Das nächste „Kann-Spiel“

26.05.2021 10:00 // hk

Acht Spiele sind in den 31 Tagen bis zum Saisonfinale der Handball-Bundesliga am 27. Juni für die Eulen Ludwigshafen noch zu bestreiten. Das ist eine besondere Herausforderung. Die verheißt Stress. Am Donnerstag (19 Uhr) ist Ben Matschkes Mannschaft in der Kasseler Rothenbach-Halle, die normalerweise 4300 Zuschauern Platz bietet, zu Gast bei MT Melsungen. Schiedsrichter der Partie sind Christian vom Dorff und Fabian vom Dorff aus Kaarst. Sky überträgt live. Das Hinspiel haben die Nordhessen 30:27 gewonnen.

Ein Kader für die Top 4

„Mangelnde Konstanz“ nennt Rechtsaußen Timo Kastening, gesetzte Größe auch in der deutschen Nationalmannschaft, als Hauptgrund für die leistungsmäßige Achterbahnfahrt der Melsunger. Die mit Silvio Heinevetter, Kai Häfner, Finn Lemke, Julius Kühn, Tobias Reichmann und eben Kastening, einem Spezialisten auch vom Punkt aus, top besetzte Mannschaft liegt nach der jüngsten 20:36-Niederlage bei der SG Flensburg-Handewitt mit 32:28-Punkten auf Platz acht. Die Eulen sind 17.. Sie haben mit 19:41 Punkten drei Zähler Rückstand auf HBW Balingen-Weilstetten auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz. „Unglücklich für uns, dass wir immer auf sie treffen, wenn sie gerade hoch verloren haben“, weiß Eulen-Coach Ben Matschke, dass da ein Gegner wartet, der auf „Wiedergutmachung“ aus sein dürfte. Matschke: „Der Kader, die individuelle Qualität, gibt viel her – also Top 4.“

Hohe Laufbereitschaft eingefordert

Die Hinspiel-Erinnerungen Matschkes sind nicht die besten. Die Blockarbeit funktionierte nicht so wie erhofft, die notwendige Höhe war nicht da. „Wir haben es auch nicht geschafft, die Gegenstöße Kastenings zu verhindern“, sagt Matschke, der am Donnerstag mehr Laufbereitschaft als beim ersten Aufeinandertreffen einfordert. „In Hannover ist jeder unserer Spieler im Schnitt 100 Meter mehr gelaufen als im Spiel vorher“, stellt der Coach fest, der gerade beim Sieg in Hannover erfreut feststellen durfte, wie in der Abwehr der Nebenmann unterstützt wurde. „Es geht darum, Räume zuzumachen, die Aufgabe im Verbund zu lösen“, sagt der Trainer.

An der Nordsee Akku aufgeladen

Nach drei freien Tagen hat die Eulen-Mannschaft am Pfingstmontag mit zwei Trainingseinheiten die Arbeit wieder aufgenommen und die Vorbereitung auf das Melsungen-Spiel gestartet. Pascal Bührer kehrte entspannt von zwei Ferientagen aus Dorum an der Nordseeküste zurück nach Ludwigshafen. An der Nordsee hatte der Mittelmann mit seiner Freundin zusammen mit Jannik Hofmann und dessen Frau sowie dem jetzt in Stuttgart spielenden Jerome Müller und dessen Herzdame versucht, den Akku nach dem 28:25-Sieg in Hannover wieder aufzuladen. „Das Spiel hat viel Kraft gekostet, wir hatten von Anfang an aufs Tempo gedrückt. Das tat jetzt gut, war erholsam – und dann haben wir dort auch noch Janniks Geburtstag gefeiert - so wie es derzeit eben möglich ist“, erzählt Bührer. Linksaußen Hofmann, der auf sein Comeback hinarbeitet, wurde am Sonntag 26. Pascal Bührer, dessen Mutter aus dem Norden stammt, besitzt seit Kindertagen und Ferien bei Oma und Opa eine Vorliebe für die Gegend um Cuxhaven. So entflammte auch sein Fan-Sein für Werder Bremen. Am Wochenende kein schönes Thema …

Trauer um Werder

Im Gegensatz zu Werder Bremen, seiner Fußball-Liebe, die aus der Bundesliga abgestiegen ist, will Bührer mit den Eulen wieder „drinbleiben“, den Ligaverbleib schaffen. „Ich bin optimistisch, wir sind als Mannschaft auf einem guten Weg“, sagt Bührer. „Das ist kein Muss-Spiel, das ist ein Kann-Spiel“, urteilt der 25-Jährige, wohl wissend, dass die Eulen auch gegen Große punkten können. Und Punkte brauchen! „Balingen hat ja auch wieder gepunktet“, sagt Bührer mit Blick auf den Sieg des Abstiegskampf-Konkurrenten zuletzt gegen den Bergischen HC. „Wir werden top vorbereitet ins Spiel gehen und 100 Prozent Einsatz aller über die 60 Minuten bringen. Wir haben eine gute Struktur in der Mannschaft und wollen sehen, wie wir Melsungen ärgern und wir wie sie beschäftigen können …“

Viel Lob für den „Joker“

Als „Kann-Spiel“ haben die Eulen vorher auch ihr letztes Auswärtsspiel in Hannover gesehen – und sind durch die Tür marschiert, als sich die Chance geboten hat. Für Pascal Bührer gab’s nach dem 28:25-Sieg bei den Recken viel Lob. Lange saß er auf der Bank, weil Dominik Mappes groß aufspielte, neun Tore warf. Als die Hannoveraner mit einem 6:0-Lauf aus einem 14:21 ein 20:21 machten, kam Bührer für Mappes. Und spielte stark und entschlossen. Bührer schoss vier wichtige Tore, die halfen, zwei Punkte einzusacken. Pascal Bührer: „Unser Coach sagt ja immer, es ist nicht so entscheidend, wie lange man spielt. Aber man muss sofort da sein, wenn man reinkommt. Ich hatte im Hinterkopf, dass Dominik Mappes, der ein beeindruckendes Spiel gemacht hat, irgendwann eine Pause braucht. Ich bin mega-froh, dass ich meinen Beitrag zum Sieg leisten konnte.“ Das hat er. Der Mann mit der Nummer 24, ein Mann der Tat. In der Form und Frische wünschen sich Trainer, Mannschaft und Fans ihren Pascal Bührer.