, was die Jungs heute geleistet haben.“

Pascal Durak:

„Mit den Spielen gegen Flensburg und Wetzlar, wo wir auch über weite Strecken gut gespielt haben, im Rücken wussten wir, dass wir auch gegen Göppingen gewinnen können und wollten unbedingt beide Punkte hierbehalten. Wir sind schlecht ins Spiel gekommen, waren schnell hinten, haben es aber dann in der Abwehr richtig gut gemacht, natürlich auch weil Skoffy einige Bälle hält. So können wir rankommen und sogar in Führung gehen. Alle haben richtig gekämpft, waren da und haben Meter gemacht. Es war durchweg ein super Spiel, auch wenn es am Ende noch mal knapp wird. Zu Beginn der 2. Halbzeit haben uns die Lösungen im Angriff gefehlt, aber alles in allem war das ein gutes Spiel. Natürlich dann mit einem tollen Ende, das ist super für uns und natürlich die Fans. Göppingen hat uns alles abverlangt, aber es war schön.“