Super, Max!

05.03.2021 10:00 // hk

Sechs Schuss, fünf Treffer. Rechts im Rückraum statt Mitte – alles kein Problem. Alles eine Sache des Willens, der Einstellung. Es konnte am Tag der Vertragsverlängerung ein optimaler Tag für Max Neuhaus werden. Wurde es nicht ganz! Zwölf Sekunden vor Schluss egalisierte die HSG Wetzlar durch Kristian Björnsen: 27:27 (10:5) – kein Sieg, keine Humba, die Neuhaus so gerne angestimmt hätte. Bei aller Enttäuschung – mit einigen Stunden, ein paar Stunden Abstand wird sich dieser eine Zähler anders, besser ja sogar gut anfühlen, mutmaßte der 21-Jährige. „Wagner hatte heute nicht diesen Touch. Max hat einen klaren Kopf, er brennt für diese Aufgabe“, lobte Eulen-Coach Ben Matschke. Und Dominik Mappes, der Stratege, der verbale Taktgeber, sieht in dem Punkt am Ende vielleicht sogar einen goldenen. 27:27 gegen einen Gegner, gegen den es in der Hinrunde diese schlimme 11:29-Demütigung gab. Sieben Tore erzielte Mappes. Klar, der Punkt kann helfen, aber es war einfach mehr möglich. So nagte der verpasste Sieg am Regisseur: „Es ist jetzt bitter …“

„Wir haben keinen Ballfluss ins Positionsspiel bekommen – das lag auch an der toll eingestellten Abwehr der Friesenheimer“, analysierte HSG-Coach Kai Wandschneider und lobte: „Max Neuhaus hat unsere Abwehrspieler schwindlig gespielt.“ Wetzlars Trainer hatte immer wieder umgestellt, von 6:0 auf 5:1 und 4:2, dann 3:3. Wirkungsvoll wurde es in den letzten acht Minuten, als er den siebten Feldspieler mobilisierte. Erst spät war der Rückraum der Gäste präsent. Bei Olle Schefvert Forsell ging lange nichts, dann warf er aber doch noch vier Tore. Auch Magnus Frederiksen blieb lang eine stumpfe Waffe, markierte nur ein Tor. Aber Lenny Rubin (5) und der überragende Kreisläufer Anton Lindskog (6) sorgten dafür, dass die HSG im Spiel blieb. „Zwei Paraden in der zweiten Halbzeit sind eine Hypothek“, sah Ben Matschke in den Torhüterleistungen einen Grund für den verschenkten Sieg. Martin Tomovski hatte vor der Pause sechs Paraden, dann folgte nur noch eine. So kam Gorazd Škof nach 42 Minuten, parierte aber nur einen Ball. Auf der Gegenseite hatte Klimpke-Ersatz Tibor Ivanisevic elf Paraden, meisterte dabei die Siebenmeter von Pascal Durak und Max Neuhaus. „Lob an meine Mannschaft. Sie hat 60 Minuten dran geglaubt. Es ist ein Punkt, der weh tut“, philosophierte Ben Matschke, dessen Motivationskunst Dominik Mappes herausstrich: „Ben hat uns richtig heiß gemacht auf das Spiel.“ Heiß war auch Alexander Feld, Ex-Eule, seit 2019 in Diensten der HSG. Im Hinspiel schenkte ihm sein Noch-Trainer nicht eine Sekunde Einsatzzeit, am Donnerstag erntete Feld ein Sonderlob des Coachs. Wegen der „Mittelmann-Problematik“, sprich drei Großkaliber nehmen Feld die Chance auf mehr Spielzeit, kam er Halbrechts zum Zug, da Torjäger Stefan Cavor verletzt fehlt. Und Feld, der Ivan Srsen ablöste, traf zweimal und machte es gut.

Dietrich – Spätlese mit Gütesiegel

Richtig gut bei den Eulen macht es auch der „Alt-Meister“: Gunnar Dietrich, am Mittwoch 35 Jahre alt geworden, war in der überragenden ersten Halbzeit der Turm einer funktionstüchtigen Abwehr. Und mit drei blitzsauberen Treffern trug der Kapitän auch wesentlich dazu bei, dass gepunktet wurde. Dietrich, das war am Donnerstag eine Spätlese mit Gütesiegel. Prädikat: besonders wertvoll!