Das Duell der Überraschungssieger

23.12.2019 19:35 // kk

Der 2. Weihnachtstag ist in der Liqui Moly HBL traditionell Spieltag, doch dieses „Weihnachtsspiel“ steht unter besonderen Vorzeichen, denn es treffen die beiden Mannschaften aufeinander, die letzte Woche mit Siegen gegen zwei Meisterschaftsfavoriten für Furore gesorgt haben.

Auf dem Papier empfängt der Tabellenneunte den Tabellensiebzehnten, aber seit dem letzten Spieltag ist es auch das Duell zweier Überraschungssieger. Die HSG Wetzlar machte sich mit dem 20:27- Auswärtssieg in Kiel zwei Tage vor Heiligabend ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk und das nach Wochen, in denen sich Siege und Niederlagen in schöner Regelmäßigkeit abwechselten. "Es ist der absolute Hammer, dass wir in Kiel gewinnen konnten. Für uns ist das eine Riesensensation", ordnete Wandschneider den Erfolg seiner Truppe ein, die eine überragende Abwehrleistung bot - und eben einen Ivanisevic zwischen den Pfosten hatte, der nach eigenen Worten sein "bestes Bundesliga-Spiel" gezeigt hatte. "Tibor hat einen absoluten Ausnahmetag erwischt", lobte der Trainer seinen Matchwinner.

Keine 24 Stunden nach dem Sieg beim THW Kiel gab es auch schon die nächste frohe Botschaft. Die Mittelhessen haben sich für die kommende Saison auf der Spielmacher-Position verstärkt und Magnus Fredriksen vom norwegischen Meister und Champions League-Teilnehmer Elverum Handball unter Vertrag genommen. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit ihm einen wirklich sehr interessanten Spieler für die HSG Wetzlar gewinnen konnten“, so HSG-Geschäftsführer Björn Seipp.

An den 25:31-Hinspielsieg wird sich die HSG gerne erinnern, bei den Eulen ist dieses Spiel aber lange abgehakt, denn in den letzten Wochen hat die Mannschaft von Trainer Ben Matschke einen großen Entwicklungsschritt gemacht. Haben die Eulen in den letzten Wochen schon gegen viele Mannschaften lange gut mitgehalten, am Ende aber keine Punkte auf dem Konto, ist der Knoten am letzten Donnerstag endgültig geplatzt und das ausgerechnet beim 25:23 gegen den Deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt. An diesem Abend stimmte in der ausverkauften Eberthölle einfach alles und Mannschaft und Fans feierten gemeinsam diesen sensationellen aber auch wichtigen Sieg, denn fast alle anderen Mannschaften im unteren Tabellendrittel konnten ebenfalls punkten. So bleiben die Eulen in Schlagdistanz zu den Nichtabstiegsplätzen und haben weiter alle Chancen auf den Klassenerhalt.

Beim „Weihnachtspiel“ gehen die Gastgeber als Favorit auf die Platte, aber die Eulen rechnen sich durchaus Chancen aus, denn auch sie werden in der sicherlich gut gefüllten Rittal Arena in Wetzlar von zahlreichen mitreisenden Fans lautstark unterstützt. Der Schlüssel zum Erfolg wird wieder in einer konzentrierten Abwehrleistung, einem starken Torwart-Duo und geduldig ausgespielten Angriffen liegen.

Die Freude über die Überraschung gegen Flensburg war groß, aber nur einen Tag später beim Training in der Eulen-Kabine kein Thema mehr, denn der Fokus lag schon auf dem schweren Auswärtsspiel in Wetzlar. Mit dem Sieg gegen den Deutschen Meister haben sich die Eulen selbst ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk gemacht, hätten aber auch nichts dagegen, sich am 2. Weihnachtstag ein weiteres Mal zu beschenken.

 

Stimmen zum Spiel:

Ben Matschke:

„Wetzlar hat bei 18:18 Punkten, acht Siege, acht Niederlagen und zwei Unentschieden vorzuweisen. Ich denke das sagt eigentlich schon alles, denn sie sind immer zu allem fähig. Die HSG ist eine sehr erfahrene und clevere Mannschaft, die speziell in wichtigen Phasen und Spielen genau weiß, was zu tun ist. Zudem haben sie einen exzellenten Trainer, der die Spieler immer wieder gut einstellt. Wir haben gegen Wetzlar, speziell auswärts, nie gut ausgesehen und sind nie ins Spiel gekommen, darum wird es eine wahnsinnig schwere Aufgabe für uns. Wir dürfen nach den Leistungen der letzten Wochen aber auch so selbstbewusst sein, das wir daran glauben, das Spiel eng halten zu können und genau das wollen wir auch machen. Wir wollen wieder eine gute Abwehr stellen und schauen, was dann möglich ist. Aber an Weihnachten in einer vollen Rittal Arena wird es natürlich extrem schwer für uns. Dazu kommt der Rückenwind für den Gegner, gerade mit den letzten Siegen in Leipzig und Kiel, die als Favorit in das Spiel gehen. Aber der Gegner ist häufig Favorit und wir wollen einfach alles reinwerfen.“