Der Kampf geht weiter

17.06.2021 13:00 // hk

Diese Niederlage tut doppelt weh. Diese Niederlage schmerzt, weil ein Konkurrent im Klassenkampf gepunktet hat: 29:37 (14:23) unterliegen die Eulen Ludwigshafen am Mittwochabend vor 1308 Zuschauern dem Bundesliga-Dritten SC Magdeburg. Die Flügel der Eulen sind schon vor dem Anpfiff gestutzt, Rechtsaußen Pascal Durak und Linksaußen Jan Remmlinger fehlen verletzt, dann scheiden Pascal Bührer und Max Haider früh verletzt aus. Jan Remmlinger chauffiert seinen Mannschaftskameraden Bührer kurz nach der Halbzeit in eine Klinik in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. „Der Ellenbogen ist nicht gebrochen“, berichtet Bührer vor der Heimreise der Mannschaft, eine weitere Untersuchung erfolgt heute. Kreisläufer Max Haider zeigt sich zuversichtlich, was seinen Einsatz am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Titelanwärter THW Kiel angeht: „Ich bin umgeknickt – drei Tage Physio, dann geht das wieder.“ Erfreulich: Nach schwerer Knieverletzung und 18 Monaten Pause gibt Linksaußen Jannik Hofmann in den letzten drei Minuten in Magdeburg sein Comeback. Sky überträgt die Partie gegen THW live. Schiedsrichter sind Sebastian Grobe (Braunschweig) und Adrian Kinzel (Bochum). Unser Fan-Radio geht am Sonntag ab 13.15 Uhr auf Sendung. Der Link dazu: https://youtu.be/A069Zn6IKlI

Testmöglichkeiten vor der Halle

Am Sonntag (13.30 Uhr) treffen die Eulen daheim auf THW Kiel. 540 Zuschauer bekommen Einlass. Berücksichtigt werden Dauerkarteninhaber, die ausgelost werden und das Ticket von der Geschäftsstelle per Mail zugeschickt bekommen. Um Einlass zu bekommen, muss ein Impfpass mit einer Covid-19-Impfung, die vor mindesten 14 Tagen stattgefunden hat oder der Nachweis einer Genesung von Corona oder ein negativer Corona-Test, der nicht älter als 24 Stunden ist, vorgelegt werden. Gültige Ausweispapiere müssen an einem der vier Eingänge - je nach Sitzplatz zugeordnet - vorgelegt werden. In der Halle sind auch während des Spiels medizinische Masken Pflicht. Auch ein Catering wird angeboten, jedoch nur in reduzierter Form. Essen und Trinken ist ausschließlich am eigenen Platz gestattet. Die Halle wird um 12 Uhr geöffnet. Von 11.30 bis 13 Uhr bestehen vor der Ebert-Halle Testmöglichkeiten.

„Auch in der ersten Halbzeit zünden“

40 Gegentore stehen nach desaströser erster Halbzeit zu befürchten, als die Eulen die Magdeburger durch leichtfertige Ballverluste, haarsträubende Fehlpässe und serienweise technische Fehler zu Tempogegenstößen eingeladen haben und dann von einem Europacupsieger mit riesigem Selbstvertrauen „abgeschossen“ werden. „Der Rückzug war nicht gut. Die haben uns überrannt“, gesteht Eulen-Rückraum-Ass Hendrik Wagner. Nach schlimmen ersten 30 Minuten zeigen die Eulen Moral und Charakter. Sie wehren sich. Sie bäumen sich gegen das Debakel auf, ,,gewinnen“ die zweite Halbzeit 15:14. Das ist vor allem den neun Treffern Hendrik Wagners zu verdanken, acht davon nach der Pause. „Es muss auch in der ersten Halbzeit zünden, es kann nicht sein, dass ich nur in der zweiten Halbzeit treffe“, sagt Wagner, der sein Trefferkonto auf 163 aufgestockt hat. „Die Gegner stellen sich darauf ein, wenn ich Halbrechts spiele. Ich muss mir da auch neue Sachen ausdenken“, sagt der Torjäger: „Links ist meine Lieblingsposition, ich mache aber auch die rechte Seite, ich spiele da, wo mich der Trainer braucht.“

Gegenstoß-Lawine entscheidend

„Der Zeitpunkt, hier zu spielen, war kein guter. Magdeburg spielt seit Wochen hervorragenden Handball, alle waren sehr motiviert. Mit neun technischen Fehlern in einer Halbzeit laden wir den SCM zu ihrem Tempospiel ein, das wir nicht verteidigt bekommen haben. So kam der Halbzeitstand zustande. Die Ergebniskosmetik der zweiten Halbzeit lag nicht unbedingt daran, dass wir viel besser gespielt hätten, sondern auch daran, dass Magdeburg einen Gang zurückgeschaltet hat. Das relativiert, dass wir die zweite Halbzeit gewonnen haben. Wir müssen den Kopf jetzt frei kriegen, erst gegen Kiel, dann für die letzten vier Tage. Da geht‘s um alles“, sagt Eulen-Trainer Ben Matschke.

Magdeburger Entschuldigung

„16 Gegenstoß-Tore in der ersten Halbzeit – das ist phänomenal. Die technischen Fehler der Ludwigshafener haben uns in die Karten gespielt, so kamen wir ins Laufen“, erklärt SCM-Erfolgscoach Bennet Wiegert: „Dass wir dann einen Gang zurückgeschaltet haben, lag vielleicht auch an der extrem langen Saison. Wir haben uns immer vorgenommen, den Abstiegskampf nicht zu beeinflussen. Das ist uns in den vergangenen Jahren immer gelungen, dieses Jahr mit dem Spiel gegen Balingen nicht. Das tut mir für Ludwigshafen extrem leid. Dafür möchte ich mich entschuldigen.“

Dreikampf um den vierten Absteiger

Die Balinger hatten in Magdeburg sensationell 28:26 gewonnen. Durch den 30:28-Sieg am Mittwochabend gegen Wetzlar vergrößerte HBW Balingen-Weilstetten den Abstand auf die Eulen auf drei Punkte. Abgestiegen sind HSC Coburg, Tusem Essen und nun auch die HSG Nordhorn-Lingen. Die Eulen rangieren mit 24:46 Punkten auf Platz 17. Einen Platz davor, auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz, liegt GWD Minden mit 25:45 Punkten. „Wir schauen nur auf uns. Wir haben noch drei Spiele“, sagt Hendrik Wagner trotzig. „Wir müssen versuchen, es gegen Kiel eng zu halten“, fordert der 23-Jährige. Minden spielt am Sonntag gegen Frisch Auf Göppingen, empfängt am nächsten Donnerstag die Eulen und beschließt die Runde am 27. Juni in Wetzlar. HBW Balingen-Weilstetten gastiert am Sonntag bei den Füchsen Berlin, erwartet dann daheim den TSV Hannover-Burgdorf und ist am letzten Spieltag zu Gast bei der SG Flensburg-Handewitt. Die Eulen haben am Sonntag die Herkulesaufgabe gegen Rekordmeister Kiel zu stemmen, spielen am Donnerstag, 24. Juni (19 Uhr) in Lübbecke gegen Minden. Zum letzten Saisonspiel kommt Frisch Auf Göppingen am 27. Juni (15.30 Uhr) in die Friedrich-Ebert-Halle.

Statistik
SC Magdeburg: Thullin, Green (38. für einen Siebenmeter), Behrendt (ab 47.) - Magnusson (9/6), O’Sullivan (1), Damgaard (9) - Hornke (3), Mertens (4) - Musa (3) – Chrapkowski, Bezjak, Gullerud (2), Steinert (3), Kluge, Preuss (3)
Eulen Ludwigshafen: Tomovski (1.- 30., ab 51.), Škof (31. -51.) - Wagner (9), Mappes (1), Dietrich (1) - Falk (4), Scholz (1) - Haider (3) – Valiullin (4), Klimek (3), Bührer, Klein (1), Neuhaus (2/1), Meddeb, Hofmann

Spielverlauf: 1:0 (2. Minute), 1:1 (2.), 5:2 (6.), 7:6 (9.), 9:6 (11.), 10:6 (14.), 16:10 (22.), 22:12 (28.), 23:14 (Halbzeit), 26:16 (36.), 28:17 (39.), 30:21 (44.), 31:23 (47.), 33:25 (52.), 35:29 (58.), 37:29 (Ende) - Siebenmeter: 7/6 - 1/1 - Zeitstrafen: 0/2 - Zuschauer: 1308 - Schiedsrichter: Tanja Kuttler (Meckenbeuren) und Maike Merz (Oberteuringen).