„Wir sind noch da!“

11.06.2021 11:22 // hk

Der Ludwigshafener Tatort ist Krimi-Kult. Handballspiele der Eulen, Tatort Ebert-Hölle, aber stehen für Live-Spannung. Immer und immer wieder! So auch am Donnerstagabend beim 27:27 (13:13) gegen SC DHfK Leipzig. André Haber, der sympathische Coach der Sachsen, wusste am Ende nicht so recht, ob er Kollege Matschke denn nun zum Punkt gratulieren sollte. Ein Punkt, der ein wichtiger sein kann. Ein Punkt aber, der auch zu wenig sein kann. Punkt gewonnen? Punkt verloren? Zwölf Sekunden vor Schluss hatte Hendrik Wagner mit seinem achten Treffer für die Führung der Eulen gesorgt, eine Sekunde vor Schluss egalisierte Gregor Remke. „Vielleicht ist dieser eine Punkt am Ende ja ein ganz wichtiger für uns“, sinnierte Jannik Hofmann, der nach 18-monatiger Verletzungspause erstmals wieder im Bundesliga-Kader stand, aber noch nicht zum Einsatz kam.

Gute Besserung, Tom Repp!

Parallel zum Remis der Eulen spielte HBW Balingen-Weilstetten in Coburg – 27:27. Die Balinger auf Platz 16, dem ersten Nicht-Abstiegsplatz, haben 25:43 Punkte, punktgleich davor rangiert GWD Minden. Die Eulen sind mit 24:44 Punkten Tabellensiebzehnter. Für einen Sieg fehlte eine konstante Torhüterleistung, die war nur phasenweise da, monierte Ben Matschke. So fanden Martin Tomovski und Gorazd Skof, der fünf Mega-Paraden hatte, keine Einstellung gegen die Außen des SC. So warf Linksaußen Lukas Binder acht Tore. Rechtsaußen Lukas Krzikalla fünf, dazu kamen zwei Treffer vom Siebenmeterpunkt. Der Start der Eulen – schwach! Die Maßgabe des Trainers - „hoch verteidigen“ - wurde nicht beachtet. Matschke war auf 180 – erste Auszeit nach vier Minuten. „So kann man in der Bundesliga nicht verteidigen“, rügte der Coach, der seine Mannschaft nach der zweiten Auszeit in der 15. Minute in der Spur sah. Aus dem 5:10 wurde binnen acht Minuten ein 10:10. Nach der Pause setzen sich die Eulen, dirigiert vom großartig aufspielenden Dominik Mappes, mehrfach auf drei Tore ab: 18:15, 20:17, 21:18, 26:23 – es reicht trotzdem nicht. „In der entscheidenden Phase hatten wir nicht mehr diesen Touch“, haderte Hendrik Wagner mit den frei vertanen Chancen, leichten Gegentoren. Nach dem 5:10 ist der Punkt irgendwie ein Gewinn. So wie es am Ende lief, mit dem Schockmoment in vorletzter Sekunde, war die Stimmung im ersten Spiel mit Fans nach ewig langer Zeit mit Handball in der Geisterbahn dann doch auch eingetrübt. Der achte Mann funktionierte, die Kulisse lebte. Genauso wie Thomas Stüber, die Stimmungskanone am Mikrophon. Er wird auch die letzten beiden Saisonspiele moderieren, denn Thomas Repp, seit bald elf Jahren die Stimme der Eulen, und im Wechsel mit „Stübi“ am Mikro, fällt verletzt aus. Tom Repp hat bei einem Sturz einen Ellenbogen- und einen Oberarmbruch erlitten. Die Eulen-Fans, die Eulen-Familie, wünschen gute Besserung. Tom, komm bald wieder! Und gegen Frisch Auf zum Saisonfinale wenn möglich wenigstens zum Daumen drücken!

Von Spiel zu Spiel denken

„Wir brauchen im Abstiegskampf jeden Punkt! Wir sind noch da“, sagt Hendrik Wagner, der sein Trefferkonto auf 154 aufgestockt hat. „Ich habe keine Hochrechnung gemacht. Wir gucken von Spiel zu Spiel, versuchen es gegen die Großen spannend zu machen“, sagt der Torjäger mit Blick auf die Großkaliber SC Magdeburg und THW Kiel. Am Mittwoch (19 Uhr) geht es in Magdeburg weiter, am Sonntag, 20. Juli (13.30 Uhr), kommt Rekordmeister Kiel in die Ebert-Halle. Am Donnerstag, 24. Juni (19 Uhr), folgt das Schlüsselspiel in Lübbecke gegen GWD Minden, am Sonntag, 27. Juni (15.30 Uhr), kommt Frisch Auf Göppingen zum Saisonfinale. Göppingen? Da war doch was. Am 29. Dezember 2019 spielte Jannik Hofmann letztmals in der Bundesliga, traf beim 24:23 gegen Frisch Auf zweimal. Ein gutes Omen …