Technische Fehler brechen das Genick

15.10.2020 21:39 // hk

Da war mehr drin! Durch insgesamt 18 technische Fehler gerieten die Eulen Ludwigshafen auf die Verliererstraße und unterlagen am Donnerstagabend am 4. Spieltag der Handball-Bundesliga 22:28 (11:13) gegen den SC Magdeburg. „Ich bin nicht zufrieden. Es war kein gutes Spiel. Wir haben es nicht annähernd geschafft, Emotion auf die 500 Zuschauer zu übertragen. Wir waren zu schwerfällig, es war nicht der gewohnte Heimspielcharakter“, haderte Eulen-Coach Ben Matschke am Ende. Matschke: „Wir hatten wahnsinnig viele technische Fehler. Magdeburg hat es dann maximal clever gemacht.“ „Wir hatten einen guten Plan, haben es aber nicht auf die Platte gebracht, hatten zu viele technische Fehler“, gestand Mittelmann Pascal Bührer: „Die technischen Fehler haben uns das Genick gebrochen.“

Neuhaus und seine Vorbilder

Ein besonderer Abend war’s für Max Neuhaus, der bis 2019 drei Jahre im Talentschuppen des SC Magdeburg reifte und seit her das Eulen-Trikot trägt. „Mika Damgaard und Marko Bezjak sind für mich seit einigen Jahren Vorbilder, zu denen ich schon als Jugendspieler in Magdeburg aufgeschaut hatte“, erklärte Neuhaus im Vorfeld der Partie. Damgaard war mit neun Treffern der Mann des Abends. „Wir haben nach der Pause eine bessere Einstellung gefunden, das war entscheidend für den Sieg“, sagte der Halblinke.

Halbzeitführung für Magdeburg

Zur Pause führte der Gast aus Sachsen-Anhalt mit 13:11. Der Hauptgrund des Rückstands der Eulen: elf technische Fehler. Die konnte der gute Martin Tomovski im Tor nicht alle wettmachen, der bis zur Pause sieben Paraden hatte. Großartig wie er freie Chancen von Matthias Musche (12., 17.) und Tim Hornke (15.) vereitelte und auch einen Siebenmeter Hornkes (18.) „stach“. Bis zum 8:8 waren die Eulen immer wieder dran, dann zog der Gast auf 8:11 und 9:13 davon. Christian Klimek mit aller seiner Wucht und Cleverness und der überaus zielorientierte Jan Remmlinger brachten die Eulen wieder heran: 11:13.

„Wir sind an uns selbst gescheitert“

Ein 0:4-Lauf der Eulen brachte den Gast bis zur 40. Minute mit 20:13 in Führung. Nach 40 Minuten löste Gorazd Škof Martin Tomovski im Tor ab, hatte vier Paraden. Zu allem Übel kamen auch noch fünf Aluminiumtreffer durch Azat Valiullin, Hendrik Wagner, Pascal Bührer sowie Pascal Durak bei seinem zweiten Siebenmeter und Daniel Wernig. Der SCM ersetzte Musche auf Linksaußen nach dem Seitenwechsel durch Lukas Mertens, der fünfmal traf. „Wir waren gut in der Abwehr, hatten aber zu viele technische Fehler und in der zweiten Halbzeit keinen Plan im Angriff“, sagte Martin Tomovski. „Die technischen Fehler sind allgemein unser Problem. Wir sind an uns selbst gescheitert“, sagte Jan Remmlinger, der einen starken Auftritt hinlegte, bei fünf Würfen viermal erfolgreich war. „In der ersten Halbzeit hat man gesehen, wie schwer uns die Eulen das Leben gemacht haben“, sagte SCM-Coach Bennet Wiegert: „In der zweiten Halbzeit hatten wir sehr gute zehn Minuten und konnten etwas Distanz schaffen.“

Günter Thomas - die Seele der Mannschaft

Was sich Günter Thomas am Donnerstagabend wünschte ist klar: Der beherzte Betreuer der Eulen feierte seinen 68. Geburtstag und wünschte sich nichts mehr als die ersten Punkte in dieser Saison. Es sollte nicht sein! „Günter ist Teil der Mannschaft, er ist die gute Seele, er ist der gute Geist der Mannschaft“, sagt Trainer Ben Matschke über den seit 2015 als Betreuer aktiven Thomas, der davor schon als Ordner und Helfer im Verein engagiert war. „Günter ist unser bester Mann. Er ist immer da. Er liest uns jeden Wunsch von den Augen ab“, schwärmt der noch verletzte Rechtsaußen Alexander Falk. Viel Beifall der 500 Zuschauer für „unseren Günter“, als Hallensprecher Thomas Repp zur Pause via Mikro gratulierte.

„Klassenkampf“ in Balingen

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Nächsten Donnerstag (19 Uhr) gastieren die Eulen beim Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten, einem Konkurrenten im „Klassenkampf“. Schon vor Saisonbeginn machte Eulen-Trainer Ben Matschke deutlich, dass das die „Vier-Punkte-Spiele“ sind. Denn bei Punktgleichheit ist nicht mehr vorrangig die Tordifferenz entscheidend, sondern der direkte Vergleich. „Meine Aufgabe ist, die Mannschaft auf HBW vorzubereiten. Das werde ich ab morgen tun“, sagte Ben Matschke. Jan Remmlinger, der Ex-Balinger: „Wer mich kennt, der weiß, dass man mich nicht extra motivieren muss…“

Statistik
Eulen Ludwigshafen: Tomovski (40. Škof) - Klein (2), Mappes (2), Valiullin (3) - Durak (3/1), Remmlinger (4) - Klimek (3) – Dietrich, Haider, Grimm, Neuhaus, Bührer (3), Wernig (1/1), Wagner (1)

SC Magdeburg: Thulin (31. Green) - Magnusson (5/3), O‘Sullivan, Damgaard (9) - Hornke (1), Musche - Gullerud (2) – Steinert (2), Chrapkowski, Musa, Bezjak (2), Pettersson (1), Mertens (5), Preuss (1)

Spielverlauf: 0:1 (1.), 2:4 (10.), 5:5 (13.), 8:8 (22.), 8:11 (26.), 11:13 (Halbzeit) 12:14 (32.), 13:16 (36.), 13:19 (39.), 13:20 (40.), 17:24 (50.), 18:25 (53.), 18:27 (55.), 20:27 (57.), 22:28 (Endstand) - Siebenmeter: 3/2 - 4/3 - Zeitstrafen: 4/3 - Zuschauer: 500 - Schiedsrichter: Ramesh Thiyagarajah / Suresh Thiyagarajah (Gummersbach).