Fan-Ecke: Sabine und Dirk Werwatz lieben den besonderen Geist

02.12.2022 09:00 // hk

Erst einmal hat es sie mächtig genervt, wenn Göttergatte Dirk auf der Couch im heimischen Wachenheim Handball am Fernseher verfolgte. „Zu laut, zu schnell und ich versteh‘ nichts davon“, erinnert sich Sabine Werwatz lachend. Das war einmal. Einmal im August 2019 ließ sie sich dann doch überreden, als der Herr Gemahl die Eulen unbedingt zum Pokal-Wochenende in Aue-Bad Schlema in Sachsen begleiten wollte. Sabine Werwatz war dabei und war schnell Feuer und Flamme. „Die Leute waren so cool, es war so geil, die ganzen liebenswerten Chaoten, die auch noch heute im Fan-Club dabei sind, Peter Ackermann, Christian Hasert, einfach alle! Es hat mich so begeistert, dabei konnte ich mir nie vorstellen, dass mich Handball mal begeistern könnte“, schwärmt die 49 Jahre alte Betriebswirtin von der außergewöhnlichen Fan-Kultur und dem ganz besonderen Mannschaftsgeist. „Mein Sport war das Reiten“, berichtet Sabine Werwatz, die einst in Darmstadt im Talentschuppen von Olympia-Siegerin Lieselott Linsenhoff ausgebildet wurde, es bis in die M-Dressur schaffte. Sabine hat ihre ganz persönliche Zeitenwende erlebt: An Arbeitstagen nach Eulen-Spielen ist sie mangels Stimme für den Telefondienst nicht so recht zu gebrauchen …

„Lilien“-Fan und Eule mit Herz

Dirk Werwatz, vor 53 Jahren in Darmstadt geboren, seit 2006 in der Pfalz, als gelernter Bankkaufmann viele Jahre Kundenberater, jetzt in der Revision einer Bank tätig, hofft als bekennender „Lilien“-Fan auf den Aufstieg des SV Darmstadt 98 in die Fußball-Bundesliga. In der alten Heimat hat er auf der Tribüne des einstigen Zweitligisten TV Groß-Umstadt schon Handball-Luft geschnuppert. Nach dem Umzug in die Pfalz war Werwatz öfter mal Gast bei den Rhein-Neckar Löwen. Und dann eben auch mal bei den Eulen. Das Prinzip wirkt: einmal Eule, immer Eule. Werwatz war sofort begeistert: „Die enge Halle, man ist nah dran, die Atmosphäre, das familiäre Miteinander, das gefällt mir. Die Mannschaft ist nahbar, einfach sympathisch. Ich hab‘ dann auch Peter Ackermann kennengelernt, er hat mich zum Fan-Club eingeladen, da bin ich seit rund sechs Jahren dabei und stellvertretender Rechner.“

Trauer um Mike

Sabine und Dirk Werwatz, der schon die Bundesliga-Aufstiege 2014 und 2017 mitfeierte, das Wunder von Ludwigshafen und das Wunder von Ludwigshafen 2.0 miterlebte, sind bei den Heimspielen immer mit ganzen Herzen dabei. Auch auswärts sind die Beiden nicht selten am Start. Sie sind oft mit dem eigenen Auto gefahren – weil ihr Mitbewohner Mike dabei war. Kürzlich ist der Norfolk Terrier gestorben. Er wurde 14 – die Lücke ist groß, die Fotos, die Mike auch im Eulen-Dress zeigen, sprechen Bände! Die Reise zum Auswärtsspiel in Dormagen haben die beiden Wachenheimer mit dem Fan-Bus angetreten und hatten wieder viel Spaß in einer Gruppe netter Menschen.

Hoffen auf den siebten Sieg in Serie

Die Erfolgsserie der Mannschaft tut natürlich auch allen Fan-Seelen nach der jüngsten Horror-Saison gut. Sabine mag alle im Team und zwei ganz besonders. „Meinen Traktor und Jannek …“, verrät sie lachend und hat schon so manches Selfie mit Max Neuhaus und Jannek Klein geschossen. „Ich habe nicht den einen Lieblingsspieler. Ich finde das ganze Team cool, mag die beiden Torhüter sehr“, betont Dirk Werwatz. Überstimmend sagen beide: „Das ist eine tolle Mannschaft, du merkst, dass jeder für den anderen kämpft, dass sich jeder am Erfolg des anderen freut. Auch deshalb haben die so viel Power!“ Was wird am Ende der Saison unterm Strich stehen? „Ich glaube, der Aufstieg käme zu früh“, sinniert Sabine Werwatz. „Balingen ist als Tabellenführer wohl nicht mehr einzuholen. Aber der zweite Platz ist möglich, ich denke, dass wir’s schaffen können“, orakelt Dirk. Beide sind fest entschlossen sich künftig, wenn möglich, stärker bei Auf- und Abbau in der Halle einzubringen. Am Montag (19 Uhr) sind Sabine und Dirk wieder da, wenn es gegen Tusem Essen geht. Der siebte Sieg in Serie soll her …