Gäste-Portrait TV 05/07 Hüttenberg
Ein bewegter Monat liegt hinter dem TV 05/07 Hüttenberg! Anfang Oktober wurde eine Finanzlücke im mittleren sechsstelligen Bereich bekannt, die spätestens bis Saisonende geschlossen werden müsse. Andernfalls drohte das Aus für den gesamten Hüttenberger Leistungshandball. Vor wenigen Tagen kam dann bereits die erlösende Nachricht, dass die drohende Insolvenz aufgrund einer großen Solidarität aus verschiedenen Richtungen abgewendet werden konnte.
Bereits vor Bekanntmachung der finanziellen Schieflage konnte rund die Hälfte des Fehlbetrages akquiriert werden und in nur drei Wochen sorgten erhöhte Sponsoringzusagen, Spenden von Privatpersonen und nicht zuletzt auch die Gemeinde Hüttenberg dafür, dass der Handball-Standort Hüttenberg gesichert werden konnte.
Wie es zu den enormen Fehlbetrag kam, erklärten die Verantwortlichen des Traditionsvereins durch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, nicht eingehaltener Sponsoringzusagen sowie verringerte Ticketeinnahmen. Hinzu kommt, dass um Timm Schneider eine neue Geschäftsführung installiert wurde, die sicher eine neue Einordnung der wirtschaftlichen Gesamtsituation treffen konnten.
Für den ehemaligen Bundesligaspieler Schneider wahrlich kein einfacher Start in seine Rolle als Handball-Funktionär und die „Rettung“ ist formal noch nicht geschafft, denn am 1. November wird die Lizenzierungskommission der HBL die Unterlagen zur Nachlizenzierung des TVH prüfen.
Dennoch steht nun zunächst wieder das sportliche Geschehen im Vordergrund, in das Schneider vor kurzem auch wieder aktiv eingegriffen hat. Im Spiel beim HSC 2000 Coburg sollte der 35-jährige für zusätzliche Alternativen sorgen, sah aber bereits kurz vor Ende der ersten Halbzeit nach seiner dritten 2-Minuten-Strafe die rote Karte. Am Ende stand trotzdem ein 31:31-Unentschieden zu Buche, dem an diesem Mittwoch beim 29:24 gegen den Dessau-Roßlauer HV der ersten Heimsieg der Saison folgte. Damit finden sich die Mittelhessen im erweiterten Mittelfeld wieder und somit in einem Tabellenbereich, in dem man auch am Saisonende gern landen möchte. Denn auch aufgrund der eher geringen wirtschaftlichen Mittel ist zunächst der Klassenerhalt oberstes Ziel des ehemaligen Erstligisten.
Dafür in erster Linie mitverantwortlich ist mit Stefan Kneer, der seit diesem Jahr A-Lizenzinhaber ist und Johannes Wohlrab ablöste, der kurz vor Trainingsbeginn zu den Eulen wechselte. Kneer war in der vergangenen Saison bereits als Co-Trainer und davor noch als Spieler bei den Blau-Roten aktiv und kennt somit den Verein und die internen Abläufe. Da zudem der Kader weitestgehend zusammen gehalten werden konnte und nur drei Neuzugänge zu integrieren waren, kann der ehemalige Nationalspieler auf eine eingespielte Mannschaft zurückgreifen, die gerade durch ihre vielen jungen Talente sicher noch nicht am Ende ihre Entwicklung angekommen ist.
Als selbsternannter Ausbildungsverein, dem in den letzten Jahren zwei Mal der Sprung in die Beletage gelungen ist, liegt der Fokus nun neben der sportlichen Weiterentwicklung der Spieler auch auf der Sicherung der langfristigen wirtschaftlichen Zukunft. Hier werden auch nach dem Stichtag 1. November für die neue Geschäftsführung noch einige knifflige Aufgaben zu erledigen sein, um nicht noch einmal in eine solche Ausnahmesituation abzurutschen.