Eulen wachen zu spät auf

30.08.2019 00:25 //

25 starke Minuten reichen nicht aus, um in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga ein Spiel zu gewinnen, das müssen sich die Eulen nach dem Spiel gegen die HSG Wetzlar selbst eingestehen. 

Dabei kamen die Eulen gut in die Partie und führten nach fünf Minuten sogar mit 5:4. Es war aber die letzte Eulen-Führung an diesem Abend, denn bis zum Halbzeitpfiff nahm sich die Mannschaft von Trainer Ben Matschke eine komplette Auszeit. Wetzlar zog bis zur 15. Minute auf 10:15 davon und egal, was die Eulen auch versuchten, es gelang nicht. Weder mit einer 5:1- noch 6:0-Deckung konnten die Gäste vor Probleme gestellt werden, die fast nach Belieben trafen und zu einfachen Toren kamen. Auch Spielaufbau, Tempogegenstöße sowie das komplette Angriffsspiel funktionierten noch nicht wirklich. Die Eulen leisteten sich viele Abspielfehler, spielten die Angriffe nicht zu Ende und schlossen einige Situationen zu schnell und überhastet ab. Genau anders herum lief es bei der HSG, die durch ein gutes Tempospiel nach Fehlern der Eulen immer wieder zu einfachen Toren kam und das Ergebnis bis zur Halbzeit auf 10:17 erhöhte.

Mit einem Rucksack von sieben Toren Rückstand kamen die Eulen zurück auf die Platte und auch zehn Minuten nach dem Wechsel sah es nicht so aus, als könnten die Eulen noch einmal zurückkommen, auch wenn der Rückstand bis zur 40. Minute beim Stand von 16:21 verkürzt werden konnte.

Doch plötzlich zeigte die Mannschaft das, was sie immer wieder auszeichnet und wovor die Gegner Respekt haben, denn jetzt waren Wille, Körpersprache, Mentalität und Glaube plötzlich da.

Auch die 1.822 Zuschauer konnten die Eulen so wieder "abholen" und mit der Eberthölle im Rücken den Rückstand 10 Minuten vor dem Ende auf 21:24 verkürzen. Alles was bisher gefehlt hat, war plötzlich da, im Angriff wurde getroffen und der zur Halbzeit für Stefan Hanemann eingewechselte Martin Tomovski hielt die Eulen mit einigen Paraden weiter im Spiel. Jetzt merkte auch Wetzlar, dass es noch einmal richtig knapp und spannend werden konnte. Die endgültige Entscheidung fiel dann in der 55. Minute, als der bärenstarke Schefvert auf 25:29 erhöhte und den direkten Gegenzug der Eulen abfangen konnte. Damit war die Vorentscheidung gefallen und am Ende verloren die Eulen gegen die HSG Wetzlar mit 25:31. Der Sieg der Gäste ging völlig in Ordnung und war über die gesamte Spielzeit gesehen auch verdient. 

Am kommenden Dienstag, 03. September 2019 (19.00 Uhr) steht das erste Auswärtsspiel der Saison beim Rekordmeister THW Kiel an. Nur nur zwei Tage später gastiert am Donnerstag, 05. September 2019 (19.00 Uhr) der SC DHfK Leipzig in der Eberthalle.

Stimmen zum Spiel:

Ben Matschke:

„Der Sieg der HSG Wetzlar ist absolut verdient. Von der Ausstrahlung, Körpersprache und Mentalität haben wir heute zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten von meiner Mannschaft gesehen. Es ist schon etwas, das mich stört und beschäftigt, wenn wir erst als scheinbar schon alles gelaufen ist an unsere Tugenden anknüpfen und dann auch mit ganz viel Leidenschaft spielen. Das alles hat leider von der ersten Minute an gefehlt und so hatten wir schon zur Pause mit dem 10:17 eine schwere Hypothek, die wir mit in die 2. Halbzeit nehmen. Man muss sagen, das Wetzlar einfach diese Spiele kann und die Cleverness hat, um Tore zu machen oder sich auch in der Abwehr clever verhält.

Es gilt daran zu arbeiten, dass wir die Mentalität, die wir gegen die Löwen über die ganze Spielzeit, heute aber nur 30 Minuten hatten, konstant in jeder Partie über die komplette Zeit zu zeigen, denn dann wird es für jede Mannschaft hier unangenehm.

Zwischendrin hatten wir heute einen richtig guten Lauf, hätten wir da noch den einen oder anderen Impuls mehr gesetzt, wäre es heute wahrscheinlich wieder richtig abgegangen.“

Pascal Durak:

„Ich denke für Wetzlar war es heute definitiv ein Muss-Spiel, aber wir haben uns natürlich auch vorgenommen zu gewinnen. Gerade nach dem guten Spiel gegen die Löwen am Sonntag, haben wir es heute komplett anders gestaltet. Die erste Halbzeit war eine Katastrophe, wir haben ganz viele Fehler gemacht, keinen Zugriff gehabt in der Abwehr und Wetzlar hat einfach geworden, denn weder unsere 5:1- noch die 6:0-Deckung hat funktioniert. Wir sind schlecht zurückgelaufen und haben viele Kontertore bekommen, wo unsere Torhüter auch nichts machen können. Zur Halbzeit sind wir mit sieben Toren hinten, sind aber dann mit mehr Feuer zurückgekommen und haben dann gut umgesetzt. Wir haben die zweite Halbzeit sogar mit einem Tor gewonnen, bekommen es aber zu spät hin unseren Handball zu spielen. Das, was wir eigentlich aus den letzten beiden Jahren lernen wollten, haben wir heute nicht gut umgesetzt.“