Tim Schaller wird Eulen-Profi

11.11.2022 10:00 // hk

Erst hat Tim Schaller (23) sein Autogramm unter den Zwei-Jahresvertrag bei den Eulen Ludwigshafen gesetzt, am Samstag (19.30 Uhr) dann gastiert der Linksaußen mit den Eulen zum Zweitliga-Spiel beim TV Hüttenberg. Schiedsrichter beim Wiedersehen mit Jannik Hofmann, der im Sommer nach vier Jahren in Ludwigshafen zu seinem Heimatverein zurückkehrte, sind Philipp Dinges aus Stutensee und Tobias Schmack aus Stuttgart. SportDeutschland.TV überträgt live aus dem Sportzentrum in Hüttenberg, das 1500 Besuchern Platz bietet. Aus Ludwigshafen rollt ein Fan-Bus an.

Das Jahr eins nach Mappes …

Hüttenberg, zuletzt mit 31:25 in Coburg erfolgreich, patzte zuvor daheim gegen Aufsteiger HSG Konstanz (26:28). Im Vorjahr wurde der TVH überraschend Vierter, gewann beide Spiele gegen die Eulen. Der alle überragende Mann damals, als bester Spieler der Liga 2021/22 ausgezeichnet, ist aber nicht mehr da: Ex-Eulen-Spielmacher Dominik Mappes rockt jetzt im Dress des VfL Gummersbach die Bundesliga. Die Hüttenberger sind aktuell mit 9:11 Punkten Tabellenelfter, die Eulen rangieren mit 11:7 Punkten auf Platz neun. „Es geht erstmal nicht um Hüttenberg, es geht nur um uns“, philosophiert Eulen-Coach Michel Abt. Nach der 37:31-Gala am Mittwoch gegen den TV Großwallstadt geht es für Haider und Co. darum, die Blessuren schnell auszukurieren. Am Donnerstag stand Regeneration obenan, am Freitag eröffnet das Videostudium das Abschlusstraining. „Drei Spiele in einer Woche ist die Mannschaft so ja nicht gewöhnt, man muss sehen, wie sie das kräftemäßig verkraftet“, sagt der Coach. Für seine Jungs geht es darum, sich auf die 3-2-1-Deckung einzustellen, die sein Hüttenberger Trainerkollege Johannes Wohlrab präferiert.

Profi-Vertrag zunächst bis 2025

Linksaußen Tim Schaller, im zweiten Jahr mit Zweitspielrecht bei den Eulen Ludwigshafen, hat jetzt einen ab 1. Juli 2023 gültigen Zwei-Jahresvertrag bei dem Handball-Zweitligisten unterschrieben. 2021 kam der mittlerweile 23-Jährige vom SV 64 Zweibrücken zum Drittligisten HSG Oftersheim/Schwetzingen, weil ihn die Möglichkeit bei den Eulen reizte, über das Zweitspielrecht den Sprung zu schaffen. Schaller blieb in der vergangenen Saison außen vor, war zweimal im Zweitliga-Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Seit Saisonbeginn steht der Saarländer im Drittliga-Team des HLZ Friesenheim-Hochdorf unter Vertrag und kommt nach starker Vorbereitung regelmäßig in der Zweiten Liga zum Einsatz. An den ersten neun Spieltagen war Schaller achtmal dabei. Der Mann mit der Nummer 6, 1,77 Meter groß, 83 Kilogramm schwer, erzielte bisher 20 Tore, 15 vom Siebenmeterstrich.

Mit Ruhe und Präsenz

„Tims sportliche Entwicklung ist in den letzten zwei Jahren wie erhofft oder gar besser verlaufen“, attestiert Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler. „Es ist immer schön, wenn ein Spieler aus der Pfalz, in diesem Fall aus Zweibrücken, den Sprung schafft. Der Weg über das Zweitspielrecht in Oftersheim und nun im HLZ Friesenheim-Hochdorf hat sich bewährt“, sagt die Managerin. Lisa Heßler: „Tim hat sich das alles durch seine Art und sein Auftreten erarbeitet. Er ist stets bestrebt, voranzukommen. Da ist er zum einen eher unauffällig mit viel Ruhe dabei und dann in seinem Auftreten aber sehr präsent. Es zeichnet Tim aus, dass er diesen Weg beharrlich mit dem ihm eigenen Ehrgeiz in Verbindung mit seinem Studium geht.“

„Tim hat Riesenpotenzial“

In der Saisonvorbereitung der Profis hat sich Tim Schaller seine Chance erarbeitet und blieb auch cool, als sich im Pokalspiel in Pforzheim die Chance geboten hat, sich in der Start-Sieben zu empfehlen. „Ich glaube, Tim hat noch Riesenpotenzial. Wenn er so weiter macht, hat er eine große Entwicklung vor sich“, betont Eulen-Coach Michel Abt. Ihm gefällt die ruhige Art Schallers, der im Training stets versucht alles konsequent und höchst konzentriert umzusetzen. Als Siebenmeterschütze hat er sich mega-cool im Dress des HLZ bewährt und empfohlen. Michel Abt: „Tim genießt bei uns große Wertschätzung, ich glaube aber auch, Tim weiß, was er an den Eulen hat.“

Lohn für harte Arbeit

„Der Vertrag bei den Eulen bedeutet für mich erstmal, dass ich ein großes Ziel erreicht und ich mir gewissermaßen auch einen Traum erfüllt habe“, sagt Tim Schaller, dessen sportliches Vorbild - natürlich – ein Linksaußen ist: Gudjon Valur Sigurdsson. Schaller: „Ich sehe den Vertrag ein Stück weit als Lohn für die harte Arbeit, die ich im Prinzip schon seit der Jugend in diesen Sport investiere. Für mich bedeutet es aber auch einfach Vertrauen. Zum einen durch das Trainerteam, aber auch durch die Geschäftsführung, die damit zeigen, dass sie eben auch an mich glauben.“

Toller Teamgeist

Die Eulen empfindet der Ex-Zweibrücker auch als Wohlfühloase. „Diese Mannschaft zeichnen mehrere Sachen aus: Einerseits ist es fast schon eine familiäre Stimmung in der Mannschaft, bei der man auf jeden Fall auch viel Humor mitbringen und auch verstehen muss. Andererseits ist auch die Professionalität, was Einstellung und vor allem auch den Willen angeht, in der Halle alles geben zu wollen und als Team zu gewinnen, gefordert“, sagt Schaller, der in der Jugend für SGH St. Ingbert und den SV 64 Zweibrücken spielte. Schaller kommt aus Niederwürzbach, wohnt inzwischen aber in Dannstadt-Schauernheim. Er studiert an der Technischen Universität Kaiserslautern Maschinenbau und schreibt gerade seine Bachelorarbeit.

Der Traum von der Bundesliga

„Für mich ging jetzt schon mal ein Traum in Erfüllung. Ich hoffe aber natürlich, dass meine Reise in der 2. Bundesliga nicht vorbei ist und ich - am liebsten im Eulen-Trikot - irgendwann auch mal die Chance bekomme, in der Bundesliga zu spielen. Aber erstmal geht es darum, auch in den kommenden Saisons meinen Platz in der Mannschaft zu festigen und das Vertrauen der Trainer auch mit Leistung zu rechtfertigen“, betont der Linksaußen, der Pizza als Lieblingsessen nennt und gerne mit Kollegen golft. „Da gab es in der letzten Zeit auch die ein oder anderen Duelle, vor allem mit Pascal Bührer und Jannek Klein“, berichtet Schaller. Er freut sich, dass seine Eltern – wie früher in St. Ingbert, Zweibrücken oder letztes Jahr in Schwetzingen – bei fast jedem Heimspiel auf der Tribüne die Daumen drücken. „Der Support meiner Eltern ist wirklich Wahnsinn, deswegen bin ich auch umso glücklicher die nächsten beiden Jahre hierbleiben zu können, denn es ist nun mal ,nur‘ eine Stunde von Zuhause zur Ebert-Halle“, sagt der 23-Jährige.

Hier ist der Link zum Video-Interview mit Tim Schaller.