Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera

15.03.2021 16:00 // kk

Wenn Pascal Durak in der Eberthalle zum Siebenmeter antritt, Gorazd Skof einen Ball pariert oder Christian Klimek sich am Kreis durchsetzt, dann ist Harry Reis zur Stelle und hält diese Momente für euch fest. Und das nicht erst seit dieser Saison, denn Harry begleitet die Eulen mit seiner Kamera bereits seit 25 Jahren.

„Zu der TSG Friesenheim bzw. den späteren Eulen bin ich 1996, was die Besuche der Spiele anbelangt, durch den Paten meiner ältesten Tochter, Heiner Demuth, gekommen. Das mit dem Fotografieren hat sich dann daraus ergeben, weil es schon immer mein Hobby war. Während meiner Ausbildung konnte man sich auch für einen Fotokreis eintragen mit Fotoexkursionen, Entwickeln der Filme und das Ausarbeiten im Labor. Die Kamera habe ich dann öfter dabeigehabt und das war der Auslöser, dass mich Herbert Schuler, der damalige Vorsitzende des Freundeskreis Handball, gefragt hat, ob ich nicht öfter fotografieren und beim Infoblatt des Freundeskreises mitarbeiten möchte. Kurt Laufer war quasi der Redakteur und ich der Fotograf und Layouter. Als die Idee der „Eulen geboren wurde, habe ich den Namen bei der Denic registriert und auch die ersten Internetanfänge betreut.“

Während der Spiele hat Harry eine ganz besondere Sicht auf die Ereignisse auf der Platte, denn er schaut fast die kompletten 60 Minuten durch das Objektiv und nimmt das Geschehen ganz anders wahr als die Zuschauer. Wenn er allerdings genau im richtigen Moment auf den Auslöser drückt, hält er die Dinge fest, die man mit dem bloßen Auge oft gar nicht sehen kann, auch die Schiedsrichter nicht, denen er dann gerne die Bilder zeigen würde. Im Schnitt „schießt“ er pro Spiel 100 bis 120 Bilder und der Großteil ist auch zu verwenden. Mit der Zeit hat er ein Auge und das Gefühl dafür bekommen, wann es sich lohnt auf den Auslöser zu drücken. Seine Fotos verwendet auch die HBL und Harry Reis muss sich dabei an einen strengen Vorgabenkatalog halten und z.B. schon in der Halbzeit die ersten vier bis fünf Bilder hochladen. Nach Spielende hat er dann vier Stunden Zeit alle Bilder auf den HBL-Server zu laden, die er mit seiner Software vorher auch noch bearbeitet.

„Das Fotografieren hat sich mit den Jahren natürlich komplett gewandelt. Durch die Digitalfotografie kann ich heute direkt sehen, welche Bilder gut geworden sind. In meinen Anfängen waren die größte Überraschung und der spannendste Moment, wenn die Filme entwickelt wurden und ich einen Tag später die Ergebnisse sehen konnte.“

In den 25 Jahren hat Harry Reis zusammen mit den Eulen viel erlebt und kann einiges erzählen. „Die intensivsten Erlebnisse hatte ich, als Michael Biegler Trainer und ich überall mit dabei war. Zu den Auswärtsspielen sind wir damals überwiegend mit Kleinbussen gefahren, z.B. nach Aue, Konstanz und Solingen oder ins Trainingslager in den Schwarzwald. Ich fuhr den sogenannten „Ausländerbus“ mit Lev Woronin, Krzystof Lisiecki, Francis Franck, Andreas Agerborn und Steffen Weiß als deutscher Vertreter an Bord. Die Jungs konnten nach gewonnen Spielen einiges vertragen und nicht nur die Versorgung, sondern auch die Entsorgung musste geregelt werden. So waren wir auf der Rückfahrt oft weit hinter den anderen Bussen zurück… Ich war in dieser tollen Zeit überall dabei und mit mir auch die Kamera.“

Wir gratulieren Harry zu seinem runden Jubiläum und freuen uns auf viele weitere gemeinsame Eulen-Momente, die er mit seiner Kamera festhält.