Lunch Break: Mehr Technik, mehr Tore?

28.04.2021 18:00 // kk

Die Einsatzmöglichkeiten digitaler Technik im Sport sind vielfältig und wachsen rasant. Doch nicht nur der Volkssport Nummer eins – Fußball – setzt in allen Bereichen auf IT-Unterstützung. Auch die Handball Bundesliga hat das Tempo hier mächtig erhöht und setzt, sowohl bei der Vermarktung als auch der Spielanalyse, auf neue Techniken. Bei unserem Business Partner Medialine AG, als Partner der Eulen Ludwigshafen, diskutierten am 12. April 2021 Stefan Hörhammer, COO, Medialine AG, Lisa Heßler, Geschäftsführerin der Eulen Ludwigshafen, Trainer Ben Matschke und Dennis Baier, Moderator Handball, SKY Deutschland wohin die Reise im Profisport geht.

Digitalisierung ist ein Thema, das im Handball, und damit natürlich auch bei den Eulen, einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Das gilt sowohl für den sportlichen Bereich wie auch für die Zusammenarbeit mit Partnern und Sponsoren. Performance- und Taktikanalyse in Echtzeit bietet das Trackingsystem der Firma Kinexon mit dem alle Handballtrainer in der Liqui Moly HBL arbeiten. So erhält auch Ben Matschke Zugriff auf ein breites Spektrum an Metriken, bekommt wertvolle Daten und hilft ihmlässt sich bei der Ver­bes­se­rung von Schnel­lig­keit, Aus­dau­er und Fle­xi­bi­li­tät von Spie­lern helfen. Darüber hinaus arbeitet er bereits seit fünf Jahren mit einem SAP-Entwickler zusammen an einer eigenen Software und hat ein weiteres Tool zur Verfügung. „Es ist für mich wichtig, dass ich so in der täglichen Arbeit mit den Spielern eigene Parameter zur Verfügung habe und im Training nachjustieren kann. Die Mannschaft soll ein Gefühl bekommen, warum wir was genau jetzt trainieren“, erklärt der Eulen-Trainer. „Ich habe aber auch ein Gefühl entwickelt, wann es besser ist, den oder die Spieler nicht mit Daten zu überfluten. Das gilt besonders für schlechte Phasen, denn der Spieler möchte nicht anhand von Zahlen immer wieder vor Augen geführt bekommen, was er nicht gut gemacht hat, das weiß er auch selbst“, so Ben weiter. Immer wichtiger wird die Auswertung von Daten, wenn es um die Gegneranalyse und das Scouten potentieller neuer Spieler geht. Wer hier gut vorbereitet ist, hat auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Vereinen. Im Handball ist man z.B. im Vergleich zum Fußball noch in einer frühen Phase, was die Datenauswertung betrifft. Hier wird in Zukunft auch das Thema Datenschutz eine immer größere Rolle spielen, gerade wenn es um das Bereitstellen und die Auswertung von Gegnerdaten geht.

Mittendrin im Thema Digitalisierung ist Stefan Hörhammer als COO der Medialine AG. Neue Technologien in der Praxis anwendbar zu machen ist der Antrieb seines Unternehmens, im Privaten ist er begeisterter Handballer. „Im direkten Vergleich mit der Industrie steckt Digitalisierung im Sport noch in den Kinderschuhen. Gerade in jüngster Zeit zeigen sich auch im Sport immer mehr interessante Anwendungsszenarien und die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Die größte Herausforderung liegt in meinen Augen darin, die Vorteile und Möglichkeiten der Digitalisierung dort zu nutzen, wo sie effektive Mehrwerte generieren und gleichzeitig die Dinge, die wir am Sport lieben und die ihn einzigartig machen zu bewahren. Emotionen, Kreativität und Teamspirit sollten im Zuge der Digitalisierung nicht hinter Datenanalysen und Berechenbarkeit zurückbleiben.“

Auch Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler beschäftigt sich vermehrt mit dem Thema, wenn es um Vermarktungsmöglichkeiten und den Austausch mit Partnern geht.

Lisa Heßler: „In unserer altehrwürdigen Eberthalle machen wir aus den beschränkten Möglichkeiten das Beste. Die 80 Meter LED-Bande war ein Invest, das refinanziert werden muss, aber natürlich auch immens wichtig für eine gute Partnerabbildung, die es verdienen, gesehen zu werden. Darum von mir ein klares Ja zur Digitalisierung, aber ich vermisse in der mittlerweile über ein Jahr andauernden Pandemie den persönlichen Kontakt. Gerade der Handball und wir bei den Eulen vermitteln Werte und leben von den Emotionen und dem direkten Austausch.“

Die gut 60-minütige von Dennis Baier, Moderator Handball,von SKY Deutschland, moderierte Talkrunde war für die Beteiligten, und per Video-Call eingewählten Zuseher, spannend und brachte allen einen Blick über den Tellerrand hinaus.

Ben Matschke warf auch noch einen Blick in die Zukunft: „Der Spitzensport ist für mich das letzte Lagerfeuer unserer Gesellschaft, über den in Stammtischrunden jede Woche leidenschaftlich diskutiert werden kann und es ist doch spannend, wenn sich durch die Digitalisierung und Datenerfassung zukünftig auch über Wurfkraft, Laufleistung oder Sprungvermögen einzelner Spieler ausgetauscht werden kann.“

Wir bedanken uns bei unserem Gastgeber der Medialine AG und freuen uns auf weitere interessante Gesprächsrunden.

Hier findet ihr den Lunch Break noch einmal in voller Länge: https://www.youtube.com/watch?v=-u2s3sNpYeI