„Die Chance nutzen, wenn sie kommt“

15.12.2020 11:00 // hk

Wiedersehen mit David Schmidt, für den die Eulen Ludwigshafen zum Sprungbrett wurden: Am Mittwoch (18 Uhr) gastieren die Ludwigshafener bei Bergischen HC. Schmidt, inzwischen 27 Jahre alt, zwischenzeitlich gar in der Nationalmannschaft am Ball, zu Jahresbeginn bei der EM am Start, ist in diesem Sommer nach zwei Spielzeiten beim TVB Stuttgart zu den „Bergischen“ gewechselt. Von 2015 bis 2018 spielte der Halbrechte mit dem „Hammerwurf“ für die Eulen, war ein Erfolgsfaktor beim Aufstieg 2017 und beim Ligaverbleib 2018.

Der BHC belegt mit 10:12-Punkten Platz 13 der aktuellen Tabelle Die Eulen sind mit 5:19-Punkten Drittletzter. Der Bergische HC holte zuletzt mit einem 26:26 bei Frisch Auf Göppingen einen Punkt, David Schmidt erzielte vier Tore, hat bislang in dieser Runde 39 Treffer auf dem Konto. Cheftrainer des BHC ist ein Urgestein des Klubs: Sebastian Hinze. Er war als Handballer bei der TG Cronenberg, dem LTV Wuppertal und der SG Solingen aktiv. Ab 2006 spielte der 1,83 Meter große Kreisläufer beim durch die Fusion des LTV Wuppertal mit der SG Solingen entstandenen Zweitligisten Bergischer HC. Mit dem Klub gelang ihm 2011 zum Ende seiner Karriere der Aufstieg in die Eliteliga. Seit Mai 2012 ist der „Mister BHC“ Cheftrainer des Klubs. Die Partie in der Solinger Klingenhalle beginnt am Mittwoch bereits um 18 Uhr, Sky überträgt live.

Respekt vor Schmidt und Co.

Vor dem Rückraum des BHC mit seinem früheren Musterschüler David Schmidt hat Eulen-Trainer Ben Matschke Respekt. „Der BHC ist sehr wurfstark, die meisten Tore machen sie aus dem Rückraum, spielen mit den schnellsten Tempogegenstoß der Liga“, urteilt Matschke: „Wir brauchen da einen super Rückzug, müssen mehr kommunizieren als zuletzt, als wir auch wieder sehr viele, zu viele technische Fehler hatten.“ Die Niederlage am Samstag gegen die Füchse Berlin – mit 23:34 (12:18) schmerzhaft hoch ausgefallen – lastet der Coach vor allem seinen Routiniers an: Die erste Sechs hat nicht die Leistung gebracht. Wir brauchen mehr Puls! Das Publikum fehlt uns da …“

Scholz‘ Hochrechnung

Leistung gebracht hat Jonathan Scholz bei seinem Comeback gegen die Füchse: sechs Würfe, sechs Tore! ",Johnny‘ tut uns gut“, lobt der Trainer den Linksaußen, der auch als „Vorposten“ im 5:1 Wirkung zu zeigen vermag. Auch eine mögliche Variante für die Dienstreise am Mittwoch nach Solingen. „Gegen den BHC haben wir immer gut ausgesehen“, ermutigt Matschke. Noch vier Spiele stehen 2020 für die Eulen an. „In zwei können wir was holen. Ich verrate aber nicht gegen wen …“, sagte Scholz augenzwinkernd nach seinem Comeback.

Meddeb will Gas geben

Lob für seinen Einsatz erntete am Samstag auch Yessine Meddeb. Der 20-Jährige kam im Verlauf der zweiten Halbzeit auf Halbrechts, feuerte drei Bälle in die Maschen, hatte eine optimale Wurfbilanz. „Yessine hat es heute gut gemacht“, sagte der Coach. Meddeb ist seit knapp einem Jahr bei den Eulen und kam in dieser Saison bisher nur auf wenige Einsatzminuten. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Vor allem taktisch sah (und sieht) der Trainer Defizite. Der Lernziele sind viele gesteckt. „Ich sehe das relativ ruhig. Ich habe jetzt erstmals ein gutes Spiel gemacht, die Leistung muss ich jetzt bestätigen“, sagt der Junioren-Nationalspieler, der beim TV Kirrweiler begann, im Talentschuppen der Rhein-Neckar Löwen ausgebildet worden ist. Zwischen der Dritten Liga, seinem bisherigen Revier bei den Löwen und nun mit Zweitspielrecht für die HG Oftersheim/Schwetzingen, und der Bundesliga liegen Welten, sagt der junge Rückraumspieler: „Körperlich und vom Tempo ist das unvergleichlich. Es geht auch viel mehr zur Sache.“ Für Yessine Meddeb war der Samstag ein Schritt voran. Er hat ein Ausrufezeichen gesetzt, zuletzt gute Trainingsleistungen bestätigt. „Ich muss und will im Training weiter Gas geben“, sagt Meddeb vor dem „schwierigen Spiel“ in Solingen. Yessine Meddeb ist sicher, dass er perfekt eingestellt aufs Parkett gehen wird: „Ben gibt mit mega viel Hilfestellung. Ich weiß, wenn die Chance kommt, muss ich sie nutzen. Und ich will sie auch nutzen!“