Paukenschlag in der Merkur Arena zu Lübbecke: Die Eulen Ludwigshafen gewinnen am Freitagabend vor 1119 Zuschauern sensationell deutlich 41:31 (22:14). „Damit habe ich nicht gerechnet“, jubelt Trainer Johannes Wohlrab. Seine Taktik fruchtet. „41 Tore sind indiskutabel“, grollt TuS-Coach Michael Haaß. Kian Schwarzer (10/4), Mex Raguse (8) und Jannek Klein (5) sind die erfolgreichsten Werfer der Eulen, die nun 6:2 Punkte auf dem Konto haben. „Wenn du in Lübbecke mit plus zehn gewinnst, dann ist das schon außergewöhnlich“, schwärmt Raguse, der Unterschiedsspieler, der mit großer Spielfreude und Kreativität entscheidende Impulse setzt. Joh Wohlrab lobt: „Mex hatte heute mega Feuer drauf!“
Eulen führen zur Pause
Die traumhaften ersten 30 Minuten in der Merkur Arena beginnen alptraumhaft für die Eulen. Nach drei Minuten führt der TuS N-Lübbecke 3:0, ehe Kian Schwarzer per Siebenmeter einen 5:0-Lauf der Eulen einleitet. Abwehr-Stabilisator Julius Meyer-Siebert (2 von 2), Jannek Klein, Kapitän Max Haider und Mex Raguse sorgen dann für die 5:3-Führung der Ludwigshafener. Sie haben mit ruhiger Hand auf den Rückstand reagiert, keine Panik aufkommen lassen. Die Eulen-Angriffe laufen wie am Schnürchen. Mats Grupes sechs Paraden in den ersten 30 Minuten folgt Tor um Tor. Den Eulen gelingt’s mit ihrem stabilen Block in der funktionstüchtigen, bestens abgestimmten 6:0-Abwehrformation TuS-Torjäger Fynn Hangstein fast vollständig aus dem Spiel zu nehmen. Schwarzer nutzt die Siebenmeter, einen wehrt Katsigiannis in der 20. Minute ab, aber Schwarzer setzt den Nachschuss zum 13:10 für die Eulen ins Netz. Die Ludwigshafener ziehen bis zur Pause weg, werfen einen Acht-Tore-Vorsprung heraus und führen 22:14. „In der Halbzeit war das Spiel gegessen“, sagt der gefrustete TuS-Trainer Michael Haaß am Ende.
Fast alles klappt
Fast alles, was die Eulen an dem Abend angehen, klappt. Auch mit dem Einsatz des siebten Feldspielers geben sie dem TuS ungelöste Rätsel auf, wenngleich Joh Wohlrab die Zahl der Gegentore moniert. Maximal 28 sind die Zielvorgabe. Wird auch verfehlt, weil die Paraden nach der Pause nicht mehr da sind. Nur drei Paraden stehen in den zweiten 30 Minuten zu Buch (Grupe 2, Urbič 1). Trotz des klaren Sieges und der kollektiven Top-Leistung mahnt der Coach Demut an: „In jedem Spiel ist alles möglich.“ „Nach dem 12:10 hat alles geklappt“, sagt der Eulen-Trainer, der eine überragende Mannschaftsleistung gesehen hat: „Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft, vor der Energie, vor der Mentalität. Von der mannschaftlichen Geschlossenheit waren wir am Maximum. Meine Jungs waren im Kopf bereit, über die Schmerzgrenze zu gehen.“ Geführt vom alle überragenden Mex Raguse (8 von 13) und profitierend vom erneut äußerst treffsicheren Kian Schwarzer (10 von 11) schossen die Eulen einen Kantersieg heraus. „Wir haben damit nicht unbedingt gerechnet, aber daran geglaubt haben wir schon. Wir hatten heute eine starke Abwehr und ein gutes Tempospiel, haben viele einfache Tore gemacht und so große Sicherheit im Angriff bekommen. Lob an die ganze Mannschaft. Alle waren heiß, haben Vollgas gegeben, auch auf der Bank waren die Emotionen da“, bilanziert der im Abschluss stark verbesserte und äußerst klug Regie führende „Sebi“ Trost (5 von 8). Jannek Klein, früh angeschlagen, kehrte mit bekanntem Durchsetzungswillen aufs Parkett zurück, als sein Nasenbluten gestillt war, glänzte als Passgeber und Torschütze (5 von 8). Bemerkenswert wie Tom Bergner einen Tempogegenstoß mit dem 34:25 krönte (47.) und Tim Schaller bei seinem Kurzeinsatz auf Linksaußen einen Bilderbuch-Konter mit dem 38:27 abschloss (55.). Sofort da: Finn Leun (2 von 2) und Kasper Manfeldt-Hansen (3 von 3). Mex Raguse schrie seine Freude nach der Gala heraus: „Wir haben heute nach dem unglücklichen Pokal-Aus eine unglaubliche Leistung gezeigt. Wir sind sehr konzentriert und fokussiert aufgetreten. Jeder Einzelne hat seinen Beitrag geleistet. Wir hatten wenig technische Fehler und eine sehr gute Wurfquote. Uns ist fast alles gelungen. Ich finde wir haben viele Situationen auf den Punkt ausgespielt.“
Am Familientag gegen Hagen
Für den Samstag war ein aktives Regenerieren angesagt, am Sonntag und Montag ist Freizeit. „Ich finde, die zwei freien Tage haben wir uns verdient“, meinte Sebastian Trost. Am Sonntag, 1. Oktober (17 Uhr), geht’s in der 2. Liga weiter: Am Eulen-Familientag ist der VfL Eintracht Hagen zu Gast in der Ebert-Halle. Jene Hagener, gegen die Eulen am Mittwoch im Pokal ausgeschieden sind.
Fotos: Oliver Krato