Der Zocker ist zurück

03.12.2020 11:00 // hk

Ende der Leidenszeit: Rechtsaußen Alexander Falk ist wieder fit und kehrt am Samstag in die Mannschaft der Eulen zurück. Die Ludwigshafener gastieren am Samstag (20.45 Uhr) beim deutschen Handball-Rekordmeister und Bundesliga-Spitzenreiter THW Kiel. Für den 23 Jahre alten Falk ist es nach einer in der Vorbereitung im Training erlittenen Knieverletzung der erste Einsatz in dieser Spielzeit. Thomas Kern (Bellheim) und Thorsten Kuschel (Karlsruhe) leiten die Partie. Sky überträgt live.

Begeistert von Nothelfer Wernig

„Drei Monate - so lange war ich noch nie verletzt“, sagt das Eulen-Eigengewächs, das bis auf die Saison 2015/16, als er in der Jugend-Bundesliga-Mannschaft des TV Hochdorf spielte, immer für die Friesenheimer am Ball war und ist. „Ich fühle mich gut. Ich freue mich, endlich wieder spielen zu können. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen kann, auch wenn jetzt ganz sicher keine Wunderdinge von mir zu erwarten sind“, sagt Falk, der in seinen bisherigen 95 Bundesligaspielen 147 Tore geschossen hat. Begeistert hat ihn der Mann, der ihn als Leihgabe des hessischen Oberligisten TSG Münster vertreten hat: Daniel Wernig ist am Montag nach zwei Monaten und sechs Tagen als Nothelfer verabschiedet worden. „Daniel ist ein super Typ! Ich habe mich toll mit ihm verstanden. Er hat Durak entlastet und auch noch ersetzt, dazu viele Tore geschossen“, schwärmt Falk von dem neun Jahre älteren Nothelfer, der in sechs der bisher zehn Spiele der Eulen zum Einsatz kam. Am Samstag nun folgt das Falk-Comeback. Er bildet seit 2016 ein kongeniales Gespann mit Pascal Durak. Rivalen auf den ersten Blick, aber viel mehr Kameraden, ja Freunde! Zwei, die sich mögen, die sich pushen! Mit dem Bus geht’s am Spieltag an die Ostsee und nach dem späten Abendspiel auch wieder zurück, schildert Teammanager Philipp Grimm. Dietmar Mayer, dessen Busunternehmen die Eulen chauffiert, wird einen zweiten Busfahrer an Bord haben, um die Reise zu bewältigen. Grimm, nach der Verletzung von Jonathan Scholz erneut eingesprungen, wird in Kiel nicht dabei sein.

Kampf ist die Devise

Rekordmeister Kiel hat bisher neun Spiele ausgetragen, führt die Bundesliga-Tabelle mit 16:2-Punkten vor den punktgleichen Rhein-Neckar Löwen an. THW – das ist ein Ensemble mit vielen internationalen Stars. Torhüter Niklas Landin hat eine Fangquote von 34,4 Prozent. Besser sind in der Liga derzeit nur der Flensburger Benjamin Buric (37 Prozent) und der Hannoveraner Urban Lesjak (36,2 Prozent). In der Torjägerliste ist Niklas Ekberg Kiels derzeit Bester mit 62 Treffern. 25 Mal traf er vom Punkt, vergab aber auch acht Siebenmeter. Ex-Löwe Harald Reinkind hat 45 Feldtore auf dem Konto. Auch Spielmacher Domagoj Duvnjak (33/7) und der nur in sieben Spielen eingesetzte neue Top-Star Sander Sagosen (31/2) stehen für Extraklasse im Abschluss. Am Kreis wirbeln gleich zwei deutsche Nationalspieler: Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek. „Natürlich hat man vor dem THW Respekt. Man darf aber auch nicht zu viel Respekt zeigen, sonst geht man unter. Man muss mit der Einstellung wie in jedes andere Spiel gehen und einfach nur kämpfen. Wir haben in der Vergangenheit auch gegen so große Mannschaften gezeigt, dass wir durchaus mithalten können, wenn das Miteinander stimmt. Mit der Einstellung wollen wir auch am Samstag ein gutes Spiel machen“, betont Alex Falk. Eine Einstellung wie beim 30:24-Heimsieg letzten Samstag gegen GWD Minden sei ein Muss. „Da haben alle alles gegeben – auf der Platte, auf der Bank, hinter der Bank“, sagt Falk beim Blick zurück. Er studiert Frühkindliche Elementarausbildung, danach soll’s in Richtung Grundschullehrer gehen, sagt der Rechtsaußen mit dem klaren Blick. Trainer Ben Matschke schätzt den Mann mit der Nummer 20 sehr, schätzt ihn als „Zocker“: „Alex ist mit einem großen Talent gesegnet, mit einem guten linken Arm und sehr starkem Spielverständnis. Er hat eine tolle Entwicklung genommen. 70 Prozent Quote sprechen für sich.“ Der Kniefall hat den „Zocker“ gestoppt. Ab Samstag greift er wieder an und ein!