Die Abwehr legt den Grundstein zum Sieg

08.08.2021 20:19 // hk

Die Eulen haben ihren Sonntagstest in der Günter-Braun-Halle gegen den Schweizer Top-Klub HC Kriens Luzern 21:16 (10:9) gewonnen. Bemerkenswert die Vielzahl der Torschützen! Aber auch: Der Abwehr sei Dank. „16 Gegentore – das ist okay. 21 Tore sind zu wenig, aber man muss dabei auch die Trainingsphase in der Vorbereitung berücksichtigen“, sagt Co-Trainer Frank Müller. Ende der kommenden Woche erst wird das Angriffsspiel in den Mittelpunkt der Trainingsarbeit rücken, erklärt Chef-Coach Ceven Klatt, der sich natürlich an der starken Abwehrleistung erfreut. Da steht, da dirigiert Gunnar Dietrich. Klatt am Samstag nach dem Gewinn des Layenberger Cups in Dansenberg: „Für einen Trainer ist es immer schön, wenn der Übertrag vom Training ins Spiel gelingt.“ Das hat seine Mannschaft auch heute geschafft, als sie sich besser auf Gäste-Rechtsaußen Levin Wanner (6) einzustellen weiß.

Jannik Hofmann auf gutem Weg

Am Samstag waren die Schweizer zu Gast bei der HSG Wetzlar, Ben Matschkes neuem Club. Wetzlar gewann 30:18 (16:10).
Kriens stand in der abgelaufenen Saison im Play-off-Halbfinale um die Schweizer Meisterschaft, verlor gegen die Kadetten Schaffhausen mit einem Tor Differenz. Genau so knapp ging das Pokal-Endspiel gegen die Kadetten verloren. „Es war die beste Saison in der Vereinsgeschichte von Kriens“, sagt Pressesprecher Danny Frank. Die Flügelzange Wanner/Langenick sorgt beim Testfall in Ludwigshafen zunächst für Vorteile der Schweizer. Auf der Tribüne verfolgt ihr Landsmann Andy Schmid, der Top-Star der Rhein-Neckar Löwen, die Partie. Nach 18 Minuten führen die Gäste mit zwei Toren (8:6). Rückhalt des HC: Torhüter Rok Zaponsek, der Siebenmeter von Hendrik Wagner und Jan Remmlinger pariert. Acht Paraden hat der Keeper. Einen Siebenmeter aber nutzt Jannik Hofmann, der später vergibt, zum 8:8 (26.). Der lange verletzte Linksaußen ist auf gutem Weg zurück zu alter Form und Klasse. „Wichtig ist, Jannik auch die nötigen Pausen zu geben“, betont sein Trainer, der sich nach der 10:9-Pausenführung über zwei geniale Tempogegenstöße freuen darf: Perfektes Zuspiel von Torhüter Žiga Urbič, Enes Keskic, für Hofmann gekommen, schließt großartig ab: 11:10. Knapp zwei Minuten später nutzt Yessine Meddeb ein Top-Zuspiel Remmlingers zu einem wuchtig veredelten Schnellangriff: 12:10.

Lob für die guten Jungs

„Nur sieben Gegentore in der zweiten Halbzeit, das ist schon gut“, lobt Coach Klatt seine Abwehr, hinter der sich Žiga Urbič nach schwierigem Start steigert, acht Paraden hat. Beim Stand von 15:14 nach 43 Minuten probt der Eulen-Trainer – wie schon am Vortag – mit dem siebten Feldspieler. Klasse, wie der junge Robin Eisel am Kreis den überragenden Abwehrmann Christian Klimek in Position bringt: 16:14. Imponierend mit welcher Wucht, Präzision und Entschlossenheit Meddeb für das 17:14 sorgt. „Er hat seine Athletik auf ungewohnter Position gut ausgespielt“, lobt Co-Trainer Frank Müller den Halbrechten, der nach dem Ausfall von Pascal Durak und Alexander Falk Rechtsaußen spielt. Mit einem 4:0-Lauf vom 15:14 bis zum 19:14 in der 53. Minute stellen die Eulen innerhalb von zehn Minuten die Weichen auf Sieg. Den Siebenmeter zum 19:14 nutzt der mutige „Zweitspielrechtler“ Robin Eisel. „Ich übertrage den Jungen gerne Verantwortung“, erklärt Ceven Klatt. Für das 20:14 sorgt dann Torjäger Wagner, mit vier Treffern erneut bester Eulen-Schütze. Den letzten Eulen-Treffer markiert Eisel, der hoch motiviert auf der Platte ist. Augenscheinlich auch, dass sich der als Rechts- und Linksaußen einsetzbare Tim Schaller bei seinem Kurzeinsatz auch als hellwacher Abwehrspieler bewährt. Max Haider, stark am Kreis arbeitend, scheidet mit einer Schulterverletzung aus. Daumen drücken …

Stefan Salger setzt Zeichen

„Ich fand, dass wir in der Breite stabiler standen als am Samstag. Es gab keinen Bruch“, sagt Ceven Klatt am Ende zufrieden. Gut gefallen hat ihm, wie sich Rückkehrer Stefan Salger im Abwehr-Innenblock präsentiert. Da steht eine 2,07 Meter hohe Wand! Klasse die beiden Volltreffer des Linkshänders, der auf Halbrechts zu einem guten Gespann mit Jannek Klein werden kann. Klein zeigt sich äußerst zielstrebig: zwei Abschlüsse, zwei Tore. Und da ist da ja auch noch Yessine Meddeb! „Die beiden etatmäßigen Rechtsaußen mit Durak und Falk haben gefehlt, die beiden etatmäßigen Mittelmänner mit Bührer und Neuhaus haben gefehlt, mit Ašanin auch der Torhüter Nummer 1. Aber die Jungs, die gespielt haben, haben es richtig gut gemacht“, lobt Coach Klatt.

Yessine Meddeb zeigt sich

Gelobt hat der Trainer, wie schon am Samstag, erneut Yessine Meddeb. Der 21-Jährige, Nothelfer auf Rechtsaußen, macht gegen Kriens aus vier Versuchen drei Tore, imponiert auch in der Abwehr durch energisches, hellwaches Verteidigen. „Ungewohnt ist die Position für mich. Aber ich will Spielzeit – egal auf welcher Position. Ich spiele da, wo mich der Trainer hinstellt“, sagt Meddeb strahlend nach seinen tollen Auftritten am Samstag und Sonntag. Meddeb: „Ich gehe in jedes Spiel, um den maximalen Erfolg zu haben. Dafür arbeite ich hart Tag für Tag.“ Dass das keine leeren Worte sind, zeigen Meddebs Fitnesswerte. Bei den Laufeinheiten zählte der Junioren-Nationalspieler zu den Besten. „Das hat mich auch überrascht“, gesteht Meddeb lachend, der sich aber auch belohnt für seine Fleiß sieht: „Ich hatte auch im Urlaub in Kroatien die Laufschuhe eingepackt, bin laufen gegangen, so wie auch an den freien Tagen hier in Ludwigshafen.“ Der Fleiß zahlt sich aus! Der neue Trainer hat vom ersten Tag an gesagt: „Alle beginnen bei null. Auch Yessine.“ Das sieht er als Vertrauensvorschuss. Dem will er gerecht werden. Meddeb, der an der Hochschule in Mannheim Chemie und Verfahrensschutz studiert: „Der Trainer gibt mir auch Tipps während des Spiels. Die versuche ich zu beherzigen …“

Statistik
Eulen Ludwigshafen: Urbič - Salger (2), Remmlinger (1), Wagner (4) - Meddeb (3), Hofmann (2/1) - Klimek (2) – Dietrich (1), Keskic (2), Haider, Klein (2), Eisele (2/1), Schaller
HC Kriens Luzern: Zaponsek (58. Lang) - Obrbovic (3), Oertli (2), Lapajne - Wanner (6), Langenick (3) - Delchiappo – Lavric, Vekic, Harbuz (2), Schlumpf, Rellstab

Spielverlauf: 1:2 (4. Minute), 6:8 (18.), 8:8 (26.), 10:9 (Halbzeit), 12:10 (33.), 12:12 (36.), 14:13 (42.), 15:14 (43.), 19:14 (53.), 20:14 (57.), 21:16 (Ende) - Siebenmeter: 5/2 - 0/0 - Zeitstrafen: 2/4 - Zuschauer: keine - Schiedsrichter: Gräf/Risch (Wemmetsweiler).