„Vielleicht wollten wir zu viel“

12.09.2021 18:24 // kk

Ludwigshafen war bereit für ein großes Handballfest und das erste Spiel in der 2. Handballbundesliga, aber die starken Gäste aus Hüttenberg hatten etwas dagegen und nahmen nach 60 Minuten verdient die ersten 2 Punkte aus der Eberthalle mit nach Hause.

Es war fast schon ein ungewohntes, aber schönes Bild, denn erstmals nach 18 Monaten war die Eberthölle mit 1.520 Zuschauern wieder gut gefüllt. Mannschaft, Trainer und Fans fieberten gemeinsam dem Saisonstart entgegen und als das Spiel pünktlich um 19.00 Uhr angepfiffen wurde, hatten wohl viele Gänsehaut, weil sie dieses Gemeinschaftsgefühl so lange vermisst hatten.

Jan Remmlinger war es vorbehalten mit einem Doppelschlag und seinen Treffern zum 1:0 in der 3. Minute und nur 90 Sekunden später zum 2:1 die ersten Eulen-Tore des Spiels und der Saison zu erzielen. Es sollte aber die letzte Führung der Eulen bleiben, denn die Gäste aus Hüttenberg fanden schneller und besser in Spiel. In der 8. Minute stand Gästespieler Moritz Zörb im Fokus, der nach einem harten Foul an Hendrik Wagner und einer roten Karte früh das Spielfeld verlassen musste. Da nur wenige Sekunden vorher Dominik Mappes eine Zeitstrafe erhielt und auch Hendrik Schreiber für 2 Minuten auf die Bank musste, hatten die Eulen eine dreifache Überzahl, die die Mannschaft von Trainer Ceven Klatt aber nicht nutzen konnte. Im Gegenteil, denn Matej Aasanin parierte auch noch stark gegen Niklas Theiss. Vielleicht war das bereits die Schlüsselphase des Spiels, denn während auf der einen Seite die Eulen immer nervöser wurden, ging ein spürbarer Ruck durch die von Spielmacher Dominik Mappes angeführten Hüttenberger Mannschaft und die Gäste lagen in der 15. Minute beim Stand von 4:5 weiter vorne. Diese Führung konnten sie in der Folgezeit weiter ausbauen, denn zwischen der 15. und 26. Minute konnten die Eulen keinen eigenen Treffer erzielen und die Gäste bauten ihre Führung auf 10:5 aus. Diesen Vorsprung konnten die Eulen in der Schlussphase der ersten Hälfte nicht mehr verkürzen und so ging es mit dem Halbzeitstand von 6:12 in die Kabinen.

Machten sich die Zuschauer in der Pause noch Hoffnung auf eine Aufholjagd der Eulen, wie sie die Eberthalle schon so oft erlebt hat, wurde mit Wiederbeginn aber schnell klar, dass eine solche an diesem Abend nicht gelingen würde, denn die Gäste blieben weiter in Führung und konnten diese in der 38. Minute mit 15:8 sogar noch ausbauen. Die Hüttenberger Abwehr stand kompakt und Torhüter Dominik Plaue brachte den Angriff der Eulen mit starken Paraden zur Verzweiflung. In der Offensive zog Dominik Mappes, der am Ende neun Tore erzielen sollte, weiter die Fäden und der TVH blieb konstant mit sechs oder sieben Toren vorne.

Mit fortschreitender Spielzeit schwand auch bei den Eulen der Glauben an die Wende und so setzte sich der Gast aus Hüttenberg am Ende verdient mit 26:21 durch. Es braucht noch Zeit, bis die Eulen in der 2. HBL angekommen sind und sich an die neue und andere Spielweise in der Liga gewöhnt haben. Schon am nächsten Wochenende will es die Mannschaft besser machen und spielt am Sonntag, 19.09.2021 (17.00 Uhr) Beim Dessau-Rosslauer HV 06.

Stimmen zum Spiel:

Ceven Klatt:

„Mir tut es für die Zuschauer leid, dass wir gerade in der ersten Halbzeit nicht besser gespielt haben. Ich möchte mich aber bei allen für die tolle Unterstützung bedanken. Wir haben zu viel gewollt und waren zu verkrampft. Wir haben uns zu sehr in Einzelaktionen verstrickt und hatten dann eine ganz schlechte Phase, in der wir elf Minuten kein Tor erzielt haben. Das war sicherlich vorentscheidend, denn aus einem 5:5 wurde ein 5:10. Diesem Rückstand sind wir dann die ganze Zeit hinterhergelaufen. In der 2. Halbzeit machen wir es besser, schaffen es besser ins Tempo zu kommen und machen 15 Tore in einer Halbzeit, was in Ordnung ist, verwerfen aber trotzdem ganz klare Chancen, gerade von Aussen und mit der Art und Weise bin ich unzufrieden. Wenn man zurückliegt, muss man mehr investieren, das haben wir nicht geschafft und darum hat Hüttenberg am Ende verdient gewonnen. Das war unser erstes Spiel und ich hoffe, alle haben verstanden, was in der 2. Bundesliga an der Tagesordnung ist. Nächste Woche haben wir dann auch schon die Möglichkeit, es deutlich besser zu machen.“

Lisa Hessler:

„Endlich war es wieder so weit, dass unsere Fans in der Halle live dabei sein konnten, und wir haben uns über jeden Einzelnen sehr gefreut. Alle haben sich an die Regeln gehalten und mit ihrem umsichtigen Verhalten und der gegenseitigen Rücksichtnahme zu einem reibungslosen Ablauf beigetragen. Bedanken möchte ich mich bei meinem ganzen Team für die Organisation.“


Statistik
Eulen Ludwigshafen: Ašanin, Urbič - Salger, Remmlinger (5), Wagner (4/1), Durak (1/2), Hofmann, Klimek, Dietrich (1), Falk (5), Keskic (4), Klein (1), Haider

TV Hüttenberg: N.Weber, Plaue; Schwarz, Kneer, Theiß (3), Fujita (1), I.Weber (5), Rompf (5/2), Zörb, Reichl (1), Mappes (9), Hahn (1/1), Klein, Schreiber (1)

Spielverlauf: 5:5 (16. Minute), 5.10 (26.), 6:12 (Halbzeit), 11:17 (45.), 21:26 (Ende) - Siebenmeter: 2/3 - Zeitstrafen: 7/6 - Zuschauer: 1520 - Schiedsrichter: Hofmann/Horath