Beseelt von großem Siegeswillen

10.05.2021 10:00 // hk

„Jeder von uns ist davon überzeugt, dass wir es wieder schaffen. Jedem ist aber auch klar, dass noch viele schwere Aufgaben auf uns warten. Wir bleiben uns treu: Wir denken von Spiel zu Spiel.“ So klar, so nüchtern und doch auch so überzeugend analysiert Gunnar Dietrich die Situation der Eulen. Das Thermometer am Mannschaftsbus der Eulen zeigt am Sonntag kurz nach 18 Uhr vor der Nürnberger Arena immer noch satte 28 Grad. Die Eulen haben das 16-Uhr-Spiel 24:19 (12:8) beim HC Erlangen gewonnen und haben nach 27 Spielen 15:39 Punkte. Der Rückstand der Eulen auf Rang 17 auf HBW Balingen-Weilstetten auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz beträgt jetzt fünf Punkte. Die Balinger haben am Sonntag zeitgleich gespielt und beim 29:29 gegen GWD Minden gepunktet. Balingen hat zwei Spiele mehr als die Eulen ausgetragen und 20:38 Punkte. Die Spieler der Eulen gönnen sich vor der Rückfahrt noch ein Siegerbierchen. „Die Erlanger haben uns einen Kasten Tucher geschenkt. Denen hat das Bier nicht mehr geschmeckt …“, verrät Günter Thomas, der Betreuer, schmunzelnd. Er lebt mit. Er leidet mit. Und er kann sich so herrlich herzlich freuen. Eine Vaterfigur. Und im wahren Leben schon Ur-Opa. Günter – eine Seele der Mannschaft. Auch das Team hinter dem Team ist erstklassig. Die Physios, Ärzte, die Mentaltrainerin, die beherzte Geschäftsstellenbesatzung, der Busfahrer …

Tomovski – Mann des Tages

„Wir waren gut drauf“, sagt Kapitän Dietrich nach dem Sieg in Nürnberg. Mann des Tages – Martin Tomovski mit 18 Paraden. „Man muss ihn heute loben. Er hat sehr, sehr viel richtig gemacht. Ich meine nicht nur wegen seiner Quote, sondern wie präsent er war, wie laut er war“, unterstreicht Gunnar Dietrich die starke Vorstellung des Schlussmanns. Der routinierte Rückraumspieler, Chefdirigent der Abwehr, wirft viermal und trifft dreimal. Stark! Dietrich: „Die Leute von der Bank haben einen Input gegeben, jeder hat heute seinen Input gebracht.“ Martin Tomovski ist natürlich glücklich ob seiner Top-Leistung, aber er streicht viel mehr die Leistung des Kollektivs heraus: „Die Abwehr war heute stark. Wir haben jetzt 15 Punkte und werden am Donnerstag gegen den Bergischen HC wieder alles geben, um eine weitere Überraschung zu schaffen. Ich bin meiner Eulen-Familie so dankbar. Sie gibt mir Rückhalt und verhilft mir zu einer super Stimmung.“

Das Kollektiv lebt

Das Kollektiv macht die Eulen aus. Der Teamgeist verleiht Flügel! Da ist Hendrik Wagner. Er macht aus zehn Würfen sieben Tore. 107 Saisontreffer stehen jetzt auf seinem Konto. Da ist Pascal Bührer, der den verletzten Regisseur Mappes zu vertreten hat. Bührer haut sich rein. Bührer ackert. Bührer geht dahin, wo es richtig weh tut. Als Erlangen in der 55. Minute durch Johannes Sellin auf 17:20 heran ist, trifft Bührer: 17:21. Wenig später lässt Pascal Durak mit seinem ersten Feldtor in dieser Partie das 22:17 folgen – das verschafft Luft. Wagner und nochmals Durak beseitigen letzte Zweifel am Sieg. Sechsmal ist das Aluminium weiteren Eulen-Toren im Weg. Das verhindert, dass „Johnny“ Scholz vier Tore macht und am Ende so „nur“ zwei hat. Aber der Linksaußen kämpft, haut sich auch als engagierter Vorposten im 5:1 rein. Er zeigt, was er im Vorfeld in einem RHEINPFALZ-Interview ob seines nahen Abschieds so formulierte: „Entscheidend ist nicht wie man kommt, sondern wie man geht …“ Das lebt der Vize-Kapitän beseelt vom Siegeswillen vor. Am Donnerstag (19 Uhr) geht’s daheim gegen den Bergischen HC weiter. Am Sonntag (12 Uhr) folgt das Kellerduell gegen die HSG Nordhorn-Lingen.