Der Neue mit der Nummer 13

11.01.2022 09:00 // hk

Die ersten zwei von 26 Trainingseinheiten im Januar sind absolviert: Die Vorbereitung der Eulen Ludwigshafen auf die 19 Rückrundenspiele und die drei Nachholpartien aus der Hinrunde der Zweiten Handball-Bundesliga läuft. Herzlich willkommen geheißen worden ist Neuzugang Julius Meyer-Siebert. Der 21-Jährige, im linken Rückraum daheim, ist vom SC DHfK Leipzig gekommen, spielte von Oktober bis Dezember 2021 auf Leihbasis für die SG Flensburg-Handewitt. Der Kontrakt des 2,07-Meter-Mannes bei den Eulen läuft zunächst bis 30. Juni 2023.

„Eno“ spielt EM

Dienstlich verhindert beim Start der Eulen war Enes Keskic. Der Linksaußen fliegt heute mit der bosnischen Nationalmannschaft von Sarajevo nach Bratislava. In der EM-Gruppe E sind die Bosnier krasser Außenseiter. Die Gegner heißen Spanien, Schweden und Tschechien. „Für mich geht mit der EM-Teilnahme ein Traum in Erfüllung“, sagt „Eno“ Keskic, der im Sommer 2021 von den Füchsen Berlin zu den Eulen gekommen ist.

Mehr Breite dank Julius

„Julius geben wir Zeit, sich zu integrieren“, sagt Eulen-Coach Ceven Klatt über den Neuzugang. „Julius ist fit“, betont der Trainer, wohlwissend, dass der Halblinke sich auch taktisch umstellen, in andere Systeme einfinden muss. Zum dritten Mal in dieser Spielzeit … Klatt, der sich von Meyer-Siebert auch eine wirkungsvolle Alternativlösung für die Abwehr verspricht: „Wir werden durch Julius variabler und bekommen durch ihn auch noch mehr Breite im Kader.“ Zufall oder nicht: Beim Einspielen – immer zwei Mann mit einem Ball – bildete der Neuzugang ein Paar mit Hendrik Wagner. 2022/23 soll Meyer-Siebert Wagners Position übernehmen.

Die Wohlfühl-Oase

„Es war sehr schön, es war schön alle kennenzulernen.“ So bilanziert Julius Meyer-Siebert seinen ersten Tag im Eulen-Nest. „Es geht jetzt drum, schnell in die Abläufe reinzufinden. Abseits der Platte läuft das hier sehr unkompliziert – so wie ich es erwartet und auch erhofft habe. Ich fühle mich sehr gut aufgenommen“, betont der in Bayreuth geborene und aufgewachsene Neuzugang, der mit 17 in die Leipziger Handball-Akademie gewechselt ist, beim SC DHfK Profi wurde. „Bayreuth, Leipzig, jetzt Ludwigshafen …“, das sind schon drei sehr unterschiedliche Städte“, sagt der Neuzugang, der vorübergehend ein Appartement in Ludwigshafen bezogen hat, in Kürze aber in seine Wohnung mitten in Friesenheim einziehen wird. „Da wohnen ja einige der Jungs in der Nähe, es ist nah zur Geschäftsstelle, zur Trainingshalle, zur Ebert-Halle“, listet die Neu-Eule die Vorteile auf.

Die Glückszahl

„Ich möchte hier bei den Eulen schnell reinfinden. Ich möchte mich in diesem neuen Umfeld wohlfühlen, Spielzeit und meinen Platz in der Mannschaft finden“, sagt Julius Meyer-Siebert. In den drei Monaten als Leihspieler in Flensburg hat er „maximalen Druck“ kennengelernt. Fehler machen – quasi verboten. Ein Lernprozess bei der Terminhatz in drei Wettbewerben. Jetzt freut sich Meyer-Siebert auf einen weiteren Entwicklungsschritt - mit Lernphasen, mit vielen Trainingseinheiten bis zum Re-Start am 6. Februar daheim gegen Bayer Dormagen. Der Abschied aus Leipzig - stilvoll. „Jule“, zuvor nett in Flensburg verabschiedet, war beim letzten Leipziger Spiel gegen HC Erlangen in der Halle, und sagte seinen Kollegen und Kameraden: Auf Wiedersehen! „Jule“: „Ich habe den Jungs gesagt, dass ich bis 2025 verlängert habe, aber wieder gehe, dass ich zu den Eulen wechsle. Einige haben das bedauert, gesagt, du hättest es ja auch hier in Leipzig probieren können. Andere haben gesagt, es ist ein guter Schritt für dich, wir verstehen dich. Nach den Gesprächen mit Karsten Günther sehe ich in dem Wechsel zu den Eulen für meine Entwicklung die besten Perspektiven. Ich brauche Spielpraxis!“ Die wird Julius Meyer-Siebert im Trikot mit der Nummer 13 bekommen. „Seine“ Nummer 9 ist durch Marc-Robin Eisel belegt. „Ich habe geschaut, was frei ist. Meine Mutter hat am 13. Geburtstag, mein Vater hat mir gesagt, dass er die Nummer 13 hatte, als er Handball spielte. Also passt das …“, sagt der sympathische Neuzugang schmunzelnd.

Durak trainiert – Klein ohne Krücken

Beim Trainingsstart sprach auch Geschäftsführerin Lisa Heßler kurz zur Mannschaft. Der Trainer forderte seine Jungs auf, den Januar, quasi ein Monat der Wahrheit, zur optimalen Vorbereitung zu nutzen, um die vorgegebenen Ziele und die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. „Die Spitze ist nicht so weit weg“, stachelt der Coach den Ehrgeiz an. Vorbildlich beispielsweise die Einstellung von Matej Ašanin, dem Torwart, der seine Rückenprobleme kuriert sieht. So lobt Ceven Klatt den kroatischen Schlussmann: „Matej war sehr fleißig in der Reha. Er ist im Urlaub extra in Deutschland geblieben, um fit zu werden.“ Fit werden möchte natürlich auch Rechtsaußen Pascal Durak. Der Dauerbrenner, seit 2015 in Diensten der Eulen, ist am Montag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Das verfolgte Jannek Klein mit seinen Aufbauübungen am Rande und doch mit großer Zuversicht. Erstmals seit seiner Meniskusoperation war der Linkshänder ohne Krücken unterwegs. Fürs schnelle Comeback hat der 22-Jährige auch im Weihnachtsurlaub viel getan. „Ich habe fast jeden Tag Reha gehabt“, verrät Klein.

Gas geben!

Die erste Trainingswoche soll die Abwehrarbeit im Vordergrund sehen, in der nächsten Woche wird verstärkt Angriffsspiel auf dem Trainingsplan stehen. „Das Bekannte wiederholen und vertiefen, das Bekannte schärfen“ lautet des Trainers Losung. Über allem steht der Marschbefehl: „Gas geben!“