Standortbestimmung auf heißem Pflaster

08.02.2024 10:00 // hk

Die Weihnachts- und EM-Spielpause ist zu Ende. Mit der Dienstreise nach Lößnitz zum Spiel bei Schlusslicht EHV Aue beginnt für die Eulen Ludwigshafen, die Tabellenelfter sind, am Freitag wieder der Ernst des Zweitliga-Alltags. Anwurf in der 2200 Zuschauer fassenden Erzgebirgshalle Lößnitz ist um 19 Uhr. Dyn überträgt – wie alle Spiele der 1. und 2. Handball-Bundesliga – live und auf Abruf. Schiedsrichter sind Thomas Hörath aus Zirndorf und Timo Hofmann aus Bamberg.

Mit Bergner, Haider und Trost

Der EHV Aue - ausgeschrieben heißt das Erzgebirgischer Handballverein Aue - hat noch das Heimspiel gegen den TV Großwallstadt nachzuholen und demnach noch 16 Spiele vor der Brust. Der Tabellenletzte hat 6:30 Punkte bei 490:557 Toren und rangiert fünf Punkte hinter dem Dessau-Roßlauer HV 06 und GWD Minden auf den Nicht-Abstiegsplätzen 16 und 15. Die Eulen-Bilanz ist mit 18:20 Punkten und 587:592 mit Platz 11 alles andere zufriedenstellend. Eulen-Coach Johannes Wohlrab weiß, dass die Zielsetzung eine andere war, Platz 6 hält er in der „engen Liga“ aber noch immer für machbar. Er weiß aber auch, was seine Jungs auf dem heißen Pflaster in der Erzgebirgshalle erwartet. „Aue hat die Zuschauer im Rücken, dort herrscht immer eine heiße Atmosphäre. Das Ziel aber ist klar, das Ziel ist, dort zwei Punkte zu holen. Dafür brauchen wir einen 100 Prozent vollen Fokus auf dieses Spiel“, fordert der Coach. Dass Aues neuer Trainer Ólafur Stefánsson die Abwehr auf 5:1 umgestellt hat verdeutlicht, dass EHV ganz anders als im Hinspiel agieren wird. Positiv aus Eulen-Sicht, dass die beim 30:32 verlorenen Test gegen TVB Stuttgart verletzt pausierenden Tom Bergner, Max Haider und Sebastian Trost am Freitag einsatzbereit sein werden. Ausfallen wird das Bruderduell der Leuns: Finn Leuns Zwillingsbruder Jakob Jannis, der in Aue unter Vertrag steht, hat einen Kreuzbandriss erlitten.

Der Star ist der Trainer

Ólafur Stefánsson, der im November 2023 „Apollo“ Just als Cheftrainer des EHV Aue ablöste, ist der absolute Star im Verein. In Aue trauen sie dem 50 Jahre alten einstigen Weltklassespieler zu, den Tabellenletzten vor dem Abstieg aus der 2. Liga zu bewahren. Die Vita des Isländers, der 330 mal für sein Land spielte, ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Nachdem Ólafur Stefánsson, ein Linkshänder, Halbrechts war sein Revier, mit Valur Reykjavik dreimal isländischer Meister geworden war, heuerte er 1996 beim LTV Wuppertal an. Der Torgarant feierte mit dem LTV 1997 den Aufstieg in die Bundesliga. 1998 ging’s weiter zum SC Magdeburg, mit dem er 2001 deutscher Meister wurde und ein Jahr später die Champions League gewann. Nach fünf Jahren wechselte der Isländer zu BM Ciudad Real in Spanien, fand aber auch einen Platz in der Hall-of-Fame der Magdeburger. Mit BM Ciudad Real, wo er bis 2009 am Ball war, wurde der Linkshänder viermal spanischer Meister und gewann 2006, 2008 und 2009 die Champions League. In den beiden folgenden Spielzeiten trug der Weltklassemann das Trikot der Rhein-Neckar Löwen. Die nächste Station: AG Kobenhavn in Dänemark – wieder durfte er ein Meisterstück bejubeln. Ab dem 1. Januar 2013 spielte Ólafur Stefánsson für ein halbes Jahr für den Lekhwiya Sports Club in Katars Hauptstadt Doha, wurde auch dort Meister, und beendete seine Karriere. Im März 2015 gab er beim dänischen KIF Kolding ein Kurz-Comeback in der Königsklasse. In der isländischen Nationalmannschaft warf Ólafur Stefánsson in seinen 330 Länderspielen 1570 Tore. 2008 führte der Top-Star sein Team in Peking zum größten Erfolg bisher: Island holte Silber bei den Olympischen Spielen. Zwei Jahre später gab‘s EM-Bronze. Die Karriere nach der Karriere startete Stefánsson in der Heimat, wo er unter anderem Co-Trainer der Nationalmannschaft war. Von März 2022 bis August 2023 wirkte er als Co-Trainer beim Bundesligisten HC Erlangen. Und jetzt Aue …

Der Kapitän mit neuer Zuversicht

Ein positives Resümee der Vorbereitung inklusive Trainingslager hat Max Haider gezogen und schöpft daraus den Optimismus, dass sich die Eulen in den restlichen 15 Spielen tabellarisch verbessern. „Platz 11 ist nicht unser Anspruch“, betont Haider. Der Kapitän sah auch viel Positives im Test gegen Bundesligist Stuttgart: „Trotz der ganzen Ausfälle haben die Jungs es gut gemacht. Gerade in der Abwehr haben sie sich reingekämpft. In den spielentscheidenden Situationen aber müssen wir cleverer sein!“

Mex Raguse bester Eulen-Torschütze

Das Hinspiel gegen Aue haben die Eulen 40:29 gewonnen. Beste Werfer waren Alexander Falk (9 von 6), Kian Schwarzer (7 von 8), Jannek Klein (6 von 9) und Mex Raguse (5 von 6). Die vereinsinterne Torschützenliste der Eulen führt Mex Raguse mit 108 Treffern an, dazu kommen 63 Assists. Damit belegt er in der Torjägerliste der 2. Liga, die der Potsdamer Max Beneke mit 162 Toren, Timo Löser (Dessau) mit 117 sowie Ian Weber (TV Hüttenberg) mit 112 Toren anführen, Platz 6. Zweitbester Torschütze der Eulen ist Kian Schwarzer (89/davon 31 Siebenmeter). Jannek Klein kommt auf bislang 86 Treffer und 61 Torvorlagen. Bester Torschütze des EHV Aue ist Elias Gansau mit 85 Treffern.

Fotos: Dennis Weissmantel; EHV Aue

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