„Wir müssen so ein Spiel ziehen“

10.02.2021 11:00 // hk

Zwölf Würfe, zehn Tore, alles Feldtore – eine großartige Bilanz. Eigentlich. Hendrik Wagner bot eine Top-Leistung bei der 22:24 (12:15)-Niederlage der Eulen Ludwigshafen am Sonntag in der Partie bei Frisch Auf Göppingen. Die Freude des 23-Jährigen über die zehn Volltreffer aber ist getrübt. „Die Enttäuschung ist groß, die Enttäuschung darüber, dass wir es nicht geschafft haben ein Spiel, in dem wir gut drin sind, zu ziehen, zu gewinnen, Punkte mitzunehmen“, sagt der Rechtshänder, der „seitenverkehrt“ zum Einsatz kam, auf Halbrechts so gut spielte. „So ein Spiel müssen wir ziehen“, sagt Wagner beim Blick zurück auf die Partie, die die Eulen beim Stand von 21:21 für sich klar machen konnten: „In der entscheidenden Phase vergeben wir zu viele freie Chancen oder treffen die falschen Entscheidungen.“ Die Chance, es besser zu machen, besteht am Donnerstag (19 Uhr) in der Partie beim TVB Stuttgart, der am Wochenende überraschend daheim gegen HC 2000 Coburg verloren hat. Sky überträgt live aus der Porsche-Arena.

Der Mann mit dem Hammer

„Stuttgart hat sich das Spiel gegen Coburg sicherlich anders vorgestellt. Für uns gilt es, alles rauszuhauen und so versuchen, was zu holen“, sagt Wagner, der in Ludwigshafen studiert, seinen Master in Logistik anstrebt. „Im Januar waren die Klausuren, ich kann mich jetzt erst einmal ganz auf Handball konzentrieren, mit dem Studium geht’s erst im März weiter“, erklärt der Zwei-Meter-Mann, der während der Corona-Ligapause im Frühjahr sieben Kilo Gewicht zulegte, die 99 Kilo gehalten hat. Die Zunahme – alles Muskelmasse. Seinen Trainer begeistert Wagners Professionalität. Seinen Hammerwurf hat Wagner gestählt, schiebt auch Sonderschichten mit Mannschaftskamerad Gorazd Škof, um zu lernen, um Kraft zu tanken, um besser zu werden. „Es ist mein erstes Bundesligajahr. Ich weiß, dass ich mehr Konstanz in meine Leistungen bringen muss“, sagt der Mann, der bei den Eulen das Trikot mit der Nummer 28 trägt. „Es war stark, es war gut. Aber es geht darum, Konstanz in seine Leistungen zu bringen“, sagt Trainer Ben Matschke. Er verbindet Lob mit Ansporn. Auch Höhenflieger brauchen Bodenhaftung. Und die besitzt Wagner, der Ex-Leutershausener.

Lust auf mehr

Auf dem Weg zum Glück steht Wagner in Stuttgart am Donnerstag ein Weltklasse-Torhüter im Weg: „Jogi“ Bitter, die Nummer 1, der deutschen Handball-Nationalmannschaft. „Über den jeweiligen Torhüter unserer Gegner mache ich mir keine so großen Gedanken“, sagt Wagner und lacht, wenn er an das Orakel seines Trainers denkt. „Hendrik hat den härtesten Wurf bei uns. Wenn er das Tor trifft, ist der Ball drin“, prophezeite Ben Matschke schon vor Saisonbeginn. In Göppingen gingen zehn der zwölf Würfe aufs Tor – die zehn waren drin. In bisher 15 Einsätzen in dieser Saison hat Wagner 45 Tore geworfen. Das macht Lust auf mehr!