28 : 24
(11 : 14)

TV 05/07 Hüttenberg

Plaue (28. Böhne bei einem Siebenmeter, ab 31.) - Weber (8/1), Mappes (8/3), Schreiber - Kirschner (2), Rompf - Zörb (2) – Opitz, Theiß (2), Schwarz (4), Fujita (2), Jockel, Klein, Knerr

Die Eulen Ludwigshafen

Ašanin (34. Urbič bei einem Siebenmeter, 42. - 46.) - Salger (1), Dietrich, Meyer-Siebert - Durak (5), Hofmann (9/5) - Sorda (2) – Wagner (6), Neuhaus (1), Eisel, Keskic
Spielverlauf: 1:0 (3. Minute), 3:3 (12.), 5:6 (18.), 7:9 (24.), 8:11 (25.), 10:14 (30.), 11:14 (Halbzeit), 14:14 (36.), 14:15 (37.), 16:17 (39.), 22:18 (46.), 23:20 (52.), 25:21 (53.), 27:24 (58.), 28:24 (Ende)
Siebenmeter: 6/4 - 6/5
Rote Karten: -
Zeitstrafen: 2/6
Zuschauer: 720
Schiedsrichter: Kuttler/Merz

Es geht um alles – es geht um den Klassenverbleib!

19.05.2022 09:39 // hk

Die Tabelle sagt alles: Nach dem 24:28 (14:11) in Hüttenberg, der zehnten Niederlage in den letzten elf Spielen, schweben die Eulen Ludwigshafen in der Zweiten Handball-Bundesliga in akuter Abstiegsgefahr. Nach 33 Spielen belegen sie Platz 14. 29:37 Punkte – das sind nur vier mehr als Bayer Dormagen (34 Spiele, 25:43) auf Platz 18, dem ersten Abstiegsplatz, hat. Dahinter folgen TV Emsdetten (33 Spiele, 21:45 Punkte) und EHV Aue (34 Spiele, 21:47 Punkte). Auch Empor Rostock, am 3. Juni letzter Gast der Eulen in dieser Saison, mit 30:38 Punkten auf Platz 13, sowie der Dessau-Roßlauer HV, am 31. Mai zu Gast in Ludwigshafen, mit 29:35 Zählern auf Platz 15., der TV Großwallstadt auf Platz 16 (26:42) und TuS Ferndorf (17., mit 26:42 Punkten) müssen noch zittern.

Personalengpass beklemmend

Zwei Kreisläufer (Christian Klimek und Max Haider) verletzt. Ein Nothelfer berufsbedingt außen vor (Stefan Job). Die Hilfe gestern Abend in Hüttenberg kam vom HLZ Friesenheim-Hochdorf: Nikola Sorda (27) und Manel Cirac (34), der aber nicht zum Einsatz kam, sprangen in die Bresche. Hilfreich, dass Cirac aber auch das Training bereicherte. Der Personalengpass ist trotz der Rückkehr von Hendrik Wagner und Žiga Urbič beklemmend: Pascal Bührer, Alexander Falk, Max Haider, Christian Klimek, Jannek Klein, Yessine Meddeb und Jan Remmlinger fehlten.

Zur Halbzeit führen die Eulen 14:11

Nach 30 Minuten führen die Eulen mit drei Toren: 14:11. In letzter Sekunde vor der Pause verkürzt Hüttenbergs Kapitän Dominik Mappes mit seinem vierten Treffer. Die Eulen verteidigen zunächst gut, Matej Ašanin hat in der ersten Halbzeit sechs Paraden. Das hilft der Mannschaft, die halbrechts mit dem Wechselspiel zwischen Stefan Salger und Pascal Durak überrascht. In der 18. Minute sorgt Hendrik Wagner für die erste Eulen-Führung: 6:5. Eine Bank: Eulen-Linksaußen Jannik Hofmann, der im Sommer nach Hüttenberg zurückkehrt. Sieben Würfe, sechs Tore in den ersten 30 Minuten. „Hoffe“ verwandelt seine drei Siebenmeter. Klasse sein 12:9 nach einem formidablen Rückhandpass Wagners, stark Hofmanns 14:10 nach tollem Zuspiel Wagners (30.). Das sieht nach Handball aus! Gutem Handball!!

Lange Mängelliste

„Angriffstechnisch hat mir das trotz des 14:11 zur Halbzeit nicht wirklich gefallen. Mir war klar, dass wir das nicht 30 Minuten weiter so spielen können“, kritisiert Eulen-Coach Michael Biegler in der Pressekonferenz. Der Coach moniert fehlendes Zusammenspiel, sieht die Tore meist als Produkt kraftraubender „Einzelaktionen“, beanstandet die „hohe Fehlerquote“ und beklagt die „häufige Unterzahl“: Hüttenberg quittiert zwei Zeitstrafen, die Eulen haben sechs. „Stand-Handball“ sieht der Trainer als ein Grundproblem der Angriffsmisere. Dem Übel fehlender Bewegung versuchte der Trainer mit Rechtsaußen Pascal Durak auf Halbrechts zu begegnen, der Tempo in den Rückraum bringen sollte. Durak, überaus bemüht, macht fünf Tore, patzt aber zweimal beim Kreisanspiel. Stefan Salger hat in ungewohnter Rolle bei zwei Abschlüssen ein Tor, Julius Meyer-Siebert geht bei drei Versuchen leer aus, Max Neuhaus macht ein Tor bei vier Versuchen. Hendrik Wagner macht sechs von elf.

Hüttenbergs Trumpf im Tor

Die Partie kippt nach der Pause – auch ob der Torhüterleistungen. Simon Böhne kommt beim TVH und wird mit seinen sieben Paraden zu einem wichtigen Rückhalt. Matej Ašanin, gut gestartet, hat vor der Pause sechs Paraden, kann dann nur noch drei Bälle abwehren. Für vier Minuten kommt Žiga Urbič ins Tor, kann keinen Ball fassen und wird wieder ausgetauscht. „Wir hatten in der zweiten Halbzeit eine Top-Torhüterleistung, 38 bis 39 Prozent, das ist eine Top-Quote“, lobt TVH-Coach Johannes Wohlrab Schlussmann Böhne, der beim Stand von 26:21 auch einen Siebenmeter Hofmanns pariert (55.). Die Hüttenberger stellen sich nach dem Seitenwechsel besser auf ihren künftigen Kollegen Jannik Hofmann ein, der mit neun Treffern bester Torschütze der Eulen ist. Gleich nach Wiederanpfiff pariert Böhne gegen Hofmann. Der Keeper ist sofort da, ein Signal! Dominik Mappes, der mit zwei Siebenmetern an Ašanin scheitert, sorgt vom Punkt für das 12:14 und das 13:14. Mappes und Ian Weber sind mit ihren acht Treffern spielentscheidend, da die Eulen nach der Pause nur noch zehn Tore erzielen.

Nach dem 18:18 brechen die Eulen ab

Mit einem 3:0-Lauf gleicht Hüttenberg bis zur 36. Minute aus (14:14). Kreisläufer Nikola Sorda (14:15 und 15:16) und Hofmann (16:17) lassen die Eulen mit ihren Führungstoren noch hoffen, noch einmal gleicht Hendrik Wagner aus (18:18, 43.) – dann brechen alle Dämme. Mit einem Doppelschlag sorgt Mappes für das 20:18 (44.), Kreisläufer Moritz Zörb und Rechtsaußen Tristan Kirschner stellen bis zur 46. Minute auf 22:18. Es sind Webers leichte Tore, Spaziergänge durch die Abwehr auch von Philipp Schwarz, die keine Zweifel mehr am Hüttenberger Sieg aufkommen lassen. Kein Zweifel, dass Hendrik Wagner den Eulen gut tut. Aber nach seiner Verletzungspause fehlen ihm (natürlich) Körner. Er verkürzt auf 23:27 (57.), verfehlt dann nach Ašanins Parade das leere Tor und scheitert Sekunden vor Schluss beim Versuch das Resultat wenigstens kosmetisch zu verbessern. Symbolhaft, dass Wagner am Ende am Boden ist. Die Eulen müssen schnell wieder aufstehen – am Sonntag (16 Uhr) kommt der VfL Eintracht Hagen in die Friedrich-Ebert-Halle.

Gute Wünsche von Dominik Mappes

„Ich wünsche den Eulen alles Gute, dass die Verletzten zurückkommen und sie die zwei Punkte gegen Hagen holen“, sagte TVH-Kapitän Dominik Mappes in der Pressekonferenz. Nach zwei Jahren bei den Eulen ist der Spielmacher letzten Sommer nach Hüttenberg zurückgekehrt, ist der Kopf und Torjäger der Mannschaft. Jetzt folgt der Regisseur dem Lockruf des VfL Gummersbach. „Ich will einfach nochmal Bundesliga spielen“, sagt der 27-Jährige.

Jannik Hofmann überzeugt

„Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt, mit einer guten Abwehr, mit Emotionen, jeder hat jedem geholfen. Wir sind dann aber Scheiße aus der Halbzeit gekommen, das darf uns nicht passieren“, sagt Jannik Hofmann bei seinem „Heimspiel“. Den Einbruch vermag er kurz nach dem Abpfiff noch nicht zu erklären. Es ist jedenfalls ein starker Auftritt des entschlossen und couragiert spielenden Linksaußen, der familiäre Unterstützung auf den Rängen hatte. Er macht neun von 13, hat jetzt 43 Tore auf dem Konto.

(Fotos: Jenniver Roeczey)