Enes Keskic nach Ludwigshafen

02.06.2021 12:00 // hk

Fuchs wird Eule: Enes Keskic (21) wechselt zur neuen Saison von den Füchsen Berlin zu den Eulen Ludwigshafen. Der Linksaußen soll sich die Position bei den Eulen mit Jannik Hofmann teilen und erhält einen Zwei-Jahres-Vertrag. Keskic, am 29. Dezember 1999 in Berlin geboren, hat bosnische Wurzeln. Der 21-Jährige besitzt einen deutschen und einen bosnischen Pass, er ist seit gut einem halben Jahr bosnischer Nationalspieler. Seit 13 Jahren spielt er Handball, seit 13 Jahren spielt er bei den Füchsen. Der 1,83 Meter große Linksaußen gehört dem Drittliga-Kader an, hat in dieser Saison aber auch sechsmal in der Bundesliga gespielt. Im Sommer verlässt er den Fuchsbau …

Von den Minis bis in die Bundesliga

„Die Füchse waren von Anfang an mein Verein – ich bin wirklich von A bis Z dabei. Von den Minis bis in die Jugend, dann in die zweite Mannschaft, in letzter Zeit war ich dann auch einige Male in der Bundesliga dabei“, schildert Keskic seinen sportlichen Werdegang. Deutscher Jugendmeister war er mit den Füchsen. In der Bundesliga stehen bislang sechs Einsätze und drei Treffer für ihn zu Buche – beim 28:21 gegen die Eulen war er mit dabei. Getroffen hat er gleich dreimal bei der 27:28-Niederlage gegen Leipzig. Bei den Füchsen kennt ihn wohl kaum einer besser als der auch als Jugendtrainer engagierte Geschäftsführer Bob Hanning. „Ich freue mich sehr für Enes, er spielt seit seinem achten Lebensjahr bei den Füchsen und hat es bis zum bosnischen Nationalspieler geschafft. Jetzt den Versuch zu wagen, ist der richtige Zeitpunkt“, erklärt Hanning, zudem DHB-Vize-Präsident, zum Wechsel des Linksaußen-Talents.

Der nächste Schritt

„Enes hat bei den Füchsen Berlin mit die beste handballerische Ausbildung genossen, die es deutschlandweit gibt und in Berlin auch schon im Bundesliga-Team erste Erfahrungen sammeln dürfen. Er ist mit 21 ein junger Spieler, für den es jetzt wichtig ist, den nächsten Schritt zu gehen und sich auf hohem Niveau durchzusetzen. Diese Chance bekommt Enes bei uns und hat ab dem ersten Gespräch deutlich gemacht, welch maximale Bereitschaft, welch große Vorfreude er verspürt, Teil unseres Teams zu werden und sich bei den Eulen einzubringen. Wir freuen uns sehr, dass Enes gemeinsam mit Jannik das Duo auf Linksaußen bilden wird, er sich für die Eulen entschieden hat und wir so Teil seiner Weiterentwicklung sein werden“, sagt Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler zum künftigen linken Flügel mit Keskic und Hofmann nachdem der Transfer des Berliners perfekt ist.

„Das will ich machen“

Enes Keskic ist Feuer und Flamme, wenn er an seine sportliche Zukunft denkt. Die Füchse sind seine Heimat. Aber er sieht für sich als jungen Spieler in dem internationalen Top-Team nicht die Chance, schon jetzt Fuß zu fassen. Deshalb hat er - ohne Wenn und Aber - ja zu Ludwigshafen, ja zu den Eulen gesagt. „Ich habe nicht lange überlegt, als Lisa Heßler angerufen hat. Ich war mir sofort sicher: Das muss so sein! Das will ich machen! Die Eulen sind ein Mixed aus Talenten und erfahrenen Spielern, da passe ich mit meinen 21 Jahren gut rein. Das ist der perfekte Schritt“, glaubt der 21-Jährige. Schon jetzt fiebert er mit seinem künftigen Klub, hofft natürlich auf den Klassenverbleib. „Das Spiel gegen Balingen habe ich daheim mit meinen Eltern gesehen, mitgefiebert, und dann Lisa direkt nach dem Spiel gratuliert“, erzählt der freundlich-sympathische Neuzugang beim Blick zurück auf das 27:22. Keskic: „Wenn die Eulen in der Bundesliga bleiben, dann ist das auch für mich der absolute Jackpot!“

Der Tomovski-Fan

In der Drittliga-Mannschaft der Füchse ist Enes Keskic mit der Nummer 11 unterwegs. Die Nummer ist im Bundesliga-Kader an Michael Koch vergeben. So war der junge Deutsch-Bosnier im Bundesliga-Team mit der Nummer 28 am Ball. „Ich glaube, dass ich mein Potenzial bei den Eulen weiter entwickeln kann“, sagt der Berliner. Von einigen Assen im Bundesliga-Team ließ er sich schon erzählen, was die Ebert-Halle atmosphärisch so bietet, wenn Zuschauer da sind. „Die Mitspieler haben mir schon erzählt, davon geschwärmt, welch ein Hexenkessel das dann ist“, sagt der künftige Eulen-Linksaußen mit großer Vorfreude auf Heimspiele in der „Ebert-Hölle“. „Ich bin ein sehr emotionaler Spieler, ich bin sehr ehrgeizig und hasse es, zu verlieren“, charakterisiert sich Keskic selbst. Angst von der Weltstadt in die pfälzische Provinz zu kommen, verspürt er nicht - trotz des nahen Abschieds aus dem Elternhaus. Da überwiegt die Vorfreude auf die Chance, die Hoffnung, sich als Handballer in der Bundesliga in einer jungen Mannschaft zu etablieren. So wie Max Neuhaus und Jannek Klein das tun. Keskic: „Ich kenne Max und Jannek. Ich habe ihre Entwicklung verfolgt. Mit den Füchsen habe ich gegen beide gespielt. Gegen Max mit Magdeburg und gegen Jannek mit Flensburg bin ich mit den Füchsen deutscher Jugendmeister geworden.“
Am 2. Juli kommt der Berliner mit seinen Eltern nach Ludwigshafen, trifft Lisa Heßler „auch, um sich besser kennenzulernen“. Und zur Schlüsselübergabe. Enes Keskic übernimmt die Wohnung vom Martin Tomovski über der Eulen-Geschäftsstelle in der Luitpoldstraße. „Ich bin Tomovski-Fan geworden – unfassbar gut, wie Martin seit Wochen hält“, schwärmt der „Nachmieter“. Als Hobbies nennt der 21-Jährige Fußball, Musik und Schlafen.

(Foto: Lächler)