Gäste-Portrait TBV Lemgo
42 Jahre am Stück ist der TBV Lemgo-Lippe nun schon in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten. Die letzten zehn davon begleitet Florian Kehrmann den TBV als Trainer an der Seitenlinie und ist damit der Dienstälteste Übungsleiter aller Bundesligisten. Gegen den gestandenen Erstligisten mutet die anstehende Pokalaufgabe deutlich herausfordernd für die Eulen an. Allerdings, das zeigte die Vergangenheit, ganz Chancenlos ist man gegen die Ostwesfalen nicht.
Apropos Vergangenheit. Die hat auch Hendrik Wagner bei Eulen, für die er zwischen 2019 und 2022 auf Torejagd ging. Der dreifache Nationalspieler wechselte vor Saisonbeginn von der HSG Wetzlar zu den Lipperländern und soll dort den nach Dänemark abgewanderten Emil Buhl Laerk ersetzen. Und nicht nur mit Wagner wird es vermutlich ein großes „Hallo“ vor Spielbeginn geben. So wechselte zuletzt Kian Schwarzer 2023 von Lemgo nach Ludwigshafen und mit dem aktuellen Co-Trainer der Eulen verbindet der TBV seinen letzten großen Titelgewinn. Im Jahr 2020 führte Andrej Kogut noch als Spieler Regie und holte den DHB-Pokal zum insgesamt vierten Mal in der Vereinsgeschichte nach Lemgo. Nicht zu vergessen natürlich auch Christian Klimek, der von 2016 bis 2020 in Lemgo spielte, dann zurück nach Ludwigshafen wechselte und mittlerweile seine Handballkarriere beenden musste.
Es gibt also einige Verbindungen zwischen den Ostwestfalen und den Pfälzern, die während dem Spiel natürlich nebensächlich sind. Die Favoritenrolle scheint indes klar verteilt, konnte der TBV sich in den letzten Jahren doch im gesicherten Mittelfeld etablieren und auch den zwischenzeitlichen Pokaltriumph feiern. Als einer der Hauptgründe hierfür wird gerne der Trainer Florian Kehrmann herangezogen, der es Jahr für Jahr schafft mit überschaubaren Mitteln erfolgreich zu sein. So muss der ehemalige Rechtsaußen auch in dieser Saison auf die ganz großen Neuzugänge verzichten. Stattdessen wurden mit dem bereits genannten Hendrik Wagner, dem jungen Jarnes Faust und dem Österreicher Constantin Möstl die drei Abgänge adäquate ersetzt. Wobei aufgrund seiner herausragenden Vorstellungen bei der diesjährigen Handball-Europameisterschaft Torhüter Möstl freilich als der Königstransfer angesehen wird.
Der Saisonstart ist für die Lemgo indes durchwachsen verlaufen. Der deutlichen 20:28-Heimniederlage gegen Melsungen folgten zwei Siege in Gummersbach und zu Hause gegen Wetzlar, ehe es am vergangenen Sonntag in Hamburg mit 30:26 die zweite Saisonniederlage setzte. Es zeichnet sich also ein weiteres Jahr im Mittelfeld der Liga ab, so dass der Pokal natürlich eine zusätzliche Bedeutung gewinnt. Das bisher einzige Pokalduell zwischen den Eulen und dem TBV gewannen die Lemgoer im Jahr 2019 mit 23:26. Dennoch konnten auch die Pfälzer schon drei Mal in der ersten Bundesliga eine Partie gegen die Lipperländer für sich entscheiden. Jeweils zu Hause in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle und jeweils in engen, umkämpfen Spielen. Vielleicht ein Vorzeichen für das akutelle Pokalspiel.