Mit kühlem Kopf und ganz viel Emotion neue Serie starten

20.12.2022 10:30 // hk

Fakt ist: Die Eulen-Erfolgsserie von acht Siegen hintereinander endete am Sonntag mit dem 20:24 bei der HSG Nordhorn-Lingen. Ziel ist: Im Nachholspiel gegen die abstiegsgefährdete HSG Konstanz soll am Mittwoch (19 Uhr) in heimischer Halle unbedingt eine neue Erfolgsserie gestartet werden, sagen unisono Kapitän Max Haider, Spielmacher Pascal Bührer und der torhungrige Rechtsaußen Alexander Falk. „Wenn bei uns alles stimmt, sind wir besser! Die dürfen nicht mit mehr Emotion spielen als wir“, nennt Co-Trainer Andrej Kogut ein entscheidendes Kriterium vor den beiden letzten Spielen 2022 am Mittwoch gegen Konstanz und am 2. Weihnachtsfeiertag (16 Uhr) daheim gegen Zweitliga-Schlusslicht Wölfe Würzburg. Kogut: „Das sind zwei wirklich schwierige Spiele für den Kopf!“

Die Lage der Liga

Aufsteiger Konstanz, am Wochenende bei Aufstiegskandidat ThSV Eisenach mit 29:38 unterlegen und dabei ohne den Hauch einer Chance, liegt mit 10:22 Punkten auf Platz 17 knapp über dem Strich. Die Eulen sind mit 21:9 Punkten Siebter. Die sechs Mannschaften davor haben allesamt zwei Spiele mehr ausgetragen. HBW Balingen-Weilstetten führt die Tabelle mit 29:5 Punkten an. Dahinter folgen mit jeweils 23:11 Zählern ThSV Eisenach, Dessau-Roßlauer HV 06 und TuS N-Lübbecke, vor der HSG Nordhorn-Lingen (22:12) und SG BBM Bietigheim (21:13). Mit einem Sieg gegen Konstanz würden die Eulen auf Platz 2 vorrücken. Geleitet wird die Partie in der Friedrich-Ebert-Halle von Marvin Cesnik und Jonas Konrad aus Gummersbach. SportDeutschland.TV überträgt live. Reporter ist Karsten Knäuper, flankiert von Thorsten Laubscher, einem Fachmann mit Herz, der zum Eulen-Inventar gezählt werden darf.

Sponsor of the Day beim Spiel gegen HSG Konstanz ist der Eulen Club 100.

Lion Zacharias steht zur Verfügung

Die Niederlage am Sonntag in Lingen ist zielgerichtet aufgearbeitet worden, die Blicke der Mannschaft sind schnell auf Mittwoch gerichtet. „Ich war schon genervter nach Niederlagen“, sagte Trainer Michel Abt zur Frage nach seiner Enttäuschung ob einer wirklich unnötigen Schlappe. Gescheitert sieht der Coach die Seinen vor allem am sehr guten Torhüter Bart Ravensbergen, der 22 Paraden hatte, und der auch noch zweimal ins verwaiste Eulen-Tor traf. „Wir haben sehr, sehr gut verteidigt“, lobte Abt. Die Chancenauswertung war dieses Mal nicht gut, Max Haider sah früh Rot, „Sebi“ Trost fehlte als Torschütze und Ideengeber, sechsmal stand Aluminium im Weg, fünfmal traf der Gastgeber ins leere Eulen-Tor, drei Siebenmeter wurden vergeben. „Wenn wir bei 22:20 den Siebenmeter nutzen …“, erinnerte Abt nach dem Montagstraining an den Moment, der bei doppelter Überzahl die späte Wende hätte bringen können. Mit Lion Zacharias steht am Mittwoch auch wieder ein weiterer guter Siebenmeterschütze zur Verfügung.

Fragezeichen hinter „Sebi“ Trost

„Es ist schade, es war unglücklich, aber die Liga ist so eng, da kann wirklich jeder jeden schlagen. Wir sollten den Ball nach dieser Niederlage flach halten“, betont Eulen-Coach Abt und setzt ein Fragezeichen hinter den Einsatz des verletzten Sebastian Trost. „Konstanz ist ein Gegner, der ganz viel investiert“, sagt Abt, der um das variantenreiche Spiel der Gäste weiß. „Wir dürfen uns auf unserem Weg durch diese eine Niederlage nicht beirren lassen und wollen unser Training mit der gleichen guten Laune fortsetzen“, fordert der Trainer.

Michel Abt lobt Andrej Koguts Arbeit

Die stark verbesserte Abwehrleistung der Mannschaft schreibt Cheftrainer Abt vor allem dem Wirken seines Co-Trainers Andrej Kogut zu, der mit seiner Frau Lilly und dem kleinen Maxim in der Melm in Oggersheim daheim ist. Seit Saisonbeginn arbeiten Abt und Kogut zusammen – das Gespann gilt als „Traum-Duo“. Kogut, bis dato 17 Jahre Bundesliga-Profi, kam nach sieben Jahren beim TBV Lemgo-Lippe zu Beginn dieser Saison nach Friesenheim zurück. Von 2010 bis 2015 war der heute 34-Jährige Kopf der Eulen-Abwehr. Parallel zu seiner aktuellen Co-Trainer-Funktion bei den Eulen läuft nach der Knie-OP im Sommer das Reha-Programm bei Sportomed in Mannheim. „Es ist sehr gut, ich mache Fortschritte, aber ich muss auch gestehen, es schlaucht mich manchmal schon“, sagt der einstige Junioren-Weltmeister Kogut.

Abwehrarbeit ist Koguts Ding

„Die Entwicklung der Mannschaft ist natürlich super. Wenn ich an den Anfang denke, da gab es noch kein Konzept bei uns, niemand wusste so genau, wo er anpacken sollte. Da waren so viele Sachen offen …“, sagt Andrej Kogut, der sich freut, ein festes Aufgabenfeld bestellen zu dürfen. Kogut: „Mein Job ist es jetzt, mich ein bischen mehr auf die Abwehrarbeit zu konzentrieren. In den letzten vier, fünf, in den letzten acht Spielen, sieht man Verbesserungen, Fortschritte, individuell, aber vor allem auch im Kollektiv“, bilanziert der Co-Trainer: „Wir sind noch längst nicht am Ende der Entwicklung. Aber wir haben jetzt weniger blöde Zeitstrafen, wir verteidigen sauber, haben Ballgewinne und wollen den Gegner in geschenkte Wurfsituationen bringen. Vorne, das ist dann generell mehr Michels Part. Wir spielen ja selten immer nur eine Sache.“ Das variantenreiche Spiel Abts, von Plan A auf Plan B oder auch schnell auf C umschalten zu können erfordert Spielintelligenz.

„Schwierig für den Kopf“

„Mit unserem Trainergespann bin ich super zufrieden“, schwärmt Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler vom produktiven und harmonischen Miteinander von Abt und Kogut. „Für mich ist es super, dass mir Michel das Vertrauen schenkt“, sagt Andrej Kogut, der die „Spiele gerne schneidet“. „Abwehrarbeit heißt, nie den Kopf auszuschalten. Abwehrarbeit ist ganz viel Denken“, philosophiert der Co-Trainer vor den beiden letzten Heimspielen des Jahres, wo die Ernte nach harter Arbeit eingefahren werden soll. Noch zweimal 60 Minuten, die mit Leidenschaft und Emotion, mit Konzentration und Biss gewonnen werden sollen. Dann lassen sich die freien Tage wirklich genießen, sagt Kogut. Er weiß angesichts der Favoritenrolle, die sich aus der Tabellenkonstellation heraus ergibt, um die Gefahr ein Spiel auch mal zu locker anzugehen. So mahnt und warnt Kogut aus eigener Erfahrung: „Die beiden letzten Spiele sind ganz schwierig für den Kopf!“

Hier der Link zum Video-Interview mit Eulen-Dauerbrenner Pascal Durak.

Fotos: Harry Reis