Klimek: „Einer allein gewinnt kein Spiel!“

12.02.2021 16:30 // hk

Der dritte Saisonsieg macht Lust auf mehr und gibt Selbstvertrauen für die Mission Klassenverbleib: Die Eulen Ludwigshafen haben mit dem 29:26 (13:8)-Erfolg beim TVB Stuttgart zwei wertvolle Punkte eingefahren. „Ein Sieg zum richtigen Zeitpunkt“, erklärt Trainer Ben Matschke, der sich abgesehen von der Phase zwischen der 41. und 45. Minute, als TVB einen 5:0-Lauf hatte, über eine starke Mannschaftsleistung freuen durfte. Aus der ragten Christian Klimek (sieben Würfe, sieben Tore), Pascal Durak (acht Würfe, sieben Tore), Azat Valiullin (sieben Würfe, fünf Tore) und Abwehr-Riese Gunnar Dietrich heraus. Stark auf Halbrechts Hendrik Wagner mit fünf Treffern. Ganz prima – vor allem vor der Pause: Martin Tomovski im Tor der Eulen, die in der Porsche-Arena nie in Rückstand lagen. Letztmals beim 5:5 in der 15. Minute durch Viggo Kristjansson glichen die Stuttgarter aus. Der Bundesliga-Top-Torschütze hatte in den ersten 16 Saisonspielen 111 Treffer verbucht, gegen die Eulen kam er "nur" auf drei Tore. „Der Sieg ist super mit Blick auf das Spiel gegen Tusem Essen. Die Punkte sind super für die Moral. Gegen Tusem müssen wir gewinnen“, sagt Kreisläufer Christian Klimek mit Blick auf den „Klassenkampf“ am Sonntag, 21. Februar (16 Uhr) in der Friedrich-Ebert-Halle. Die eigene Traumquote verblüffte auch Klimek, der – ebenso wie Valiullin – auch eine Trumpfkarte der Abwehr war: „Solch eine Quote hatte ich noch nie.“

Müller anerkennt verdienten Eulen-Sieg

Enttäuscht nach der fünften Niederlage in Serie zeigte sich der frühere Eulen-Torjäger Jerome Müller. Er kam erst ins Spiel, als das für seine Stuttgarter praktisch schon verloren war. Der Linkshänder traf zum 17:21 und 19:24. Jerome Müller: „Es war wieder ein ganz schwieriges Spiel für uns. Wir hatten uns nach dem Coburg-Spiel viel vorgenommen, wollten wieder zu unserer Angriffssicherheit finden. Das ist uns heute nicht gelungen. Ich glaube, dass wir erst nach der 40. Minute angefangen haben, Handball zu spielen. Daher haben die Eulen völlig verdient mit neun Toren geführt. Wir haben dann irgendwann angefangen, ordentlich zu decken, ein paar Bälle abzufangen, vorne den Ball laufen zu lassen und sind so nochmal ein bisschen rangekommen. Aber im Endeffekt haben es die Eulen verdient über die Bühne gebracht.“

„Das Polster war groß genug“

„Wir hatten 40 richtig gute Minuten und 20 schlechte Minuten. Aber das Polster war zum Glück groß genug. Sechs gegen Sechs haben wir super verteidigt, dafür im Sieben gegen Sechs Riesenprobleme gehabt“, bilanziert Jan Remmlinger, der auf Linksaußen 60 Minuten spielte (3 Würfe/ 2Tore). Nach 40 Minuten führten die Eulen mit neun Toren Vorsprung. Nach Hendrik Wagners Treffer zum 19:10 aber riss der Faden, TVB hatte – auch dank des nun aufdrehenden Rechtsaußen Sascha Pfattheicher, der sechsmal traf – einen 5:0-Lauf zwischen der 41. und 45. Minute. Dann ließ Christian Klimek das 20:15 folgen. Remmlinger, verschaffte der Mannschaft acht Minuten vor dem Ende mit seinem Treffer zum 25:19 wieder Luft. Treffsicher – auch bei seinen zwei Siebenmetern – zeigte sich Pascal Durak. Den ersten Siebenmeter setzte er „Jogi“ Bitter in der 13. Minute zum 8:5 ins Netz. Den zweiten „Siebener“ verwandelte Durak zum 24:18 gegen Primoz Prost. Und Durak machte es so, wie er das im Vorfeld erklärt hatte: Er geht zum Punkt, schaut sich den Torwart an – und entscheidet intuitiv.

„Es war großartig“

„Es war eine perfekte erste Halbzeit der gesamten Mannschaft. Es war großartig! Ich bin nicht zufrieden mit der zweiten Halbzeit. Wir müssen mit mehr Konzentration agieren und schlauer spielen. Aber es ist ein wichtiger Sieg vor dem Spiel gegen Tusem Essen“, sagt Martin Tomovski, der das Eulen-Tor 60 Minuten hütete, insgesamt neun Bälle abwehrte. Mit sieben Paraden vor der Pause half er die Weichen auf Sieg zu stellen. Nationaltorhüter „Jogi“ Bitter hatte auf der Gegenseite in den ersten 30 Minuten nur fünf, Primoz Prost nach dem Seitenwechsel vier Paraden.

Die Bank verleiht Flügel

„Ich bin müde, aber zufrieden. Ich habe immer gesagt: Einer allein gewinnt kein Spiel! Gestern haben wir als Mannschaft gewonnen, die einen riesigen Zusammenhalt besessen hat, eine starke Bank hatte. Die hat dieses Gefühl perfekt transportiert. Am Ende war es wichtig, dass die schnellen Leute von der Bank gekommen sind – beispielsweise Yessine Meddeb, der zwei Tore blitzgescheit vorbereitet hat. Auch er war auf den Punkt da. Es war nicht der Druck, dass er reinkommt und keinen Fehler machen darf. Gestern wusste er, auch wenn er einen Fehler gemacht hätte, war ein Polster da“, betont Christian Klimek und streicht den Teamgeist als Erfolgsfaktor heraus.