Danke, Ben!

27.06.2021 23:38 // hk

Eine großartige Ära ist beendet. Ben Matschke verabschiedet sich nach sechs Trainerjahren nach dem 25:27 gegen Frisch Auf Göppingen von „seinen“ Eulen. „Ich sage nicht Lebe wohl, ich sage: Auf Wiedersehen!“ Die Fans feiern den scheidenden Coach mit „Beni, Beni“-Sprechchören, Geschäftsführerin Lisa Heßler dankt einem „fantastischen Trainer, einem fantastischen Menschen“. Matschkes Frau, seine Kinder Leni und Hannes und seine Geschwister tragen das Legendentrikot in die Halle. „Es ist ein trauriger Tag für mich. Wir sind nach vier Jahren aus der Bundesliga abgestiegen. Ich habe euch versprochen, die Mannschaft im bestmöglichen Zustand zu übergeben. Das ist mir nicht gelungen. Es tut mir leid“, sagt Ben Matschke bewegt. Die Stimme ist brüchig, Tränen fließen am Tag der großen Emotionen. Mit Blick auf seine Familie ruft der Coach: „Ich liebe Euch!“ Die Fans lieben Matschke. Sie verehren ihn. Das macht ein Banner überdeutlich: „Eine Ära geht zu Ende. Ben, wir danken Dir für alles!“

In Landessprache verabschiedet

Vor der emotionalen Verabschiedung des Trainers hat Lisa Heßler vier Spieler verabschiedet – sehr bewegend, dass sie die Torhüter Gorazd Skof (Slowenien) und Martin Tomovski (Nordmazedonien) in deren Landessprachen würdigte. Herzliche Dankesworte fand die Managerin auch für Jonathan Scholz und Dominik Mappes, die den Verein verlassen.

Ben trägt die Eulen im Herzen

Lisa Heßler, die in ihrer Funktion fünf Jahre mit Ben Matschke zusammen gearbeitet hat, würdigte den Coach, den „Fan-Liebling“, als akribischen Arbeiter mit unfassbarem Wissen. „Wir sind ihm unheimlich dankbar“, sagte Heßler, sie danke „einem Trainer, der viel mehr als Trainer gewesen ist“, rund um die Uhr bestrebt war, den Verein besser zu machen: „Dieser Klub ist tief in seinem Herzen verwurzelt!“ Matschke habe viele Talente zu Erstligaspielern geformt – auch dank seiner „unfassbaren Gabe mit jungen Menschen zu kommunizieren“. Lisa Heßler unterstrich ihre „tiefe Dankbarkeit“ für all die Jahre, die Arbeit, die Identifikation.


Fankultur entwickelt

Ben Matschke lässt die sechs Jahre Revue passieren. Er erinnert an den schweren Start, als er 2015 Trainer wurde. Er erlebte drei Geschäftsführerwechsel, er war Alleinunterhalter, Trainer, Co-Trainer, Torwarttrainer in Personalunion. Heute sieht er die Eulen mit einer Top-Geschäftsführerin, die das Eulen-Gen in die Wiege gelegt bekommen habe, einer Top-Geschäftsstelle, Top-Ärzten, dem tollen Physioteam Christian Simons, Mentaltrainerin Hanna Gerber, Athletikcoach Sven Friedrich und dem Trainerteam bestens aufgestellt. „Wir haben eine Fankultur entwickelt“, sagt Matschke mit Blick auf den von Peter Ackermann geführten Fan-Klub. „Mit euch an der Seite hätten wir die Spiele gegen Lemgo, Nordhorn und Essen nicht verloren“, betont Matschke beim Blick zurück auf die Geisterspiele. Der Trainer stimmt auch ein Loblied auf seine Mannschaft an. Sie stehe für Zusammenhalt, nicht aufgeben, aufstehen und wir haben Puls: „Ihr großartigen Eulen seid mehr als ein Verein. Bleibt euch treu – dann kommt ihr wieder!“

Die Fans sagen danke

Fan-Klub-Vorsitzender Peter Ackermann dankte dem scheidenden Trainer für seine großartige Arbeit: „Eine Ära geht zu Ende. Eine wundervolle Reise, an der wir teilhaben durften. Du bist ein fantastischer Trainer und ein ganz fantastischer Mensch!“

Eulen unterliegen Frisch Auf Göppingen 25:27

Siebenmal Aluminium – die Eulen scheitern an Latte und Pfosten. Und an Magier Daniel Rebmann im Tor der Göppinger, der elf Paraden hat. Frisch Auf gewinnt 27:25 (12:13). Bester Werfer der Eulen: Hendrik Wagner (8). Nach dem Abpfiff feiern 540 Fans ihre Mannschaft. Das Banner sagt mehr als 1000 Worte: „Super Jungs. Ob Liga 1 oder 2 – wir sind immer dabei.“ Ein Treueschwur!

13:13 zur Pause

Die Eulen haben eine Aluminium-Allergie: viermal Holz vor der Pause. Die ersten Minuten gehören dem Gast: 0:2 nach vier Minuten durch Marcel Schiller und Sebastian Heymann, die beiden Nationalspieler. Aber die Eulen antworten. Hendrik Wagner trifft viermal, Martin Tomovski hat sechs Paraden. Großartig von Dominik Mappes herausgespielt das 11:8 durch Max Haider, klasse das 12:9 durch Mappes. Aber Frisch Auf kommt wieder heran. Was auch an Daniel Rebmann liegt, der Urh Kastelic nach 17 Minuten im Göppinger Tor abgelöst hat. Zur Pause heißt es 13:13.

Statistik
Eulen Ludwigshafen: Tomovski (53. Škof) - Wagner (8/1), Mappes (1), Dietrich - Falk (3), Scholz (4) - Haider (3) – Valiullin (2), Neuhaus (2/1), Klimek, Remmlinger, Klein (1), Meddeb (1),
Frisch Auf Göppingen: Kastelic (17. Rebmann) - Zelenovic (6), Kneule (1), Heymann (1) - Goller (1), Schiller (7/3) - Kozina (2) – Bozic-Pavletic (3), Ellebaek (4), Bagersted (2)

Spielverlauf: 0:2 (4. Minute), 3:3 (7.), 3:6 (9.), 6:6 (15.), 11:8 (21.), 13:13 (Halbzeit), 16:20(40.), 18:21 (44.), 21:25 (53.), 25:27 (Ende) - Siebenmeter: 2/2 - 5/3 - Zeitstrafen: 6/4 - Zuschauer: 540 - Schiedsrichter: Blümel/Lopaschewski (Berlin).