Derby läutet stressige Tage ein

17.03.2021 10:00 // hk

Fünf Spiele binnen 18 Tagen – auf die Eulen Ludwigshafen wartet ein hammerhartes Programm in der Handball-Bundesliga. „Ich sehe einen Fünf-Spiele-Weg bis zu Coburg am Ostersamstag“, sagt Trainer Ben Matschke. Los geht’s am Donnerstag (19 Uhr) in der Mannheimer SAP-Arena mit dem Derby bei den hoch favorisierten Rhein-Neckar Löwen. Mit 26:12 Punkten rangiert die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb auf Platz vier. Die Eulen haben 9:29 Punkte und sind Viertletzter. Geleitet wird die Partie von Marcus Hurst aus Berlin und Mirko Krag aus Frankfurt. „Die Löwen hatten Schwierigkeiten in die Rückrunde zu kommen, jetzt sind alle aus der Länderspielpause zurück. Wir wissen um ihre Kaderqualität. Aber wir wollen nur auf uns schauen“, sagt Matschke.

Alex Falk auf dem Weg zur Bestform

„Wir sind fit. Wir trainieren gut, wir hatten richtig harte Einheiten und haben einen vollen Kader“, betont Ben Matschke vor dem Derby. „Alle sind gefordert, wir brauchen jeden einzelnen“, verdeutlicht der Coach gerade auch angesichts des eng getakteten Programms, dass alle aus dem 16-Mann-Kader wichtig sind. Drei Tage nach dem Derby geht es daheim gegen TBV Lemgo-Lippe, vier Tage später erwarten die Recken in Hannover die Eulen, drei Tage danach kommt MT Melsungen zum Nachholspiel in die Ebert-Halle. Am Ostersamstag folgt dann das so wichtige Heimspiel gegen HSC 2000 Coburg.
Die WM-Pause nutzte Ben Matschke zur Systemarbeit. „Wir sind im Angriff besser geworden“, sagt der Trainer, der gegen unterschiedliche Gegner auch unterschiedliche Abwehrsysteme praktiziert wissen will. Dass die Löwen mit all ihren Assen von Palicka bis Gensheimer turmhoher Favorit sind, ist sonnenklar. Aber Matschke will eine Eulen-Mannschaft sehen, die sich wehrt, die Plantreue beweist und ihren Weg mit Herz und Leidenschaft verfolgt. Zehnmal sind sich beide Vereine in der Bundesliga bisher begegnet, neunmal gewannen die Löwen, einmal die Eulen. Im Hinspiel – damals durften 500 Zuschauer dabei sein – waren Dietrich und Co. gut im Spiel, verloren am Ende 24:26. Ausschlaggebend war, dass Martin Schwalb den siebten Feldspieler mobilisierte. So führte Andy Schmid den Goliath doch noch zum Derbysieg beim David in der Nachbarstadt. Gut zu wissen: Alexander Falk kommt in Fahrt. „Alex wird immer fitter. Er kommt seiner Bestform nahe“, urteilt Ben Matschke. Der Rechtsaußen war mit einer schweren Knieverletzung drei Monate ausgefallen, kann nun wieder zur Entlastung seines Kollegen Pascal Durak beitragen.

Die Team-Chemie stimmt

„Wir freuen uns auf den gefühlten Anfang der Rückrunde“, betont Max Haider, der die Länderspielpause gut genutzt sieht. „Wir sehen, dass wir gut drin sind, wir sehen, dass wir konkurrenzfähig sind und müssen uns nicht verstecken. Alle sind gesund. Wir sind fit“, sagt der Kreisläufer. Fünf Spiele in 18 Tagen – ein Brett. „Wir freuen uns aber auch, dass jetzt paar Spiele kommen. Das wird anstrengend, das wird spannend“, sagt der 24-Jährige, der auch als verbaler Einpeitscher eine wichtige Rolle in der Mannschaft inne hat. „Die Löwen sind eine Wundertüte“, sagt Haider, der im Januar 2017 aus deren Talentschuppen nach Ludwigshafen kam. Die kommenden Aufgaben - schwer, aber nicht unlösbar, sagt der Mann vom Kreis: „Dann wollen wir gegen Lemgo alles reinhauen und sehen, ob da was zu holen ist. Gleiches gilt auch für die Spiele in Hannover und gegen Melsungen. Klar, dass wir gegen Coburg unbedingt gewinnen wollen! Das wird kräftezehrend, aber es ist in diesen fünf Spielen auch vieles möglich!“ Haider sieht seine Mannschaft ungeachtet der Heimschlappe gegen Tusem Essen viel gefestigter, entschlossener als noch im Dezember und November. Haider: „Wir sind da sehr kritisch mit uns umgegangen. Wir haben eine gute Team-Chemie, jeder weiß, worauf es ankommt. Ich glaube, dass bei jedem die richtige Einstellung da ist. Ich glaube nicht, dass uns viele den Punkt gegen Wetzlar zugetraut haben. Da hätten wir am Ende cleverer sein müssen … Es gilt, daraus zu lernen.“

Hohe Identifikation

Max Haider hat schon viel für das Leben ohne Handball, der derzeit aber absolut im Mittelpunkt steht, gelernt. Er hat den Bachelor in BWL, den Master in Business Management (Vertrieb) und eine Ausbildung zum Coach und Betreuer für emotionale Gesundheit gemeistert. „Mein Leben ist jetzt sehr von Handball geprägt. Ich mache viel für meine Ausbildung als Ernährungsberater“, sagt der „Fitness-Guru“. Corona lässt in der Freizeit ja nicht viel zu – da ist die WG in Mannheim, wo auch das frühere Eulen-Mentalitätsmonster Kai Dippe lebt. Und dann ist da natürlich auch die Zeit mit der Freundin. Haiders Vertrag läuft im Sommer aus. „Ich bin in Gesprächen. Ich denke, da wird es bald eine Entscheidung geben“, sagt der Mann mit der Nummer 14, der eine hohe Identifikation mit Mannschaft und Verein vorlebt. Dafür schätzt ihn Philipp Grimm, der Teammanager, ganz besonders. Haider – der gute Geist, der sich im Dienst der Mannschaft auch mal in die zweite Reihe stellt.