Die Eulen kommen am Samstag (18 Uhr) als Zweitliga-Zweiter (bei einem ausgetragen Spiel mehr) mit 12:6 Punkten zur ambitionierten HSG Nordhorn-Lingen, die mit 4:12 Zählern Drittletzter ist. Nach dem Fehlstart in die Runde zeigte die Mannschaft des neuen Trainers Mark Bult am Mittwoch beim 27:27 in Balingen allerdings ihr wahres Gesicht. Dyn überträgt das Spiel im 3400 Besucher fassenden Euregium – wie alle Spiele der 1. und 2. Handball-Bundesliga – live und auf Abruf.
Ein Fall für Freddy Stüber …
Der neue Trainer Mark Bult, 42, ein bundesligaerfahrener ehemaliger niederländischer Nationalspieler, zuletzt Co-Trainer bei der SG Flensburg-Handewitt, hat nach einer verkorksten Saison, die mit Platz 10 enttäuschend endete, einen großen Umbruch zu moderieren: Zehn Spieler wurden verabschiedet, acht Neue wurden verpflichtet. So brachte Kristian van der Merwe, einer der besten Torhüter in Liga 2, mit Maximilian Jaeger einen starken Linksaußen aus Coburg mit zur HSG. Spielmacher Björn Zintel kam im Sommer vom ASV Hamm-Westfalen, Linkshänder Frieder Bandlow aus Großwallstadt und verkörpert das perfekte Back-up für den 2 Meter großen Lucas Firnhaber. Der Halbrechte traf beim Remis in Balingen siebenmal, auf die gleiche Trefferzahl kam Georg Pöhle, der halblinks ein wirkungsstarkes Duo mit Tarek Marschall bildet. „Unkaputtbar“ am Kreis: Dominik Kalafut, der 116 Kilo auf 194 Zentimeter Körpergröße verteilt. Ein Fall für Freddy Stüber …
Danke, Dessau
Der 32:24-Sieg in Dessau, der Erfolg beim Angstgegner, ließ (natürlich) auch den Cheftrainer strahlen. Johannes Wohlrab aber vergaß auch am Tag nach dem stolzen Sieg in der Ludwigshafener Partnerstadt nicht, sich für die tolle Gastfreundschaft zu bedanken. Am Mittwochvormittag absovlierten die Eulen nicht nur ein leichtes Training in der Halle der Dessauer, sondern die Eulen-Spieler wurden nach Organisation von Julia Ost von den Dessauern mit zwei Kleinbussen am Hotel abgeholt und wieder zurückgebracht. Mit dabei: der Geschäftsführer des Dessau-Roßlauer HV 06, Sebastian Glock. Joh Wohlrab sagt: Danke, Dessau!
Kollektiv als Schlüssel zum Erfolg
Das 32:24 in Dessau – ein Sieg des Kollektivs. „Wir müssen überall, wir müssen gegen jeden Gegner über das Kollektiv kommen“, schwört Trainer Wohlrab seine Mannschaft auch für den Gang nach Nordhorn ein. „Stübi organisiert die Abwehr mit den Jungen, sei es Mihailo, sei es Mauni, super“, lobt der Coach Frederic Stüber, an dem sich Mihailo Ilic und Magnus Grupe „anlehnen“ können. „Das passt. Da ist Harmonie. Und wenn ,Falko‘ seine Pausen braucht, dann ist Theo Straub da, der diese Rolle annimmt und akzeptiert“, lobt der Cheftrainer den 19-Jährigen, der als perfektes Pendant zu Alexander Falk, der am Mittwoch 27 Jahre alt wird, auftritt. Die HSG – vom Kader her ein Aufstiegskandidat, sagt Wohlrab. Die tabellarische Schieflage der HSG sieht er als Momentaufnahme, den Punktgewinn in Balingen, wo die Eulen chancenlos untergingen, als Zeugnis des wahren Leistungsvermögens. Wohlrab: „Wir sind auf keinen Fall der Favorit.“
„Sebi“ lässt es krachen
Der klare Eulen-Sieg am Mittwoch war nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Mex Raguse, dem Unterschiedsspieler schlechthin, vor allem auch Sebastian Trost zu verdanken. Trost nahm in Raguses Position halblinks bei 23:20-Führung zwischen der 51. und 55. Minute fünfmal Maß und setzte fünf wunderschöne Volltreffer in die Maschen. „Sebi“ ließ weder Max Mohs, noch Philip Ambrosius im Tor der Dessauer eine Abwehrchance. „Sebi hat seine zweite Chance in dem Spiel bekommen und das Vertrauen zu 110 Prozent zurückgezahlt“, schwärmte Cheftrainer Wohlrab. Es liest sich auch am Tag danach noch fabelhaft für jeden Eulen-Fan: 21:23 Trost (51.), 21:24 Trost (52.), 21:25 Trost (53.), 21:26 Trost (54.), 22:27 Trost (55.). „Sebi hat es im Alleingang entschieden, wir haben aber auch alle für ihn gespielt“, lobte Coach Wohlrab, ohne Marc-Robin Eisel, den klugen Steuermann, zu vergessen.
Strapaziöse englische Woche
Für „Sebi“ Trost waren es die Saisontore 6 bis 10. Für „Sebi“ Trost war es nach schwierigem Saisonstart ganz sicher auch Balsam auf der Handballer-Seele. Die lange Rückfahrt – die Mannschaft war am Donnerstag um 5 Uhr in der Frühe zurück in Ludwigshafen – erlebte auch der Mann des Abends in bester Stimmung. „Das war eine starke Teamleistung. Alle haben ihren Beitrag zum Erfolg geleistet“, frohlockte Trost. „Wir hatten ja wieder auch Phasen, wo es nicht so lief“, räumte der Mittelmann, der auf halblinks perfekt performte (5 von 5). Er sieht aber die Widerstandsfähigkeit der Mannschaft, sei es physisch, sei es psychisch, gestärkt. So steht die Abwehr im Zusammenspiel mit zwei guten Torhütern auch für eine gesunde Aggressivität, sagt der 26 Jahre alte Trost. Er weiß, was auf die Eulen am Samstag in Nordhorn zukommt. Gerade in der englischen Woche mit langen Busreisen ist die Mannschaft besonders beansprucht. „Nordhorn ist echt gefährlich. Die haben am Anfang nicht so performt, das ist aber eine individuell gut besetzte Mannschaft“, zeigt die Nummer 34 der Eulen Respekt. Aber die Zuversicht in das eigene Können ist gewachsen.
Fan-Fahrt nach Ferndorf
Der Fanclub Rheintal-Eulen #17 setzt am Sonntag, 17. November, zum Spiel beim Aufsteiger TuS Ferndorf einen Fan-Bus ein. Fanclub-Mitglieder zahlen 20 Euro für die Fahrt, Nicht-Mitglieder 25 Euro. Der Bus startet um 13 Uhr an der Günter-Braun-Halle. Spielbeginn ist um 17 Uhr. Anmeldeschluss ist am 7. November. Anmeldemöglichkeiten gibt es auch beim Heimspiel gegen den VfL Lübeck-Schwartau am Mittwoch, 30. Oktober (Beginn: 19.30 Uhr), in der Friedrich-Ebert-Halle und unter: fanclub@eulen-ludwigshafen.de
Fotos: Harry Reis