Eulen holen Sergey Gorpishin als Klimek-Ersatz

16.12.2020 11:00 // hk

Not macht erfinderisch: Auf den Ausfall von Kreisläufer Christian Klimek (30) haben die Eulen Ludwigshafen mit der Verpflichtung des russischen Nationalspielers Sergey Gorpishin (23) reagiert. Er zählt schon heute Abend im Bundesligaspiel beim Bergischen HC zum Kader der Eulen.

Der Zwei-Meter-Mann, 106 Kilogramm schwer, spielte bis Sommer 2020 bei RK Vadar Skopje in Nord Mazedonien, dem Klub des Ex-Friesenheimers Christian Dissinger. 2017 und 2019 gewann Skopje die Königsklasse. „Seit Sommer 2020 ist Sergey vereinslos. Das gab uns die Chance, ihn sofort verpflichten zu können. Sein Vertrag gilt erst einmal für die restlichen vier Spiele 2020“, erklärt Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler nach dem Blitztransfer, der als notwendig erachtet wird, weil Christian Klimek wegen einer rätselhaften Rückenverletzung zumindest für den kompletten Dezember ausfällt und auch Jan Remmlinger als eine Stütze der Abwehr nach seinem Nasenbeinbruch für den Rest des Jahres ersetzt werden muss. Die Eulen spielen heute in Solingen gegen den BHC, am Samstag daheim gegen die SG Flensburg-Handewitt, am Dienstag, 22. Dezember, beim HC Coburg, und am 26. Dezember daheim gegen MT Melsungen.

2003/2004 spielte der Papa für die TSG

Gorpishin ist 1997 in Erlangen geboren. Sein Vater, das russische Handball-Idol Wjatscheslaw Nikolajewitsch Gorpishin, Olympiasieger mit den Russen 1992 und 2000, spielte von 1995 bis 2000 in Erlangen, dann drei Jahre bei der SG Leutershausen und 2003/2004 beim damaligen Zweitligisten TSG Friesenheim. „An die Zeit im Kindergarten in Friesenheim kann ich mich erinnern – und an die Hochstraßen, die jetzt abgerissen werden…“, erzählt Sergey Gorpishin. Sein Vater wechselte dann nach Hildesheim, wo die Familie noch heute daheim ist. Beim HF Springe empfahl sich Gorpishin junior für höhere Aufgaben, stand von 2017 bis 2019 beim HC Erlangen unter Vertrag, spielte zwischenzeitlich für die Wölfe Rimpar in Liga zwei. Gorazd Škof war sein Mannschaftskollege, 2018/19 gehörte auch der heutige Eulen-Spielmacher Dominik Mappes zum Kader der Erlanger. Dann kam das Angebot vom Champions-League-Sieger aus Skopje. Gorpishin witterte seine Chance.

Die WM im Visier

Sergey Gorpishin studiert Maschinenbau. Jetzt aber hat der Handball Vorrang. Die Eulen – eine neue Chance. „Ich wurde hier sehr herzlich aufgenommen“, sagt der Kreisläufer, der sich seit Juli individuell versuchte fit zu halten und im Verein seines Vaters mittrainierte. „Ich habe auf so einen Anruf gewartet“, sagt der 23-Jährige, dessen Freundin in Halle im Osten Deutschlands studiert. Ben Matschke sieht in dem „Nothelfer“ einen Spieler, der große Körperlichkeit mitbringt, schon viel Erfahrung besitzt, auch in der zentralen Deckung sofort helfen kann. Wunderdinge erwartet der Coach nach so langer Pause aber nicht von Gorpishin. „Aber er hat eine hohe Motivation – er will zur WM …“, sagt der Eulen-Coach. So sieht das auch Sergey Gorpishin. „Ich will der Mannschaft helfen. Das Training, die Spiele aber können auch mir helfen. Ich will zur WM …“, bekundet der 23-Jährige. „Ich habe die Nummer 15 - wie mein Vater. Das hat in unserer Familie Tradition …“ Der Papa wurde 2000 zum zweiten Mal Olympiasieger – in einer Mannschaft mit dem damaligen Friesenheimer Rechtsaußen Lew Woronin. Der spielte von 1998 bis 2008 für die TSG.