„Eno“ – der Lernprozess bei der EM

14.01.2022 09:39 // hk

Donnerstag, 23.25 Uhr, Bratislava: Enes Keskic ist zurück in seinem Hotelzimmer. Der Linksaußen der Eulen Ludwigshafen ist noch aufgewühlt vom ersten EM-Spiel seiner Karriere, enttäuscht vom Resultat. In ihrem ersten Spiel in der EM-Gruppe E in der slowakischen Hauptstadt gegen Schweden sind die Bosnier beim 18:30 ohne Chance. „Wir haben deutlich verloren. Wir haben uns das natürlich anders vorgestellt. Wir hatten eine schwierige Phase ins Spiel reinzukommen“, resümiert Keskic nach seinem sechsten Länderspiel. Der 22-Jährige analysiert: „Natürlich ist Schweden eine der Top-Fünf-Nationalmannschaften, die hier auch klarer Favorit sind, die EM zu gewinnen. Aber trotz alledem dürfen und können wir nicht so eine Leistung im ersten Spiel auf die Platte bringen. Zwölf Tore Differenz sind einfach zu viel! Man kann gegen Schweden verlieren, da sagt auch keiner was, aber nicht auf diese Art und Weise!“

Keskic spielt 40 Minuten

Ein Tor hat Enes Keskic, im Nationaltrikot mit der Nummer 30 unterwegs, gegen die Schweden erzielt. Sein erstes großes Turnier – eine unschätzbare Erfahrung für den Ex-Berliner, der seit Sommer 2021 für die Eulen spielt. „Eno“ Keskic: „Ich bin mit mir und meiner Spielzeit auf jeden Fall sehr zufrieden. Ich habe 40 Minuten gespielt. Für mich ist das eine super Erfahrung, bei einer Europameisterschaft dabei sein zu dürfen. Ich finde, es gibt für einen Sportler nichts Größeres, als solche internationalen Turniere spielen zu können. Ich sammle viele Erfahrungen, sauge alles auf. Ich glaube, dass mich das weiter voranbringen wird.“

Starke Tschechen

Die Schlussphase beim 26:28 Tschechiens gegen Titelverteidiger Spanien hat sich „Eno“ Keskic angesehen. Und er ist nachhaltig beeindruckt! Am Samstag (18 Uhr) ist Tschechien nächster Gruppengegner der Bosnier. „Tschechien hat echt stark gespielt. Tschechien ist nicht zu unterschätzen“, sagt Keskic, der um die Bundesliga-Asse und Zweitliga-Könner im Kader von Nationaltrainer Ratislav Trtik (59) weiß. Vom Bergischen HC kommen Torhüter Tomas Mrkva und Spielmacher Tomas Babak. Am Kreis daheim sind Leos Petrovsky (TuS Nettelstedt-Lübbecke), Stepan Zeman (VfL Gummersbach) und der Hüttenberger Vit Reichl. Dieudonne Mubenzem (HSC 2000 Coburg) aus halbrechts und der Lübecker Matej Klima auf halblinks sowie die Linksaußen Jakub Hrstka (Dessau) und Marek Vanco (HC Elbflorenz) verdienen ihre Brötchen ebenfalls in Deutschland. Keskic: „Tschechien hat sehr viel Qualität im Kader. Für uns ist das in der Gruppe der – in Anführungszeichen – leichteste Gegner. Wir wollen alles in die Waagschale werfen, um die zwei Punkte, die wichtig für uns sind, zu holen.

Großes mediales Interesse an „Jule“

Während Keskic internationale Turnierluft schnuppert, läuft in Ludwigshafen die Vorbereitung der Eulen auf die 19 Rückrundenspiele und die drei Nachholpartien gegen ASV Hamm/Westfalen sowie in Dormagen und Bietigheim. Mittendrin und voll dabei: Julius Meyer-Siebert, 21 Jahre junger Neuzugang aus Leipzig. Der 2,06 Meter große Rückraumspieler stand am Donnerstag bei einem großen Medientermin besonders im Blickpunkt. Im Ebert-Park und beim Training in der Heinrich-Ries-Halle waren die Kameras von Ron TV und RNF auf den Rückraumspieler gerichtet. Philipp Koehls Beitrag wird heute, Freitagabend, bei Ron TV zu sehen sein, Wolfgang Grünwalds Film läuft am Montag bei RNF. In der Ries-Halle beantwortete der freundliche Neuzugang dann die Fragen von Martin Gärtner, der für den SWR-Hörfunk vor Ort war. In der Freitagausgabe der RHEINPFALZ stellt Marek Nepomucky den Neuen der Eulen in einem großen Beitrag vor. Für den MANNHEIMER MORGEN, der am Samstag berichtet, war Reiner Bohlander vor Ort. Mit große Ruhe, offen und ehrlich, professionell und abgeklärt meisterte „Jule“ seinen Interview-Marathon. Dann wurde trainiert.

Pechvogel Durak

Es ist nicht das Jahr des Pascal Durak! Am Montag ist der Rechtsaußen nach monatelanger Zwangspause ins Mannschaftstraining eingestiegen, am Mittwoch war die Diagnose Gewissheit: „Muskelfaserriss im Oberschenkel“, konstatierte Cheftrainer Ceven Klatt. Er hatte sich über einen sehr treffsicheren Rückkehrer gefreut, der nun wieder pausieren muss. In dieser Saison hat Durak erst einen Kurzeinsatz verbucht - im ersten Saisonspiel gegen den TV Hüttenberg. So hofft der Coach, dass Yessine Meddeb nächste Woche wieder ins Training einsteigen kann. Jannek Klein ist nach seiner Meniskus-OP in der Reha und ohne Krücken unterwegs, Pascal Bührer braucht nach seinem Achillessehnenriss noch ganz viel Geduld.