„Hexer“ Tomovski Mann des Tages

30.05.2021 17:25 // hk

17 Paraden, vier Siebenmeter gemeistert: Martin Tomovski ist der Mann des Tages beim 27:22 (14:12)-Sieg der Eulen gegen HBW Balingen-Weilstetten. Und Hendrik Wagner schlägt wieder zu (10/1). Er hat nur einen Fehlwurf. Der Traum geht weiter! In der Tabelle verkürzen die Eulen durch den Heimsieg den Rückstand auf die Balinger auf Rang 16, dem ersten Nicht-Abstiegsplatz, auf einen Punkt. Balingen hat sechs Spieltage vor dem Saisonende 22:42 Punkte, die Eulen auf Platz 17 haben 21:43. GWD Minden hat ein Spiel mehr ausgetragen und liegt mit 25:41 Punkten auf Platz 15. „Ich freue mich für meine Mannschaft, dass die Chance noch da ist“, orakelt Eulen-Coach Ben Matschke nach dem Heimsieg und lässt seinen Torhüter hoch leben: „Wenn man so viele Paraden hat, muss man nicht über Taktik reden. Beide Mannschaften waren gut eingestellt.“ Typisch Matschke – fair und bescheiden. Dabei hat er mit seinen taktischen Schachzügen das Faible seines Gegenübers Jens Bürkle schon mit dem siebten Feldspieler zu starten, durchkreuzt. Dass das gelang schreibt Matschke vor allem der vorzüglichen Abwehrarbeit von Azat Valiullin gut.

„Stübi“ gibt Vollgas

„Wir wollen Gas geben von der ersten bis zur letzten Sekunde, damit die zwei Punkte in der Ebert-Hölle bleiben!“ So beginnt die Einstimmung von Thomas Stüber, der Stimme der Eulen, auf die Begegnung, die Sky-Moderator Jens Westen als „Abstiegs-Endspiel“ tituliert. Beim Interviewreigen begrüßt er Gäste-Coach Jens Bürkle, Eulen-Trainer Ben Matschke, dann Eulen-Mentaltrainerin Hanna Gerber und kurz vor Spielbeginn den einstigen Kreisläufer und Humba-Vorsänger Kai Dippe. Der wird am Ende bei der Humba abgehen wie früher. Die Sieger-Humba stimmt jetzt Max Neuhaus an. Sky-Live-Reporter Markus Götz wird vom einstigen Nationalspieler Pascal „Pommes“ Hens als Experte unterstützt. Der weiß wie’s geht: Weltmeister 2007! Am Ende ist „Stübi“, der Vollgas-Hallensprecher, einfach nur happy: „Heimsieg!“ „Stübi“ lebt mit, leidet mit. Er ist so etwas wie der achte Mann. Am Mischpult: Tobi Repp. Ausschnitte vom so wichtigen Sieg zeigt der SWR heute um 19.45 Uhr in seinen Nachrichten. SWR-Reporterin Désirée Krause war vor Ort. Sie bringt den Eulen Glück … Geschafft und glücklich verlässt Steffen Gierescher, der Chef der RHEINPFALZ-Lokalredaktion Ludwigshafen, die Halle: „War mal wieder schön Adrenalin haltig.“ Auch er ein Glücksbringer! Seine Kollegen Sebastian Stollhof, Matthias Müller und Stefan Naumer, Wegbegleiter der Eulen, sind nah dran und mit viel Herz dabei. So wie auch Jochen Willner, der Reporter des Fachblatts „Handballwoche“.

Knappe Pausenführung

Wie von Ben Matschke erwartet – der Gast beginnt sofort mit dem siebten Feldspieler. Die Eulen durchkreuzen die Taktik, doch Martin Tomovski und Azat Valiullin scheitern mit den ersten Würfen auf das verwaiste Balinger Tor, weil Lukas Saueressig im Rückzug zweimal grandios klärt. Den Torreigen eröffnet Max Haider nach 159 Sekunden: 1:0. Hendrik Wagner erhöht. Aber nach dem 4:1 durch Dominik Mappes kommt HBW ran und bleibt dran: 4:3, 6:5, 7:6. Dann setzen sich die Eulen bis zur 22. Minute ab: 11:7. Aber Balingen kommt nach Haiders Schuss an die Unterkante der Latte zurück (24.). Zur Pause führen die Eulen 14:12. Es kann mehr sein, doch Pascal Durak setzt nach drei verwandelten Siebenmetern den vierten Versuch vom Punkt in letzter Sekunde an die Latte. Pech in der 17. Minute: Gorazd Škof wehrt einen Siebenmeter von Oddur Gretarsson ab, der aber im Nachschuss trifft. Stark: Martin Tomovski mit sieben Paraden. Zehn weitere sollen folgen …

Dominik Mappes verletzt

Schock in Minute 32: Nach einem Schlag von Romas Kirveliavicius bleibt Dominik Mappes verletzt liegen. Er wird stark benommen, schwankend, vom Platz geführt. Mappes scheidet verletzt aus. Das ist bitter. Kirveliavicius quittiert eine Zeitstrafe. Rot sieht der Abwehrchef neun Minuten später nach der dritten Zeitstrafe. Die Eulen führen – 15:12, 17:13, 18:15, 20:17, 21:18. Nach einem perfekten Doppelschlag lässt Alex Falk zwei Freie liegen. Aber Torhüter Tomovski ist „on fire“. Elf Minuten vor Schluss 23:19 – Wagner mit seinem achten Treffer beim neunten Versuch. Aber Balingen verkürzt: 23:21 – noch neun Minuten. Siebenmeter – Durak scheitert an Mike Jensen. Ein Krimi. Wagner – 24:21 – noch sechs Minuten und 33 Sekunden. Der Gast setzt wieder auf den siebten Feldspieler. Tomovski entschärft seinen dritten Siebenmeter. 25:21 durch Durak. Dann meistert Tomovski, der Hexer, seinen vierten Siebenmeter. Noch drei Minuten – aber Unterzahl. Top-Torjäger Wagner auf der Strafbank. 25:22 – noch 140 Sekunden auf der Uhr. Pascal Bührer erhöht auf 26:22. „Pascal hatte Anfangsschwierigkeiten, hat es dann aber gut gelöst“, lobt Ben Matschke. Wagner setzt den Schlusspunkt mit seinem zehnten Treffer: 27:22. Erstmals verwandelt er einen Siebenmeter.

Jetzt geht’s nach Essen

„Es ist ein super Gefühl, es ist ein wichtiger Sieg“, schwärmt Martin Tomovski nach seinem bisher besten Bundesligaspiel. Am Ende nimmt ihn Ziehvater Škof in die Arme, hebt den Mann des Tages vom Parkett. Hendrik Wagner, glücklich, zufrieden, lenkt den Blick schon ganz schnell auf den nächsten Samstag, wenn die Eulen wieder ein Duell bestehen müssen, bei Tusem Essen zu Gast sind: „Wir gucken von Spiel zu Spiel. Wir dürfen jetzt nicht in Euphorie verfallen. Wir sind dran, das sieht man in der Tabelle. Und wir spielen seit Wochen ja auch einen guten Handball …“ Dass Wagner erstmals zum Siebenmeter gegangen ist, daran ist Max Neuhaus „schuld“. Nachdem Duraks Siebenmeter-Backup zuletzt scheiterte, hat er Wagner schon beim Abschlusstraining am Samstag gebeten im Fall des Falles hinzu gehen. Gesagt, getan!

Statistik
Eulen Ludwigshafen: Tomovski (Škof bei Siebenmetern 17., 22., 51. Minute) - Wagner (10/1), Mappes (1), Dietrich (1) - Durak (5/3), Scholz (1) - Haider (2) – Valiullin (2), Klimek, Bührer (1), Remmlinger, Klein (1), Neuhaus (1), Falk (2)
HBW Balingen-Weilstetten: Jensen (1. - 21., ab 39.), Ruminsky (21.- 39.) - Lipovina (2), Zintel, Saueressig (3) - Strohsack (3), Nothdurft (2) - Beciri (2) – Wiederstein (2), Gretarsson (4/3), Kirveliavicius, Schoch (1), Zobel (1), Thomann (2/2),

Spielverlauf: 1:0 (3. Minute), 4:1 (7.), 4:3 (9.), 6:5 (14.), 10:6 (21.), 12:10 (25.), 14:12 (Halbzeit), 15:12 (32.), 17:13 (36.), 19:17 (41.), 22:18 (47.), 23:21 (51.), 25:21 (56.), 25:22 (58.), 27:22 (Ende) - Siebenmeter: 6/4 - 10/5 - Zeitstrafen: 5/5 - Rote Karte: Kirveliavicius (41.) - Zuschauer: keine - Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin).