28 : 28
(13 : 13)

Die Eulen Ludwigshafen

Grupe (1. - 30., 55. Siebenmeter), Urbič (ab 31.) - Klein (7), Meyer-Siebert (5), Raguse (1) - Falk, Schwarzer (1) – Manfeldt Hansen – Schaller (4/2), Eisel, Ilic (1), Trost (1), Straub (2), Leun (4), Schwarz (2) – Nicht eingesetzt: Zepp

TSV GWD Minden

Shamir, Semisch (ab 38./1) - Sebetic (3), Kühn (5), Radovic (5) - Staar (1), Kranzmann (5/1) - Asensio (1) - Stoyke, Diekmann, Hermeling (7), Johansson, Schliedermann – Nicht eingesetzt: Korte
Spielverlauf: 1:0 (5. Minute), 2:1 (8.), 4:5 (12.), 6:8 (17.), 8:10 (23.), 9:11 (24.), 11:13 (28.), 13:13 (Halbzeit), 13:14 (33.), 16:16 (36.), 19:19 (41.), 22:19 (44.), 23:21 (49.), 24:21 (50.), 25:23 (52.), 26:24 (54.), 26:27 (58.), 27:27 (59.), 28:27 (60.), 28:28 (Ende
Siebenmeter: 3/2 - 2/2
Rote Karten: -
Zeitstrafen: 3/3
Zuschauer: 1716
Schiedsrichter: Jan Lier/Manuel Lier

Remis im vogelwilden Krimi

18.05.2024 09:49 // hk

Freitags-Krimi in der Ebert-Halle: Die Eulen Ludwigshafen und GWD Minden trennen sich nach einem lange vogelwilden, am Ende dramatischen Spiel leistungsgerecht 28:28 (13:13). 18 Sekunden vor Schluss gelingt Tim Schaller nach einem Kempa mit Mex Raguse das 28:27. Auszeit GWD. Den folgenden Ballbesitz reizt der Gast nervenstark aus, zwei Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene rettet Fynn Hermeling, ein Top-Shooter, GWD mit seinem siebten Treffer vor 1716 Zuschauern das Remis. „Der letzte Wurf ist immer ein bisschen Lotterie“, befand Mindens Cheftrainer Aaron Ziercke nach der Punkteteilung. Zufrieden war am Ende keiner so wirklich. „Es fühlt sich wie eine Niederlage an“, gestand Tim Schaller die maßlose Enttäuschung ein.

Weckruf nach chaotischem Start

„Am Ende ist das Ergebnis gerecht. Wir haben eine ganz schlechte erste Halbzeit gespielt“, rügte Trainer Ziercke die Seinen. Nach knapp drei Minuten zog er seine erste Auszeit. „Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Mannschaft wach machen müsste“, erklärte der Coach. Der Weckruf half nur so halb und halb … „Wenn du die Auszeit nicht genommen hättest, hätte ich sie genommen“, sagte Eulen-Trainer Johannes Wohlrab, dem das Abschlussverhalten seiner Jungs gegen einen zunächst äußerst fehlerbehafteten Gegner so gar nicht schmeckte. Wohlrab: „Wir hätten 4:0 führen müssen …“ Die Mindener hatten in der Anfangsphase abwechselnd Fehlwürfe und technische Fehler produziert, ihren Trainer wütend auf die Palme gebracht, aber die Eulen vermochten kein Kapital daraus zu schlagen. So vergab Mex Raguse bei zwei Gegenstößen (2. Minute), Julius Meyer-Siebert setzte den Ball neben das Tor (3.), dann scheiterte ein Konterversuch von Mats Grupe, der Pass auf Alexander Falk wurde abgefangen (3.). Die Hallenuhr zeigte 4:16 Minuten, als Tim Schaller nach Foul an Jannek Klein zum 1:0 traf. Typisch für diesen Abend die Riesenchance, die Kian Schwarzer in der 6. Minute vermasselte, als er an Yahav Shamir scheiterte. „Es fühlt sich wie eine Niederlage, ist am Ende aber gerecht“, bilanzierte Johannes Wohlrab nach kuriosen 60 Minuten.

Simon Schwarz Mann des Abends

In der 12. Minute ging GWD durch Danilo Radovic erstmals in Führung (5:4), der in der Abwehr gut arbeitende Kasper Manfeldt Hansen scheiterte im Gegenzug am Pfosten. „Ich habe heute nicht gut gespielt“, haderte der junge Däne, der auch seine zweite Top-Chance ausließ, in der 57. Minute frei an Malte Semisch im Mindener Tor scheiterte. Am Kreis mussten sich die Eulen am Freitag neu aufstellen, da Tom Bergner nach seinem Muskelfaserriss erst am 27. Mai im Spiel beim Dessauer Roßlauer HV 06 wohl wieder einsatzfähig ist und Max Haider erkrankt pausierte. So startete Manfeldt Hansen am Kreis und erfuhr Entlastung durch Simon Schwarz. „Ich habe richtig Lust aufs Spiel“, bekannte der 29-Jährige, der normalerweise für das HLZ Friesenheim-Hochdorf in der 3. Liga aktiv ist, vor dem Anpfiff. Schwarz spielte ganz stark, nutzte seine beiden Chancen zu zwei blitzsauberen Treffern, erarbeitete einen Siebenmeter und bewies auch in der Abwehr Qualität. „Simon hat ein fantastisches Spiel gemacht“, schwärmte der Eulen-Coach von dem Nothelfer, den die Mannschaft zum Spieler des Spiels kürte.

Finn Leun und Theo Straub überzeugen

Dem Spiel der Eulen tat Sebastian Trost mit hoher Passqualität gut, im Abschluss zeigte sich Theo Straub (2 von 2) gewohnt cool, nachdem er den diesmal glücklosen Falk (0 von 2) auf Rechtsaußen abgelöst hatte. Einen starken Eindruck sowohl in der Abwehr als auch im Angriff hinterließ Finn Leun auf halbrechts. Er glich kurz vor der Pause zum 13:13 aus, verbuchte mit 4 von 4 eine 100-Prozent-Quote. Das tat dem 21-Jährigen, der einige Wochen wegen einer Fraktur im Brustbein pausieren musste, natürlich gut. Der spät entrissene Sieg wurmte aber auch ihn: „Gefühlt ist es wie eine Niederlage.“

Trainer-Lob für die jungen Wilden

„Finn Leun, Theo Straub, Mihailo Ilic und Kasper Manfeldt Hansen haben heute ihren Job super gemacht. Ich bin stolz auf meine jungen Spieler“, sagte Eulen-Coach Johannes Wohlrab, der zwischenzeitlich auf einen Heimsieg hoffen durfte. Žiga Urbič, nach der Pause im Eulen-Tor, spielte ganz stark, hatte zehn Paraden (45,42 %), herausragend seine Doppelparade in der 44. Minute. So setzten sich die Eulen nach Trost-Traumpass durch Leun auf 22:19 ab. Nach einer Zeitstrafe gegen Julius Meyer-Siebert (5 von 10), der insgesamt gut performte, kam Marc-Robin Eisel, der Spezialist auf Mitte in Unterzahl. Für ihn war es nach erfolgreicher Prüfung als Bankkaufmann ein schwarzer Freitag: Er produzierte zwei Fehlpässe, Max Staar (22:20) und Fynn Hermeling (22:21) brachten die Gäste in der 47. und 48. Minute wieder heran. „Wie ich in Unterzahl zweimal den Ball weggeworfen habe …“, haderte Eisel am Ende zerknirscht und legte den Finger in die Wunde: „Die Abwehr war es nicht. Es war der Angriff …“

Teufelskerl Žiga Urbič

Jannek Klein, diesmal Kapitän, war in den ersten 30 Minuten ohne Abschluss, drehte nach dem Seitenwechsel auf und ließ es krachen (7 von 9). Stark das 25:23 durch Mihailo Ilic, der mit seiner engagierten Abwehrleistung eine Bewerbung für die Zukunft abgab. Kleins 26:24 hatte Meyer-Siebert mit einem Musterpass die Bahn geebnet (54.). Beim Stand von 26:26 aber scheiterte Schaller mit seinem Siebenmeter an Semisch und traf zwei Minuten später nur die Latte. GWD führte 27:26, Urbič hielt die Eulen im Spiel und Schaller egalisierte. Wieder parierte Teufelskerl Urbič – dann 24 Sekunden vor Schluss die Auszeit Wohlrabs. Mex Raguse (1 von 4) initiiert den Kempa, Traumtor Schaller – 28:27. Es reicht nicht, Hermeling gleicht zwei Sekunden vor dem Ende aus. „Das tut extrem weh“, gesteht Tim Schaller. Erstmals im Profi-Kader war der 17 Jahre alte Jugend-Nationalspieler Frederik Zepp aus dem HLZ, der diesmal noch ohne Einsatzzeit blieb.

550 Euro fürs Frauenhaus

Über eine Spende von 550 Euro darf sich das Ludwigshafener Frauenhaus freuen. In der Halbzeitpause nahmen Martina Blaufuß und Monika Weber, Beisitzerinnen im Vorstand des Frauenhauses, den Spendenscheck dankend in Empfang. Es ist der Erlös vom Aktionstag gegen Häusliche Gewalt, der am 29. November 2023 stattfand. Johannes Freundorfer, der Leiter der Polizeiinspektion 2, flankiert von seiner Kollegin Aylin Hofmann und Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler, überreichte den Scheck. Für die Kampagne „Rote Linie gegen Häusliche Gewalt“, deren Bedeutung Johannes Freundorfer und Lisa Heßler kurz erläuterten, erntete die Ludwigshafener Polizei, Kooperationspartner der Eulen, viel Lob und Anerkennung – auch durch Michael Ebling, den Minister des Inneren und für Sport. Für die Kampagne „Rote Linie gegen Häusliche Gewalt“ wurde die Ludwigshafener Polizei mit dem BIOS Präventionspreis ausgezeichnet. Der BIOS-BW (Behandlungsinitiative Opferschutz e.V.) verleiht den Preis für herausragendes ehrenamtliches sowie zivilgesellschaftliches Engagement in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, das sich sowohl bei der Verhinderung von Gewalt- oder Sexualstraftaten als auch im Rahmen der Arbeit mit Betroffenen solcher Straftaten gezeigt hat.

Fotos: Harry Reis

Die Pressekonferenz nach dem Spiel