„Es geht für uns in jedem Spiel um alles“

13.11.2020 13:14 // hk

Der HC Erlangen, am Samstag (20.30 Uhr) zu Gast in der Friedrich-Ebert-Halle, hat am Mittwoch in der Handball-Bundesliga so richtig für Furore gesorgt, den bisher so starken TVB Stuttgart entzaubert und mit 34:25 überraschend hoch bezwungen. Für die Eulen geht’s darum, ihr wahres Gesicht zu zeigen. Mit einer schwachen ersten Halbzeit in Nordhorn, als sie mit 7:15 ins Hintertreffen gerieten, brockten sie die 24:27-Niederlage selbst ein. „Wir können gut Handball spielen. Aber diese erste Halbzeit war einfach schlecht“, konstatiert Trainer Ben Matschke. „Ich erwarte, dass wir wieder eine andere Körperlichkeit in den Zweikämpfen in der Abwehr zeigen“, fordert Geschäftsführerin Lisa Heßler Einsatz von der ersten Minute an. Lisa Heßler: „Es geht für die Jungs darum, zu begreifen, dass es für uns in jedem Spiel um alles geht!“ Die Partie, live bei Sky und im Liveticker des Facebook-Kanals der Eulen, leiten Frederic Linker aus Recklinghausen und Sascha Schmidt aus Bochum.

Michael Haaß als Cheftrainer

Der HC Erlangen hat einen Kader mit großen Namen und einen prominenten Coach: Im Februar löste Ex-Nationalspieler Michael Haaß (36) Rolf Brack ab, der eigens wiederum Cheftrainer Adalsteinn Eyjolfsson während der Saison ersetzte, arbeitete mit Kevin Schmidt im Gespann. Seit Sommer ist Haaß, der mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft 2007 Weltmeister geworden ist, allein verantwortlicher Trainer der Franken. Ben Matschke sieht den Gast absolut favorisiert. „Das ist eine sehr gute Mannschaft, der ich aufgrund ihrer Besetzung noch mehr Punkte zugetraut habe. Erlangen hat sich nochmals verstärkt, wenn ich nur an Simon Jeppsson im Rückraum und Klemen Ferlin im Tor denke“, äußert Matschke Respekt vor dem Gast. Jeppsson kam von der SG Flensburg-Handewitt nach Franken, Ferlin, der ein starkes Gespann mit dem Ex-Berliner Martin Ziemer bildet, von RK Celje. Von den Rhein-Neckar Löwen fand Steffen Fäth den Weg nach Erlangen, wo auch der Ex-Friesenheimer Nico Büdel und der in Ludwigshafen geborene Ex-Haßlocher Antonio Metzner für Gefahr aus dem Rückraum sorgen.

Pascal Durak übt Selbstkritik

Am Mittwoch in Nordhorn hatte Pascal Durak sein Comeback gegeben. „Ich wollte helfen …“, sagt der Rechtsaußen beim Blick zurück auf eine Partie, die in einer aus Eulen-Sicht grauenvollen ersten Halbzeit verloren wurde. Durak hat das Spiel sehr selbstkritisch aufgearbeitet. Er erwartet mehr von sich und der Mannschaft! Die Hypothek war beim Pausenstand von 7:15 einfach zu groß. Durak hatte sich zwei Tage vor dem Heimspiel gegen Hannover im Training bei der Landung nach einem Torwurf verletzt. „Das sah schon übel aus. Die Schwellung war extrem, der Fuß ist noch heute dick, ich habe auch noch Schmerzen. Aber es war nicht, wie zunächst angenommen und befürchtet, ein Bänderriss, sondern eine Überdehnung“, erläutert der 28-Jährige. „Diese erste Halbzeit war mit die schlechteste Halbzeit, die wir je in der Bundesliga gespielt haben“, gesteht Durak und schließt sich mit Schwächen beim Abschluss mit ein. Da waren seine zwei vergebenen Siebenmeter, eine freie Chance, die liegen blieb. Bitter für die zunächst gut gestarteten Eulen, dass ein Treffer Duraks und ein Tor Jan Remmlingers nach Kempa-Trick mit Durak keine Anerkennung fanden. Vergleichbare Tore wurden am Sonntag im Länderspiel der deutschen Mannschaft in Estland gegeben.

„Konter haben uns gekillt“

Pascal Durak weiß, dass er und seine Kollegen Nordhorns Torhüter Bert Ravensbergen so richtig warm geschossen haben. „Unabhängig von unseren Fehlwürfen – so einen schlechten Rückzug hatten wir nur im ersten Bundesligajahr. Wir haben so viele einfache Tore bekommen … Die Konter haben uns gekillt! Wir hatten in der Abwehr keinen Zugriff“, hadert Durak. Dass seine Mannschaft nach der Pause ein anderes Gesicht zeigte, Moral und Charakter bewies, aufholte, eine Blamage abgewendet hat, bringt Durak aber auch zu einer bitteren Erkenntnis: „So wie das Spiel dann lief, macht es die Niederlage fast noch ärgerlicher. Nordhorn musste nicht viel machen, um zu gewinnen …“

„Es wird ein Kampfspiel“

Die Erlanger erwartet Durak, der in Nordhorn fünfmal traf, nach dem klaren Sieg gegen Stuttgart „mit ganz neuem Selbstvertrauen“. „Erlangen hat uns in den letzten Jahren gelegen, aber sie sind in guter Form, wir haben in Nordhorn verloren … Zu Hause ohne Zuschauer, es wird ein Kampfspiel“, orakelt Durak: „Es ist ein Spiel, das wir für uns entscheiden können, wenn wir so auftreten wie gegen Hannover. Wir dürfen aber nicht mehr eine ganze Halbzeit verpennen.“ So sieht das auch Ben Matschke: „Man kann nicht immer sechs Tore aufholen!“