Das Pflichtsemester als Kür im Eulen-Nest

14.09.2022 10:00 // hk

Sie selbst spielt Handball in der Ersten Liga in Österreich und ist die erste ausländische Praktikantin bei den Eulen Ludwigshafen: Katharina Schmied ist seit Juli bei den Eulen und verstärkt bis Februar nächsten Jahres das Geschäftsstellen-Team. Die 21 Jahre alte Österreicherin ist in Tulln, 20 Kilometer vor den Toren von Wien, daheim. Beim Erstligisten UHC Gartenstadt Tulln ist die gelernte Rückraumspielerin zur Kreisläuferin umgeschult worden. An der Uni in Wien hat Kathi, wie sie auch in Ludwigshafen alle nennen, ihr Psychologie-Studium mit dem Bachelor abgeschlossen. Im Studium der Sportwissenschaften ist ein Praxissemester Pflicht – das führte die Kathi zu den Eulen. Die Pflicht ist schnell zur Kür geworden. Die Nestwärme tut gut.

Inspiriert durch das Handball-Wunder

Die Kreisläuferin aus Tulln schaute sich seit längerem schon gerne Spiele der deutschen Handball-Bundesliga an – und fand Gefallen am Spiel und Auftreten der Eulen. „Das Wunder von Ludwigshafen 2.0“, jene wohl einmalige Rettung vor dem Abstieg mit dem legendären 31:30 gegen GWD Minden am 9. Juni 2019, hat auch Kathi Schmied am Fernsehen miterlebt – und die Eulen fortan im Blick behalten. Für sie war klar: Mein Praxissemester will ich – wenn irgend möglich - in Ludwigshafen machen. Als die Stelle ausgeschrieben war, war Kathi aber unitechnisch noch nicht so weit. „Jetzt war die Stelle nicht ausgeschrieben, ich habe mich trotzdem darum bemüht und im März beworben und wurde genommen“, sagt sie überglücklich.

„Herzlich und zugänglich“

Kathi Schmied, die sich freut, bei den Handballerinnen der TSG Friesenheim mittrainieren zu können, verspürt eine hohe Job-Zufriedenheit. Sie hat - wie ihre Vorgängerinnen und Vorgänger – neben Social Media viele Aufgaben zu erfüllen, seien es Bestellungen beim Ausstatter oder die Beantwortung von Fan- und Kundenanfragen und alles was so anfällt. „Es ist cool, dass alles ineinander übergreift, dass man bei allen Prozessen mitgenommen wird, alles mitbekommt. Es ist eine Einheit, es ist sehr familiär. Das ist auch ein Grund, warum ich das Praktikum unbedingt hier machen wollte“, sagt Kathi Schmied. Den Kontakt zur Zweitliga-Mannschaft, dem Trainerteam und dem Team hinter dem Team, beschreibt sie als überaus positiv. Kathi Schmied: „Alle sind extrem zugänglich, die Zusammenarbeit ist für mich sehr angenehm, alle sind extrem herzlich. Starallüren gibt es nicht!“

Gänsehaut-Momente

Beim Saisonauftakt, beim 33:34 gegen HBW Balingen-Weilstetten, erlebte Kathi Schmied ihr erstes Eulen-Heimspiel live und war – vom Resultat abgesehen – begeistert, berauscht von der besonderen Atmosphäre. „Die Halle war vom ersten Moment an da. Für mich war es sehr emotional als es dunkel geworden ist, das Einlaufen, der Trailer - ein absoluter Gänsehaut-Moment“, schildert Kathi Schmied auch mit einigen Tagen Abstand beeindruckt. „Das Spiel war eine gute Werbung für den Handball“, betont die Praktikantin, die sich sehr wohl in Ludwigshafen fühlt. „Viele sagen ja, die Stadt sei hässlich. Es gibt aber auch schöne Seiten. Es ist aber wirklich schön, hier in Friesenheim zu leben. Mir gefällt es“, sagt Kathi Schmied, die eine Wohnung nahe des Ebert-Parks hat, und so auch kurze Wege zur Friedrich-Ebert-Halle, den beiden Trainingshallen oder zur Geschäftsstelle.

Wo der Spritzer Schorle heißt …

Am Montag nun hat Kathi Schmied den Bad Dürkheimer Wurstmarkt erleben dürfen – ein schönes Erlebnis. „Mein erster Wurstmarktbesuch hat mir sehr gut gefallen, ich mag das sehr, wenn alle gut drauf sind und gemeinsam singen und Spaß haben. Und der Wein in der Pfalz ist auch sehr gut und Schorle ist bei uns ja auch ein Standardgetränk. Nur heißt es in Österreich Spritzer. Da hab ich mich fast wie daheim gefühlt“, erzählt die Eulen-Praktikantin, die Riesling mag, aber außer für Rotwein auch für andere Weinsorten offen ist. Am 27. Oktober feiert Kathi Schmied ihren 22. Geburtstag. Einen Tag später spielen die Eulen daheim gegen Eintracht Hagen. Klar, dass sie sich einen Heimsieg zum Geburtstag wünscht. Wär‘ doch schön, man könnte mit einem Riesling auf zwei Punkte anstoßen …