Der Zocker

26.08.2020 10:30 // hk

Wenn er trifft, und er trifft nicht selten, dann ruft Hallensprecher Thomas Repp gerne total begeistert ins Mikrophon: „Tor durch unser Eigengewächs – Alex Falk!“ Am 30. Oktober wird Alexander Falk 23 Jahre alt, mit sieben hat er bei der TSG Friesenheim mit dem Handball begonnen. Er war nur einmal weg – 2015/16 spielte er beim TV Hochdorf.
 

Sprungbrett Hochdorf

„Für das Jahr bin ich den Hochdorfern dankbar“, sagt Falk. Abgeworben hat ihn kurioserweise Ben Matschke. „Ich bin wegen Ben nach Hochdorf. Er hatte mich angerufen, mir die Chance aufgezeigt, A-Jugend-Bundesliga und Dritte Liga zu spielen. Als ich dann hin bin, war Ben weg. Er ging als Trainer zu den Eulen …“, schildert Falk. „Ich kann mich noch gut an das Gespräch mit Alex erinnern. Er war ein Zocker, ein frecher Spieler, ein unbekümmerter Frechdachs. Aber diese Entwicklung war in meinen kühnsten Träumen nicht abzusehen“, erklärt Ben Matschke heute und schwärmt: „Alex ist mit einem großen Talent gesegnet, mit einem guten linken Arm und sehr starkem Spielverständnis. Er hat eine tolle Entwicklung genommen und 70 Prozent Quote sprechen für sich. Er muss, das weiß er selbst, aber auch angetrieben werden.“

Einer der Krimi-Helden

„Ich bin super zufrieden“, sagt das Eigengewächs der Eulen: „Ich bin 2016 zurück, ich bin 2017 mit aufgestiegen und gehe jetzt mit 22 in mein viertes Bundesligajahr.“ Auch an jenem 9. Juni 2019, beim „Wunder von Ludwigshafen 2.0“ stand Falk auf der Platte. „Überragend, das zu erleben, du denkst die Halle explodiert. Ich wusste in dem Moment genau, was das passiert ist. Bei uns waren ja noch zwei Minuten zu spielen …“, erinnert sich Falk haargenau an den Abstiegskrimi. Als das 25:25 im Duell der Abstiegskampfrivalen Bietigheim und Gummersbach perfekt war, hieß es in der Eberthalle im Spiel gegen GWD Minden 30:30. 28 Sekunden vor Schluss traf „Johnny“ Scholz zum 31:10. „Was da passiert ist, das wird in der Handball-Bundesliga niemals mehr passieren. Mein schönstes Erlebnis“, schwärmt Falk auch noch 14 Monate danach.

Freunde und Rivalen

Auf Rechtsaußen bildet Falk ein Gespann mit dem 28 Jahre alten Pascal Durak, der 2015 zu den Eulen stieß. „Pascal und ich haben vom ersten Tag an ein super Verhältnis“, bestätigt Falk die Worte und die Einschätzung des Kollegen. „Zwischen uns hat sich eine super Freundschaft entwickelt“, betont Falk, der die Nummer 20 trägt: „Natürlich will jeder spielen, natürlich will jeder möglichst viel Spielzeit, natürlich ist da auch Konkurrenz, aber wir helfen uns, pushen uns und jeder gönnt dem anderen auch den Erfolg. Wir sind eine super Mannschaft!“ Und da trifft man sich denn auch mal in der freien Zeit zum „FIFA PS4“ – beispielsweise in der Zusammensetzung Dominik Mappes, Jonathan Scholz, Pascal Bührer und Falk.     

Auch Sarah spielt Handball

Alex Falk studiert „Frühkindliche Elementarausbildung“, danach folgt das Studium als Grundschullehrer. Klare Ziele für den Rechtsaußen, dessen Freundin Sarah Weiß auch Handball spielt. „Beim TV Edigheim. Sie ist auch Linkshänderin, spielt aber nicht Rechtsaußen, sondern Halbrechts“, verrät der ehemalige Jugend- und Junioren-Nationalspieler.