24 : 31
(13 : 14)

Die Eulen Ludwigshafen

Urbič (1. – 17., 35.- 43.), Peribonio (17. -35.), Hoblaj (43. - 60.) - Salger (6), Meyer-Siebert (5), Wagner (4) - Durak, Hofmann (5/3) - Dietrich – Job (2), Neuhaus (1), Keskic (1)

VfL Eintracht Hagen

Mahncke (1.- 30., 43. bei einem Siebenmeter) Grzesinski (ab 31.) - Vorlicek (7), Schmidt (7/4), Pouya - Toromanovic (2), Bürgin (2) - Pröhl (2) – Stefan (9), Panisic, Kister, Bednar, Queckenstedt, Kraus, Mestrum (1), Klein (1)
Spielverlauf: 1:0 (1. Minute), 2:2 (4.), 5:2 (8.), 6:3 (11.), 7:5 (13.), 8:6 (14.), 9:9 (20.), 9:10 (22.), 10:10 (24.), 12:13 (27.), 13:14 (Halbzeit), 13:16 (34.), 14:17 (35.), 15:18 (37.), 17:20 (39.), 18:21 (42.), 21:21 (47.), 22:22 (49.), 22:25 (53.), 24:26 (54.), 24:29 (58.), 24:31 (Ende)
Siebenmeter: 3/3 - 4/4
Rote Karten: -
Zeitstrafen: 4/4
Zuschauer: 1.621
Schiedsrichter: Kauth/Kolb

„Wir brauchen noch zwei Siege“

23.05.2022 10:00 // hk

Die Eulen haben beim 24:31 (13:14) gegen VfL Eintracht Hagen die elfte Niederlage in den letzten zwölf Spielen quittiert. Der Abstand auf den TV Großwallstadt auf dem ersten Abstiegsplatz beträgt nur drei Punkte. Der TVG hat ein Spiel mehr ausgetragen. „Wir brauchen noch zwei Siege“, rechnet Geschäftsführerin Lisa Heßler vor den letzten vier Spielen hoch. Es geht um alles, es geht darum, zweitklassig zu bleiben.

Die Zweifel des Trainers

„Ich sehe im Moment nicht, dass wir zwei Spiele gewinnen“, sagte Trainer Michael Biegler in der Pressekonferenz nach der Niederlage gegen Hagen, als er auf die Hochrechnung der Geschäftsführerin angesprochen wurde. Biegler hat sieben seiner acht Spiele als Eulen-Trainer verloren und sich schon am Mittwoch nach der 24:28-Niederlage in Hüttenberg öffentlich in Frage gestellt, als er erklärte: „Ich erreiche die Mannschaft nicht.“ Aus seinen Worten am Sonntag sprach tiefe Enttäuschung: „Ich bin um Hilfe gebeten worden, ich kann die nicht leisten, wie man sieht …“
Dem widersprach am Sonntag Kapitän Gunnar Dietrich vehement. „Beagle ist ein absoluter Fachmann! Es liegt nicht an ihm. Er will sich mit dieser Aussage sicher vor die Mannschaft stellen. Es liegt dann eher an mir als Kapitän, wenn ich der Mannschaft nicht den nötigen Input geben kann.“ Biegler tue alles für die Mannschaft, sagte der Kapitän. Er monierte, dass im Spiel zu oft „die letzte Überzeugung“ gefehlt habe, beim Rückzug „der letzte Schritt“ nicht gemacht worden sei. Dietrich: „Trotz der Niederlage – ich glaube an diese Mannschaft!“

Roko springt ein

Die Personallage – der Hauptgrund der Talfahrt! Wegen einer Rückenverletzung musste am Sonntag auch noch Matej Ašanin passen. Als dritter Torhüter neben Žiga Urbič und Leon Hoblaj sprang Roko Peribonio in die Bresche. Der 30-Jährige, von 2015 bis 2018 bei den Eulen, ist die Nummer 1 im Drittliga-Team des HLZ Friesenheim-Hochdorf. Roko wurde von den Fans toll empfangen, helfen konnte er dann aber nicht so wie er gerne gewollt hätte. Nach 17 Minuten kam Peribonio für Urbič ins Tor, nach 35 Urbič für Peribonio, nach 43 Hoblaj für Urbič. Am Ende waren es zusammengerechnet sechs Paraden: Urbič hatte drei, Hoblaj zwei, Peribonio eine. „Wir hatten gar keine Torhüterleistung“, bilanzierte Biegler, der weiter auf Pascal Bührer, Max Haider, Jannek Klein, Christian Klimek, Yessine Meddeb und Jan Remmlinger verzichten musste. Alexander Falk war auf der Bank, kam nach seiner fiebrigen Grippe aber nicht zum Einsatz. Auf der Bank blieben auch Marc-Robin Eisel und Nikola Sorda. Eisel sei durch die Doppelbelastung mit dem HLZ „überspielt“, Sorda stehe in den restlichen Spielen nur einmal zur Verfügung. Der Coach wollte Stefan Job weiter ins Spiel integrieren, der am Kreis mit Gunnar Dietrich wechselte. Gut: Job hatte zwei Chancen, die nutzte er.

Gute 14 Minuten

Es begann mal wieder gut für den Eulen-Rumpf: 1:0 nach 59 Sekunden durch Jannik Hofmann, 4:2 durch Hendrik Wagners Volltreffer in der 6. Minute, 5:2 durch Hofmanns artistisch im Fallen abgeschlossenen Tempogegenstoß (8.). Nach 14 Minuten hieß es 8:6 durch „Jule“ Meyer-Siebert, wunderbar angespielt von Wagner. Obwohl Hagen mit Puya, spielentscheidende Figur beim 29:27-Hinspielsieg der Westdeutschen, schon nach zehn Minuten ein Ass weniger auf der Platte hatte, erzielte der Rückraum deutliche Wirkung, in der 22. Minute ging Hagen erstmals in Führung (9:10). Gegen Tim Stefan (9), Philipp Vorlicek (7) und Valentin Schmidt (7/4) war kein Kraut gewachsen. Die drei Torhüter der Eulen vermochten sich nie auf die Würfe des Trios einzustellen, der Block war brüchig. Glück für die Eulen, dass die Gäste gleich achtmal am Aluminium scheiterten. Roko Peribonio folgte dem Notruf „seiner“ Eulen gerne, aber helfen konnte auch er ihnen nicht. Er verabschiedet sich jetzt in Urlaub und bricht eine Lanze für seine Torhüterkollegen: „Ašanin und Urbič sind gute Torhüter, aber ihnen fehlt das Selbstvertrauen.“

Hagens Torhüter als Trumpfkarte

Auch das Wurfpech der Gäste ließ die Eulen dranbleiben: 13:14 zur Pause. Aber Stefan Neff, der Coach der Gäste, hatte eine Idee, die Zinsen trug: Er brachte Mats Grzesinski für Tobias Mahncke, der nur zwei Paraden hatte. Grzesinski wehrte 14 Bälle ab, vereitelte zweimal Doppelchancen von Wagner und Hofmann und wurde zu einem spielentscheidenden Faktor. „Wir hatten in der zweiten Halbzeit eine überragende Torhüterleistung und in Tim Stefan einen überragenden Rückraumschützen“, sagte Hagens Coach.

Der 0:5-Lauf

14:18, 17:20 - dann das 18:20 durch Stefan Job (41.). Pascal Durak bot sich im Tempogegenstoß die Chance zum Anschlusstreffer – er scheiterte frei! Die Folge: „Quotenkönig“ Stefan stellte auf 21:18. Hoffnung keimte nach Hofmanns 19:21 und einer Doppelparade von Leon Hoblaj in Minute 45. Es blieben seine einzigen Paraden! Nach Wagners 20:21 waren die Fans, die für eine wunderbare Choreographie sorgten, noch einmal so richtig „on fire“. Das 21:21 von Julius Meyer-Siebert (47.) weckte kurzzeitig Hoffnung auf ein Happy End. Noch einmal gelang der Ausgleich durch Job – 22:22 (49.). Als Enes Keskic in der 54. Minute auf zwei Tore verkürzte (24:26) war die Halle nochmal da. Es folgte ein totaler Einbruch – ein 0:5-Lauf.

Mehr Kampf eingefordert

„In unserer Situation muss die kämpferische Leistung höher sein“, kritisierte Michael Biegler am Ende. Biegler: „Von dem, was wir auf dem Matchplan hatten, hat die Mannschaft ganz viel vermissen lassen. Auch eine 4:2- oder 5:2-Führung hat überhaupt nicht beruhigt. Die Parameter, die wir bieten wollten, haben wir nicht gefunden.“ Er monierte, dass die Verantwortung im Angriff gescheut wurde: „Zu viel quer quer.“ Die Chancenverwertung ließ erneut Luft nach oben. Stefan Salger (6), Julius Meyer-Siebert (5) und Jannik Hofmann (5/3) waren die besten Werfer der Eulen, sie alle hatten aber auch jeweils fünf Fehlwürfe. Hendrik Wagner traf viermal, verfehlte aber auch viermal das Ziel.

OB zu Gast
Erstmals in dieser Saison bei den Eulen zu Gast war die Oberbürgermeisterin: Jutta Steinruck hatte sich natürlich einen anderen Ausgang gewünscht. Sie kommt am 31. Mai wieder, wenn der Dessau-Roßlauer HV, die Mannschaft aus der Partnerstadt, in Ludwigshafen gastiert.

(Fotos: Harry Reis)