Reise in die Vergangenheit

07.10.2020 19:52 // hk

Für Christian Klimek ist es kein Spiel wie jedes andere: Vier Jahre trug der Kreisläufer das Trikot des TBV Lemgo Lippe, am Donnerstag (19 Uhr) gastiert der 30-Jährige am 3. Spieltag der Handball-Bundesliga mit den Eulen Ludwigshafen an alter Wirkungsstätte. 1000 Zuschauer dürfen nach amtlichen Vorgaben wegen der Corona-Pandemie in der „Phoenix Contact Arena“, die 4790 Besuchern Platz bietet, dabei sein. Gäste-Fans sind nicht zugelassen. Die Fans der Eulen können das Spiel live bei Sky oder im Eulen-Liveticker auf Facebook, präsentiert Marco Bussi Immocreditconsult, verfolgen.

„Das ist kein Spiel wie jedes andere. Es ist ein besonderes Gefühl, ich freue mich mega, ich bin heiß. Ich habe diese Woche schon diverse Nachrichten von Fans aus Lemgo bekommen, die sich freuen, mich mal wieder zu sehen“, sagt Klimek, den im Dezember 2019 die Nachricht ereilte, dass sein auslaufender Vertrag beim TBV nicht verlängert wird. „Natürlich ist man ein stückweit enttäuscht, ich hatte mich ja auch als Spieler weiterentwickelt und hatte meine Leistung gebracht. Es war eine sportliche Entscheidung, damit muss man nach vier Jahren rechnen, das ist okay“, sagt Klimek, der sich mit Lemgo für das Final Four im Hamburg qualifiziert hatte, das wegen der Pandemie im Mai aber ausgefallen ist und nun erst 2020 stattfindet. Ohne Klimek! Der hat sein neues Glück in der alten Heimat gefunden und auch in den beiden ersten Punktspielen mit den Eulen – trotz der 19:27-Schlappe in Leipzig und dem 24:26 gegen die Rhein-Neckar Löwen – überzeugte, sieben Tore erzielte. Gegen die Löwen waren die Eulen nah dran an der Sensation. „Wenn wir das 18:15 machen, bringen wir vielleicht auch so eine Top-Mannschaft ins Grübeln“, sagt Klimek. Wie sein Trainer macht auch er den taktischen Schachzug von Löwen-Coach Martin Schwalb, konsequent auf den siebten Feldspieler gesetzt zu haben als spielentscheidend aus. Klimek: „Beim 7:6 haben wir nicht mehr so konsequent gearbeitet. Ein Klassemann wie Andy Schmid nutzt das dann aus …“

Sonderlob für Remmlinger

Mit unverändertem Kader sind die Eulen am Mittwoch nach Videostudium und Training in Richtung Ostwestfalen gestartet. Die Leistungssteigerung im Derby im Vergleich zum Auftakt in Leipzig gibt Mut. So perfekt wie die Löwen das 7:6 ausgespielt haben, kann das in der Liga kaum eine Mannschaft, sagt Eulen-Trainer Ben Matschke und nennt den Unterschiedsspieler: Andy Schmid! „Wir haben – auch von den Zahlen – ein sehr gutes Spiel gemacht“, äußert der Trainer. Nur sechs technische Fehler im Vergleich zu 14 in Leipzig - eine maßgebliche Steigerung. „Und gute Torhüterleistungen – 30 Prozent Quote“, bilanziert Matschke, der 51 Minuten lang auf Martin Tomovski baute, der das Vertrauen mit Leistung dankte. Neun Paraden, starke Ausstrahlung. Sein wohl bestes Spiel für die Eulen bisher.

Leistung bringt auch Jan Remmlinger. „Er ist kein Spezialist, er kann alles. Das kommt ihm jetzt zugute“, lobt Matschke den Mann für viele Rollen. In der Abwehr weiß der 26-Jährige mit Biss und Konsequenz Dienst zu tun. Nach dem Ausfall von „Johnny“ Scholz sprang Remmlinger auch als Linksaußen und im 5:1 als Vordermann in die Bresche. Remmlinger warf im Derby vier Tore – er traf als Linksaußen und als Mittelmann. „Er ist ein guter Handballer“, lobt Matschke die „Mehrzweckwaffe“. Im Derby nicht zum Einsatz kam Max Neuhaus. „Er schart mit den Hufen – er kann sich ja in Lemgo zeigen“, orakelt sein Trainer.