Der Steuermann

20.08.2020 10:00 // hk

Aus dem Bundesliga-Frischling von 2017 ist ein gestandener Bundesligaspieler geworden. Mittelmann Pascal Bührer (24) geht bei den Eulen Ludwigshafen selbstbewusst und zuversichtlich in sein viertes Jahr. „Wenn ich an mein erstes Jahr zurück denke, dann habe ich mich in der Zeit ,handballerisch‘ unfassbar entwickelt. Durch Ben habe ich eine ganz andere Sicht der Dinge bekommen. Ich bin Ben sehr dankbar“, sagt der Mittelmann, der für kreative Momente und besondere Zuspiele steht.

Torgefährlicher werden

Pascal Bührer kam 2017 als Drittliga-Torschützenkönig von der SG Köndringen/Teningen zu den Eulen – und sollte  als Mittelmann in der  Zweiten Liga sorgsam aufgebaut werden. Es kam anders: Die Eulen schafften den Aufstieg und Bührer spielte plötzlich zwei Klassen höher. Ein Riesensprung. Bührer lernte, Bührer wollte lernen, Bührer reifte. Der reine Torjäger wurde zum „richtigen“ Handballer ausgebildet. Jetzt geht er in sein viertes Bundesligajahr und fühlt sich „als etablierter Bundesligaspieler“. Er weiß, er kann auf dem Niveau seinen Handball spielen. Pascal Bührer traut sich was!  „Er wächst aus dem Rollenspiel“, sagt Trainer Ben Matschke, der Bührers Souveränität am Ball schätzt, seine taktische Wissbegier lobt und in ihm einen wichtigen Steuermann sieht: „Dabei ist es egal, ob er oder ob Mappes anfängt.“ Eine Forderung an den einstigen Torschützenkönig lautet: „Pascal darf mehr werfen, er darf ruhig egoistischer werden.“ Bührer soll mehr Tore machen! „Das hört man als Spieler gern“, sagt der in Emmendingen geborene Rückraumspieler lächelnd und unterstreicht: „Ich habe mir vorgenommen, dass ich torgefährlicher werde.“  

Spielen für die Fans

Am 1. Oktober wird Bührer 25 Jahre alt. Just an diesem Tag soll die Handball-Bundesliga in die neue Saison starten. Die Corona bedingte Ungewissheit, die Problematik möglicher Geisterspiele „habe ich gar nicht so im Kopf“, sagt Bührer: „Für uns geht es darum, die handballfreie Zeit aufzuholen, ,handballerisch‘ aufzuholen, in Fahrt zu kommen. Wir müssen Handball spielen. Natürlich wäre es schöner, vor unseren Fans zu spielen. Aber wenn nicht, dann sind die alle vorm Fernseher. Auch dann spielen wir für sie!“

Eine coole Rolle

Bührer steht für ein ideenreiches Spiel, ist wichtig vor allem auch für die Anspiele am Kreis. Die taktischen Varianten müssen verinnerlicht sein, Klarheit herrschen „wie jeder laufen muss“, um eine Abwehr auszuhebeln. Bührer: „Wichtig, dass ich als Mittelmann eine gewisse Ruhe ausstrahle, einen Plan habe. Ich bin nicht mehr wie in Köndringen der Shooter, ich bin hier der Spielmacher. Es ist eine coole Rolle.“

Harmonie motiviert

Mit Dominik Mappes versteht sich Bührer „auch privat gut“. Er soll Mappes in der Spielmacherrolle entlasten, auch mal ablösen, um den Kameraden durchatmen zu lassen. Oder umgekehrt. „Dominik und ich spielen auch gerne zusammen“, verrät Bührer: „Wir gönnen uns gegenseitig was. Wir freuen uns auch für den anderen, wenn wir draußen sitzen und der andere einen guten Tag hat. Wir motivieren uns gegenseitig.“  

Gütesiegel für die Abwehr

Mit Zuversicht sieht Pascal Bührer dem 38-Spiele-Marathon in der Bundesliga entgegen. „Wir haben in der letzten Saison wirklich einen Schritt nach vorn gemacht“, sagt Bührer mit Blick auf die spielerische Weiterentwicklung, das „stark verbesserte Spiel über die Außen“, die erfolgreichen Tempogegenstöße. Die Abwehr – mit Gütesiegel. „Das wissen unsere Gegner und haben keinen Bock, gegen uns anzurennen“, sagt Bührer, der in Heidelberg Sportwissenschaft studiert, lachend.   

Golf als Leidenschaft

Pascal Bührer ist in der Ebertstraße in unmittelbarer Nähe der Friedrich-Ebert-Halle daheim. ",Johnny‘ Scholz ist mein direkter Nachbar“, verrät der Mittelmann, der seine Freizeit natürlich gerne mit seiner Freundin verbringt. Golf hat Bührer als Leidenschaft für sich entdeckt und ist sehr gerne mit Jannik Hofmann auf der Anlage in Dackenheim unterwegs. Bührer schwärmt: „Ich liebe Golf!“