Dienstreisen nach Hagen waren in der Vergangenheit für die Eulen eher selten vergnügungssteuerpflichtig. Das soll am Freitag (19 Uhr) in der 1200 Besucher fassenden Ischelandhalle am 13. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga möglichst anders werden. Die Eulen, mit 13:11 Punkten Tabellenneunter, treffen mit dem VfL Eintracht Hagen allerdings auf einen Gastgeber, der im Aufwind ist. Hagen ist ob des Fehlstarts mit 7:17 Punkten Tabellenvorletzter, gewann letzte Woche aber 27:22 in Lübeck, ertrotzte zuvor ein stolzes 32:32 gegen Titelkandidat HBW Balingen-Weilstetten. Schiedsrichter der Freitagspartie sind Marvin Cesnik und Jonas Konrad aus Gummersbach. Dyn überträgt - wie alle Spiele der 1. und 2. Handball-Bundesliga - live und auf Abruf.
Hagen im Aufwind
Im Eulen-Lager ist der Respekt vor der Hagener Mannschaft groß. Trainer Johannes Wohlrab erwartet einen VfL, der nach den jüngsten Erfolgen „mit breiter Brust“ auf die Platte kommt. „Hagen gehört von der Kaderstruktur her zu den Mannschaften, die im oberen Tabellendrittel zu erwarten waren“, sagt Wohlrab. Nach dem Fehlstart in die Saison wurde Trainer Stefan Neff, der mehr als fünf Jahre in Hagen wirkte, am 8. Oktober beurlaubt. Pavel Prokopec, 44, ein ehemaliger tschechischer Nationalspieler, der selbst für den VfL spielte, dann als Co-Trainer, Nachwuchs- und Jugendtrainer für die Hagener arbeitete, trat die Nachfolge an. Johannes Wohlrab macht große individuelle Klasse im Kader des VfL aus. Sei es das bekannte Eulen-Schreckgespenst Pouya auf halblinks, Kim Voss-Fels halbrechts, oder auch der aus Bietigheim geholte Mittelmann Max Öhler. Von der Bank kommt mit Linkshänder Jan-Lars Gaubatz ein ehemaliger Eulen-Profi, der mit seinen 35 Lenzen immense Erfahrung in die Waagschale zu werfen weiß. Mit Tilmann Pröhl verfügt der VfL auch über einen Kreisläufer, der für Torgefahr steht.
Talente im Blick
Das ärgerliche 23:27 von Ferndorf hat Johannes Wohlrab mit seiner Mannschaft versucht aufzuarbeiten. „Wir sind nur an unserer schlechten Chancenauswertung gescheitert. Die Frage ist: Erspielst du dir Chancen oder hast du keine Chancen. Wir hatten genug …“ Die personellen Sorgen sind nicht kleiner geworden. Mex Raguse fällt wegen seiner Knieverletzung weiter aus. Die Hoffnung auf die Rückkehr von Mats Grupe hat sich zerschlagen. „Die Wunde am Daumen ist wieder aufgeplatzt“, erklärte der Torhüter, warum das Comeback vertagt werden musste. Kreisläufer Freddy Stüber muss wegen seiner Schulterverletzung passen. Dafür rückt Simon Schwarz in den Kader. Klar ist, dass Oskar Knudsen als zweiter Torhüter dabei ist. Möglicherweise ergänzen ein, zwei Jungs aus dem Perspektivkader das Aufgebot der Profis in Hagen. Beim Training durften sich Mittelmann Freddy Zepp, der Halblinke Lennart de Hooge, Kreisläufer Loris Piccoli und der Halbrechte Tilo Müller auch immer wieder über Tipps von Routinier Stüber freuen.
Max Haider freut sich auf Spielzeit
Freddy Stüber, der nach zwei Jahren in Hagen im Sommer zu den Eulen zurückkehrte, kennt seinen Ex-Klub natürlich sehr gut. „Der Fehlstart in die neue Runde war leider die Fortsetzung der letzten Saison, als wir die letzten sieben Spiele verloren haben“, sagt Stüber beim Blick zurück. „Hagen hat mit dem Sieg in Lübeck ein Ausrufezeichen gesetzt“, weiß Stüber, der die Eulen trotz der Ausfälle nicht chancenlos sieht. Besonders gefragt sein wird am Freitag Max Haider, der so lange wegen Rückenproblemen fehlte. „Es wird besser, ich habe mir jetzt wieder ein ganz gutes Niveau erarbeitet und freue mich, dass ich mehr Spielzeit bekommen werde“, sagt Kapitän Haider.
Fotos Harry Reis / Dennis Weissmantel