29 : 27
(13 : 12)

Die Eulen Ludwigshafen

Urbič (1. - 35., Siebenmeter 51.), Grupe (ab 35.) - Leun (2), Eisel (7), Trost (4) - Falk (4), Schwarzer (3) - Haider – Ilic, Schaller (1/1), Schwarz (2), Straub (3), Stüber, Waldvogel (3) – Nicht eingesetzt: Knudsen, Josten

TV 05/07 Hüttenberg

Shamir (1.- 14., 31.- 52.), Böhme (14. - 30., ab 52.) - Theis (5), Haack (4), Kompenhans (2) - Kirschner (9/4), Schwarz (1) – Reichl (3) – Schreiber, Rüdiger, Zörb, Kuntscher (1), Paul Ohl (2) – Nicht eingesetzt: Lasse Ohl, Spandau, Klein
Spielverlauf: 1:0 (3. Minute), 2:1 (6.), 5:5 (10.), 8:6 (14.), 12:10 (25.), 13:10 (28.), 13:12 (Halbzeit), 14:12 (32.), 14:14 (34.), 14:15 (35.), 16:15 (37.), 17:17 (42.), 20:19 (46.), 20:20 (47.), 22:20 (49.), 22:22 (50.), 24:24 (52.), 26:26 (55.), 28:26 (59.), 28:27 (60.), 29:27 (Ende)
Siebenmeter: 1/3 - 4/7
Rote Karten: -
Zeitstrafen: 5/2
Zuschauer: 2350 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Cesnik/Konrad

Hoch emotionale Rettungs-Party nach 29:27-Sieg gegen Hüttenberg

08.06.2025 11:38 // hk

Happy End für die Eulen beim Samstags-Krimi in der mit 2350 Zuschauern ausverkauften „Ebert-Hölle“: Die Eulen gewinnen ihr Muss-Spiel gegen den TV Hüttenberg 29:27 (13:12) und bleiben in der 2. Bundesliga. Der TV Hüttenberg verspielt durch die Niederlage den Aufstieg, weil sich GWD Minden in Ferndorf zu einem 31:30-Sieg quält und zittert und sich so auf den zweiten Aufstiegsplatz schiebt. Minden steigt als „Vize“ mit Meister Bergischer HC in die Bundesliga auf. „Danke euch“, schreibt der ehemalige Eulen-Kreisläufer Tom Bergner via Whats App, der mit GWD jetzt wieder Bundesliga spielen darf.

Die „Stübis“ sind Kult

Gut 300 Fans aus Hüttenberg waren hoffnungsfroh angereist. Der Traum von der Bundesliga lebte nach einer tollen Saison der Mannschaft von Stefan Kneer. Die Runde sollte in Ludwigshafen gekrönt werden. Die weiße Hüttenberger Wand in der Ebert-Halle war stimmgewaltig. Dass die Halle einmal mehr zur „Ebert-Hölle“ wurde war vor allem auch Eulen-Hallensprecher Thomas Stüber zu verdanken. Er gab den Takt vor, das Mikro ist sein Dirigentenstab. „Stübi“ ist Kult am Mikro – so wie Kreisläufer Freddy „Stübi“ Stüber als Einpeitscher auf der Platte. Thomas Stüber hat die Halle in Griff. Laut, lauter, Ebert-Halle. Grandios! Die Mannschaft riss die Fans mit, Haider und Co. rissen die Fans von den Sitzen, die Mega-Stimmung verlieh der Mannschaft Flügel, die das Abstiegsgespenst in die Flucht schlug, nach dem Krimi befreit jubelte. Mittendrin: Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. Die OB ist bekennender Eulen-Fan. Das Herz schlägt für die Roten… Klar ist: Die schwierige Saison, mit „mehr als einem blauen Auge“ beendet, wie Geschäftsführer Domenico Marinese befand, bedarf in aller Ruhe einer exakten Aufarbeitung und einer tiefgreifenden Analyse, sagte Marinese. Am 17. Juli ist der Urlaub der Mannschaft beendet, dann werden auch die Neuzugänge Vincent Bülow (Dessau-Roßlauer HV 06), Rene Zobel (TV Emdetten), Lars Röller (TV Großwallstadt), Friedrich Schmitt (SC DHfK Leipzig) und Leon Hein (SC Magdeburg II) dabei sein.

FCK-Trainer feiert Eulen

Der Sieg im dramatischen Saisonfinale war sportlich überlebensnotwendig für die Eulen, die auch FCK-Trainer Torsten Lieberknecht mit seiner Frau Simone und seinem ältesten Sohn Finn auf der Tribüne engagiert unterstützte. Der FCK-Coach war begeistert von der fantastischen Stimmung und beeindruckt vom phänomenalen Kampfgeist der Eulen. „Wir kommen gerne wieder“, dankte Lieberknecht für die Einladung. Da alle Mitkonkurrenten der Eulen gewannen, hätte ihnen ein Unentschieden nicht zum Klassenverbleib gereicht. So heißt der zweite Absteiger neben HSG Konstanz nun ASV Hamm-Westfalen mit Top-Torjäger Julius Meyer-Siebert. Hamm hat 29:39 Punkte. Die Eulen beenden die schwierige Saison mit 30:38 Punkten auf Platz 13. Trainer Johannes Wohlrab durfte aufatmen und durfte jubeln: „Der Matchplan ist aufgegangen.“

Siebenmeter-Dramatik

Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen vom Anfang bis zum Ende. Der TV Hüttenberg führte nur einmal in Minute 35 durch Niklas Theis (14:15). Die Eulen vergaben zwei ihrer drei Siebenmeter. Alle drei hatte Finn Leun erarbeitet. Den ersten nutzte Tim Schaller sieben Minuten nach der Halbzeitpause zur 16:15-Führung. Eine Minute später scheiterte er an Yahav Shamir im Tor der Mittelhessen, der auch in der 39. Minute Sieger im Duell mit Schaller blieb. Auf der Gegenseite übernahm Rechtsaußen Tristan Kirschner gleich siebenmal die Verantwortung vom Siebenmeterstrich, traf viermal, dreimal ging’s schief, immer mal wieder versuchte sich Schlitzohr Freddy Stüber als Einflüsterer: Žiga Urbič parierte in der 27. Minute Kirschners Siebener, Mats Grupe in der 43.. In der 57. Minute traf Kirschner beim Stand von 26:26 mit seinem Siebenmeter den Pfosten.

„Kämpft um euer Leben“

Nach 55 Minuten steht das Spiel auf des Messers Schneide: 26:26. Ein Remis würde den Abstieg der Eulen besiegeln. Es ist ein Nervenspiel. Ein Handball-Drama. Dann verzieht Sebastian Trost, nach Kirschners Scheitern vom Siebenmeterstrich versiebt Finn Leun (2 von 5), ein Technischer Fehler der Hüttenberger bietet dem sehr starken Marc-Robin Eisel die Chance zur Führung, er trifft nicht. Aber Kapitän Max Haider schafft den Ball-Klau, Tempogegenstoß, Kian Schwarzer trifft zum 27:26. Sein 100. Saisontor! Die Gäste nehmen ihre dritte Auszeit. Noch 73 Sekunden. Die Uhr zeigt 58.59 Minuten, da ist Hendrik Schreiber am Drücker, schließt ab, Teufelskerl Mats Grupe pariert. Eine Mega-Parade! 59.05 zeigt die Hallenuhr: Auszeit Eulen, ihre dritte Auszeit. Johannes Wohlrab stimmt seine Jungs auf die offene Manndeckung der Gäste ein, er findet den perfekten Ton, zeigt den „Königsweg“ ins Glück auf. Auslöser des nächsten Angriffs soll der routinierte Kapitän Haider sein: „Haidi führt aus!“ Wohlrab motiviert, appelliert, seine Worte kommen an: „Wir müssen das Spiel gewinnen! 365 Tage, ein Jahr überragende Arbeit, habt Mut!“ Einer ruft: „Kämpft um euer Leben!“ Dann Robin Eisel: „Einer hat die Ehre, das entscheidende Tor zu machen!“ 59.25: Alex Falk findet Kian Schwarzer – 28:26. Niklas Theis verkürzt – 28:27. Noch 24 Sekunden bis zum rettenden Ufer: Dann die Entscheidung. „Sebi“ Trost bewahrt die Ruhe, beweist mit seiner vierten Torvorlage sein perfektes Auge, Alex Falk (4 von 4) macht mit dem 29:27 klar Schiff! Das rettende Ufer ist erreicht.

Top-Torjäger Eisel

Die Eulen haben das Torhüterduell 11:5 gewonnen. Žiga Urbič hält sieben Bälle, Mats Grupe vier. Sie haben in Marc-Robin Eisel, der am Freitag 26 Jahre alt geworden ist, ihren herausragenden Torschützen, er macht 7 von 9. Stark einmal mehr der nervenstarke junge Rechtsaußen Theo Straub (3 von 3). Cool auch der Halblinke Nici Waldvogel, der auch nach einem Technischen Fehler couragiert bleibt und mit einem Dreher zum 23:22 erfolgreich ist (50.), 3 von 3 verbucht. Der Einsatz des siebten Feldspielers, ein probates Mittel gegen die Hüttenberger 3-2-1-Abwehr, fruchtete: Simon Schwarz, der so lange so wenig (oder gar keine) Spielzeit bekam, beweist seine Klasse am Kreis: 2 von 2! Die Abwehrarbeit stimmt – vor allem auch dank des engagierten Vorkämpfers Max Haider, der Spezialisten Mihailo Ilic und Freddy Stüber. In seinem Abschiedsspiel beweist auch „Sebi“ Trost erneut seinen Mehrwert als Mosaikstein im Kollektiv und übernimmt einmal mehr eben auch Verantwortung für den Ball (4 von 12). Seinen Ruf als Mentalitätsmonster untermauert wie immer Kian Schwarzer (3 von 4). Ab heute darf auf Ibiza den Klassenverbleib gefeiert werden. „Das machen wir …“, versprach Tim Schaller. Er hat in dieser Saison 130 Tore geworfen, 77 Siebenmeter verwandelt, 23 vergeben. Erfolgreichster Feld-Torschütze der Eulen ist der Mann mit der 9: Marc-Robin Eisel, der sich trotz Bänderriss und diverser Blessuren in den Dienst von Mannschaft und Verein stellte. Eisel warf 124 Tore bei 199 Versuchen. Dazu kommen 78 Assists. „Sebi“ Trost machte bei 261 Würfen 117 Tore, bereitete 76 Treffer vor. 101 Treffer stehen am Ende für Kian Schwarzer zu Buch.

Danke und auf Wiedersehen

Stilvoll die Verabschiedung von Oskar Knudsen, Sebastian Trost, Mex Raguse und Max Haider. Zuvor aber fand Marc-Robin Eisel, der vorbildliche Sportsmann, tröstende Worte für die unterlegenen Hüttenberger, die so nah am Bundesliga-Aufstieg waren: „Ich weiß, es ist jetzt sehr hart …“
Freddy Stüber dankte den Jungs aus der zweiten Mannschaft, Roy James, Niclas Josten, Tilo Müller, Lennart de Hooge, Loris Piccoli und Frederik Zepp für die Unterstützung vor allem auch im Training. Der Kreisläufer, seit Wochen angeschlagen, dankte vor allem aber auch Simon Schwarz („Du hast Gras gefressen“) für seinen Mega-Einsatz fürs Team. Der Kreisläufer geht zurück ins HLZ – und wird so auch weiter eng bei den Eulen dabei sein. Stüber sprach die Abschiedsworte für Torhüter Oskar Knudsen, der zu den Rhein-Neckar Löwen II wechselt. „Bleib so nervig …“, gab Stüber dem 19-Jährigen als Rat mit auf den Weg zur Karriere. Als Ausnahmespieler würdigte „Stübi“ den nach Balingen wechselnden Mex Raguse. Der Halblinke, der nur 16 der 34 Spiele machen konnte, erwies sich aber auch während der langen Verletzungspause als perfekter Team-Player. Marc-Robin Eisel dankte dem nach Großwallstadt wechselnden Sebastian Trost für seinen Einsatz und würdigte „Sebis“ tollen Charakter: „Wir waren zeitweise Konkurrenten auf einer Position, haben uns immer gut verstanden. Dass man dann befreundet ist, ist im Profisport nicht selbstverständlich.“ Den scheidenden Kapitän Max Haider würdigte Eisel als Vorbild mit unfassbarem Ehrgeiz und als Freund.

Legenden-Trikot für Max Haider

Eulen-Geschäftsführer Domenico Marinese überraschte Max Haider, flankiert von Geschäftsstellenleiter Marcel Mayer und der jungen Mitarbeiterin Lea Löbs, mit dem Legendentrikot. So wird das Trikot mit der Nummer 14 ihren Platz an der Hallenwand in Nachbarschaft mit den Trikots von Legenden wie Gunnar Dietrich, Ben Matschke, Gorazd Škof oder Uli Spettmann finden. Haider, der seine Karriere mit nur 29 Jahren verletzungsbedingt beendet, war überrascht, berührt und gerührt. Haider stehe wie kein anderer für die Eulen-DNA, attestierte Geschäftsführer Marinese, der am 16. Januar 2025 kam, fünf stürmische Monate erlebte und nach dem Happy End erleichtert, befreit strahlen durfte. Max Haider dankte dem Verein und den Fans nach 263 Spielen im Dress der Eulen für wunderbare Jahre. Die Eulen sind für Haider „zweite Heimat“ geworden, hier hat er „besondere Menschen“ kennengelernt. „Ihr macht den Verein erst zu einem besonderen“, dankte Haider, klammerte dabei ausdrücklich „die Facebook-Fans“ aus, sprich die bösartigen, oft anonymen Kritiker. Der Kapitän dankte dafür, in den achteinhalb Jahren in „fantastischen Mannschaften“ gespielt zu haben. Video-Grußbotschaften gab’s von alten Kameraden: Jan Remmlinger, Jannik Hofmann, Kai Dippe, Betreuer Günter „G“ Thomas, Jerome Müller und Pascal Bührer, dazu vom ehemaligen Waldhof-Profi Rafael Korte, den Torsten Lieberknecht einst aus Mechtersheim nach Braunschweig lotste. Nach dem Eulen- typischen dramatischen Saisonfinale dankte Max Haider vor allem auch seinen Eltern, ohne die seine Karriere so nicht möglich gewesen wäre. Mit 15 verließ er das Elternhaus in München, ging ins Löwen-Internat nach Kronau und kam im Januar 2017 zu den Eulen. Auch seiner Herzdame dankte der Capitano bewegt: „Ohne dich, Sarah, hätte ich das nicht geschafft!“

Ein Gruß ging „an meinen größten Fan, meine Schwester“. Sie konnte nicht live dabei sein, sie erwartet ihr erstes Kind und „Haidi“ freut sich „erstmals Onkel zu werden“. Die Fans feierten „Onkel Haider“…

Inklu-Kids begeistert

Auch im 17. Heimspiel der Saison pflegten Lotto Rheinland-Pfalz und die Eulen die soziale Komponente ihrer Partnerschaft. Zu Gast waren die Inklu-Kids aus Deidesheim, eine inklusive Fußballmannschaft der TSG Deidesheim mit Kindern zwischen 6 und 14 Jahren. Die herzliche Dankes-Mail für ein wunderbares Erlebnis in der „Ebert-Hölle“ bewegte auch den Eulen-Geschäftsführer: „Sehr, sehr schön …“ Sehr schön war auch die Halbzeitshow der Zumba-Gruppe des TuS Oggersheim.

Fotos: Harry Reis

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