„Ich erwarte mehr Gier!“

28.05.2021 09:58 // hk

Lange geführt, groß gekämpft, lange prima verteidigt und dann an Nebojsa Simic gescheitert: Die Eulen verlieren bei MT Melsungen 23:25 (14:13). Simic, nach der Pause für Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten gerückt, kommt auf neun Paraden. Er meistert auch einen Siebenmeter von Pascal Durak beim Stand von 24:22 und einen Siebenmeter von Max Neuhaus beim Stand von 25:23. „Kein einfaches Spiel für uns, kein schönes Spiel für uns. Es war ein Arbeitssieg, eine überragende Torhüterleistung von Simic hat entscheidend geholfen“, bilanziert MT-Coach Gudmundur Gudmundsson. In der Pressekonferenz sitzt Nebojsa Simic glücklich und stolz neben seinem Trainer – und Eulen-Trainer Ben Matschke sagt beim Blick auf die andere Seite des Raumes: „Der passende Spieler ist mit am Tisch …“ Eulen-Regisseur Dominik Mappes, tief enttäuscht, ergänzt: „Simic hat überragend gehalten.“ Matschke mag seinen Frust ob der unnötigen Niederlage nicht leugnen: „Ich bin enttäuscht, dass wir nicht die beste Lösung gebracht haben. Wir haben viele Freie liegen gelassen. In so einem Endspurt ist es einfach notwendig, dass du deine freie Chancen nutzt.“ Das haben seine Eulen schon vor der Pause versäumt und sich letztlich selbst geschlagen.

Eulen führen zur Pause knapp

Nach 30 Minuten liegen die Eulen vorne: 14:13. „Wir hätten deutlicher führen müssen“, moniert Coach Matschke hernach. Und das stimmt. Die Eulen verschaffen sich zwischenzeitlich einen Drei-Tore-Vorsprung: 7:10 durch Hendrik Wagner (21.), 8:11 durch Pascal Durak (23.), 9:12 wieder durch Wagner (25.), 10:13 durch Azat Valiullin (27.). Die Führung aber schmilzt, obwohl Martin Tomovski in der 23. Minute einen Reichmann-Siebenmeter pariert, drei Minuten vor der Pause zum zweiten Mal gegen den freien Timo Kastening abwehrt, acht Paraden in der ersten Halbzeit verbucht. Mit sechs technischen Fehlern aber helfen die Ludwigshafener MT zurück ins Spiel. Den Torreigen eröffnet der Mann mit dem Hammerwurf nach 59 Sekunden: Julius Kühn. Bis zur Pause hat er fünf Tore auf dem Konto. Die Eulen, dirigiert von Dominik Mappes aber spielen gut mit. Nach Kai Häfners 7:7 (18.) sind sie immer in Führung. Bei seinen drei Siebenmetern beweist Durak Nervenstärke; zweimal überlistet er Silvio Heinevetter, einmal Nebojsa Simic. Stark der Regisseur: Mappes trifft in den ersten 30 Minuten viermal. „Wir haben es verpasst, mit ein, zwei Toren mehr Vorsprung in die Pause zu gehen“, findet Dominik Mappes. Das rächt sich!

Die Führung verspielt

31. Minute - Riesenchance für Alex Falk nach einem grandiosen Spielzug: Frei am Kreis scheitert er an Simic, den Nachschuss setzt Jan Remmlinger an den Pfosten. In der 34. Minute aber trifft Falk: 15:13. Der Block steht. Auch Kühn prallt jetzt ab. Hoffnung keimt. Nach Tomovskis neunter Parade der Gegenstoß: Falk auf Max Haider – Pfosten. Aber dann sagt Mappes den nächsten Spielzug an und das Anspiel kommt: Christian Klimek veredelt’s: 16:14. Die Eulen führen (38.). Eine Minute später: 17:15 – Remmlinger trifft vom Kreis. Nach 41 Minuten kommt Pascal Bührer erstmals an diesem Tag für den guten Mappes. In der 42. Minute liegen die Eulen wieder mit drei Toren vorn: Alex Falk ist zum 19:16 gegen den starken Simic erfolgreich. In der 45. Minute lässt Wagner Simic keine Chance: 20:17. Per Gegenstoß verkürzt Tobias Reichmann, als ein Zuspielversuch von Azat Valiullin auf Chris Klimek Bumerang-Wirkung zeitigt (46.). In der 49. Minute mobilisiert MT den siebten Feldspieler – Felix Danner trifft: 19:20. Neun Minuten vor dem Ende antwortet „Johnny“ Scholz: 21:19. Dann Unterzahl – Zeitstrafe Klimek. Per Kempa-Trick verkürzt Kai Häfner. Nur noch ein Törchen Vorsprung. Dann das 21:21 – Yves Kunkel egalisiert. Noch sechs Minuten. Gorazd Škof kommt für Tomovski, der zehn Paraden hat – acht vor der Pause. Das Spiel kippt! Per Gegenstoß erhöht Kunkel auf 22:21, Reichmann auf 23:21 – MT biegt auf die Siegerstraße ein. Drei Minuten vor Schluss der Anschlusstreffer durch Falk - 22:23. Beim Stand von 22:24 scheitert Pascal Durak vom Punkt an Simic. Parade Škof! Siebenmeter auf der Gegenseite – Max Neuhaus scheitert an Simic. Offene Manndeckung. Noch 75 Sekunden. Mit dem 25:22 macht Kunkel alles klar. Der Neuhaus-Treffer kommt zu spät. MT feiert den Keeper. Neun Paraden in einer Halbzeit! „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Als wir in der zweiten Halbzeit mit drei Toren in Rückstand waren, sind wir cool geblieben“, sagt Simic, der dem Gast „ein richtig gutes Spiel“ attestiert. Lob – aber keine Punkte. „Wirklich schade. Hier war mehr möglich, wir waren oft zu unkonzentriert, haben einfache Fehler gemacht“, hadert Martin Tomovski.

Am Sonntag gegen Balingen

Auch der Blick des Torhüters ist schon auf Sonntag gerichtet. Um 13.30 Uhr wird die Partie gegen HBW Balingen-Weilstetten angepfiffen. Die Tabelle sagt alles über die Bedeutung des Spiels: Die Eulen rangieren drei Punkte hinter Balingen, das den ersten Nicht-Abstiegsplatz inne hat. Es sind noch sieben Spiele. „Ich glaube, dass wir es am Sonntag besser machen, konzentrierter spielen, mit viel Emotion, mit viel Leidenschaft“, sagt Tomovski. „Es ist so kurz nach dem Spiel schwer zu erklären. Wir machen 23 Tore, vergeben gute Chancen, viele Hundertprozentige“, analysiert Spielmacher Mappes: „Wir müssen uns ein bisschen hinterfragen. Waren es die vielen Fehlwürfe … Ich will keinem einen Vorwurf machen …“ Nun geht’s gegen Balingen. „Jeder weiß, was auf dem Spiel steht. Es ist ein wichtiges Spiel, jetzt gilt es, die Kräfte zu sammeln“, sagt der Regisseur. Mit Blick auf die vielen vergebenen Großchancen betont Ben Matschke: „Da erwarte ich mehr Gier!“ Die ist am Sonntag (13.30 Uhr) am Tatort Ebert-Halle gefragt.

Statistik
MT Melsungen: Heinevetter, Simic (23. bei einem Siebenmeter, ab 31.) - Häfner (6), Pavlovic (3), Kühn (5) - Kastening (3/1), Allendorf - Danner (1) – Maric (1), Reichmann (3/1), Kunkel (3), Arnarsson, Salger, Mikkelsen

Eulen Ludwigshafen: Tomovski (55. Škof) - Wagner (4), Mappes (4), Dietrich - Falk (4), Remmlinger (1) - Haider - Durak (4/3), Valiullin (3), Scholz (1), Klimek (1), Neuhaus (1), Klein, Bührer

Spielverlauf: 1:0 (1. Minute), 1:2 (5.), 4:3 (10.), 4:6 (15.), 6:6 (18.), 7:7 (18.), 7:10 (21.), 9:12 (25.), 10:13 (27.), 12:13 (28.), 13:14 (Halbzeit), 13:15 (34.), 15:17 (39.), 16:19 (42.), 17:20 (45.), 19:20 (50.), 19:21 (51.), 21:21 (54.), 23:21 (56.), 23:22 (57.), 25:22 (59.), 25:23 (Ende) - Siebenmeter: 3/2 - 5/3 - Zeitstrafen: 2/2 - Zuschauer: keine - Schiedsrichter: Christian vom Dorff/Fabian vom Dorff (Kaarst).