Ein Spiel mit Signalcharakter

03.04.2023 16:00 // hk

Das Spiel ist ein besonderes: Am Dienstag (19 Uhr) ist der ukrainische Klub HC Motor Zaporizhzhia zu Gast bei den Eulen Ludwigshafen. Die Mannschaft spielt in dieser Saison als Gast in der 2. Handball-Bundesliga mit. HC Motor ist augenblicklich mit 18:32 Punkten Tabellen-17.. Am Ende der Runde werden die Spiele der Ukrainer, die von der Stadt Düsseldorf beherbergt werden, aus der Wertung genommen.

„Lilien“-Erfolgstrainer als Eulen-Gast

Das Spiel zwischen den Eulen und HC Motor Zaporizhzhia leiten Maximilian Engeln und Felix Schmitz aus Burscheid. SportDeutschland.TV überträgt live. Reporter ist Karsten Knäuper, Co-Kommentator Thorsten Laubscher. Interviewgast vor der Partie ist der Ludwigshafener Bundestagsabgeordnete Christian Schreider. Der stellvertretende sportpolitische Sprecher der SPD ist ein entschiedener Gegner der Teilnahme Russlands an den Olympischen Spielen 2024 in Paris und wird sich im Interview zu der Problematik und einem möglichen Olympia-Boykott der Ukraine äußern. Interviewgast Karsten Knäupers nach dem Spiel ist Torsten Lieberknecht, der Trainer des Fußball-Zweitliga-Tabellenführers SV Darmstadt 98, der mit seinen beiden Brüdern beim Spiel sein wird. Die Familie des „Lilien“-Trainers hatte zeitweise eine Mutter und deren Tochter beherbergt, um die sich Lieberknechts Frau weiterhin kümmert. „Ich wollte aus pfälzischer Verbundenheit ja schon länger zu einem Eulen-Spiel kommen. Dass das jetzt gerade gegen die Ukrainer sein wird, das passt ja“, sagt Lieberknecht.

Mihailo Illic im Eulen-Dress

Eulen-Trainer Michel Abt will das Spiel zwei Tage nach dem hart erkämpften 34:31-Sieg gegen HC Elbflorenz auch zu einer gewissen Rotation nutzen. Das läuft unter dem Stichwort Belastungssteuerung. Gewonnen werden soll aber auch mit veränderter Formation, betont Abt. „Max Haider und Jan Remmlinger werden nicht spielen“, kündigte der Trainer an, der am Kreis auf Sergej Gorpishin und Kasper Manfeldt Hansen bauen wird. „Kasper hat es zuletzt ja auch gut gemacht“, lobt der Coach die gute Entwicklung des Dänen, der mit starker Abwehrleistung am Samstag auch zum für den Klassenverbleib in der Dritten Liga entscheidenden Sieg des HLZ Friesenheim-Hochdorf beigetragen hat. Daran hat Mihailo Ilic eine große Aktie. Der 21 Jahre alt Halblinke gehört zu den Hoffnungsträgern und spielt gegen die Ukrainer im Zweitliga-Team der Eulen mit. Trainer Abt sieht in Ilic ein Talent mit Perspektive.

Kasper Hansen wird 20

Die Aussicht auf vermehrte Spielzeit stimmt Kasper Manfeldt Hansen erwartungsfroh an einem für ihn besonderen Tag. „Ich habe Geburtstag, ich werde 20 …“, bekundet der Kreisläufer. „Wenn Max Haider nicht spielt und ich reinkomme, dann will ich zeigen, dass ich bereit bin. Ich möchte den Leuten in der Halle dann zeigen, dass ich ein guter Handballer bin“, betont Hansen seinen Ehrgeiz. In den letzten neun Spielen kam der wuchtige Kreisläufer verstärkt ins Spiel, erzielte bei 20 Würfen 14 Tore. Auf drei Zuschauer freut sich der Mann mit der Nummer 55 ganz besonders: „Meine Mutter, meine Oma und mein Opa sind in Ludwigshafen und werden auch in der Halle sein.“

Ihor Turchenko ist der Top-Torjäger der Liga

HC Motor Zaporizhzhia hat am Freitag mit dem 28:28 beim Tabellendritten ThSV Eisenach ein Ausrufezeichen gesetzt. Dabei schied der Star der Mannschaft verletzt aus: Ihor Turchenko, der 23 Jahre alte Halblinke, führt die Torschützenliste der Liga mit 178 Treffern, davon 38 Siebenmeter, an. Trainer des HC Motor ist der ehemalige litauische Nationalspieler Gintaras Sanukynas. Der 52-Jährige ist parallel zu seinem Vereinsjob auch Nationaltrainer Litauens.

Das Signal der HBL

„Tabellarisch hat das Spiel gegen den HC Motor zwar keine Bedeutung, die gesellschaftliche Wirkung von #handballerhelfenhandballern ist dafür umso größer. Wir verstehen uns hier als Multiplikatoren und setzen als Liga durch die Aufnahme des Teams aus der Ukraine ein klares Signal“, erklärte Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler im Vorfeld der Partie, der die Eulen einen besonderen Rahmen verleihen möchten.

Freikarten für Flüchtlinge

Mit mehr als 300 ukrainischen Flüchtlingen, die in Ludwigshafen und Umgebung leben, rechnet Julia Ost, die bei den Eulen für die Heimspielorganisation verantwortlich zeichnet. Freikarten für Flüchtlinge gingen unter anderem an die Kinderhilfe Ukraine, Lu can help und an Ukraine@ Waldsee. Unterstützt werden die Eulen an dem Tag unter anderem vom Eulen-Club 100, dem Förderverein Flügelverleiher, der Reinshagen Kommunikation GmbH und dem Sozialdezernat der Stadt. Im Foyer der Ebert-Halle informieren sieben Vereine und die Musik-Hochschule Mannheim mit Professorin Stefanie Krahnenfeld über ihre Angebote für Flüchtlinge. Der BASF TC Ludwigshafen präsentiert sein Tennisangebot, das HLZ Friesenheim-Hochdorf informiert über Handball, die DJK SG Oppau hat Fußball und Tennis im Angebot. Vertreten sein werden auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), der 1. Murmelspielclub Lu-Friesenheim und der Behindertensportverein (BSV) Ludwigshafen sowie der Deutsche Kinderschutzbund. Maria Korchak, die vor einem Jahr aus Kiew geflohen ist, seither als Gaststudentin an der Musik-Hochschule Mannheim ist, wird vor dem Anpfiff die ukrainische Hymne singen.
„Es werden viele Menschen in der Halle sein, deren Leben sich durch den Krieg in ihrer Heimat über Nacht verändert hat. Diese Menschen haben in all der Zeit sicher nicht viel Schönes erlebt, sie haben viele Sorgen, Ängste. Es ist schön, wenn wir ihnen bei diesem Spiel ein wenig Abwechslung bieten können“, sagt Eulen-Trainer Michel Abt, der mit den Flüchtlingen fühlt.

Hier der Link zum Video-Interview mit Eulen-Teammanager Philipp Grimm.

Fotos: Ralf Moray, Harry Reis, HLZ, ThSV Eisenach