Maldinis Doppelgänger

17.09.2020 10:00 // hk

Handwerk hat goldenen Boden: Max Kessler (22), der nach dem Realschulabschluss im Betrieb seines Vaters eine Ausbildung als  Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) absolvierte und abschloss, konzentriert sich in der neuen Saison ganz auf Handball. Der Linksaußen der Drittliga-Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen, auch schon zu Kurzeinsätzen in der Bundesliga-Truppe gekommen, besitzt für die Saison 2020/21 Zweitspielrecht für die Eulen Ludwigshafen. Max Kessler hofft auf Einsätze im Oberhaus, in den Tests am Freitag bei Frisch Auf Göppingen und am Sonntag gegen TVB Stuttgart zählt er zum Eulen-Kader.

„Es ist ein Prozess. Und der erfordert Geduld“, sagt Eulen-Trainer Ben Matschke mit Blick auf den am 23. April 1998 in Heidelberg geborenen Kessler. Er trägt die Nummer 98 – ein Hinweis auf das Geburtsjahr des 1,94 Meter großen Talents. „Maldini“ nennen ihn die Kollegen in Anspielung auf die große Ähnlichkeit mit dem einstigen italienischen Fußball-Nationalspieler Paolo Maldini vom AC Mailand. Ex-Kreisläufer Kai Dippe machte noch einen Doppelgänger Kesslers aus: den jungen Ben Matschke.

Back-up für Scholz

Beim TV Odenheim begann Kessler, der in Östringen daheim ist, mit dem Handball. In der A-Jugend kam er ins Bundesliga-Team der Löwen. In der kommenden Saison ist er für den Kader der zweiten Löwen-Mannschaft eingeplant und soll je nach Bedarf für die Eulen in der Bundesliga spielen. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Jannik Hofmann steht nur Jonathan Scholz für die Position zur Verfügung. Die Chance für Max Kessler. „Ich möchte mich hier bei den Eulen weiterentwickeln, wenn ich Einsatzzeiten bekomme, und will bei den Jung-Löwen dazu beitragen, dass wir unser Saisonziel erreichen“, erklärt das Talent. Vorrangiges Löwen-Ziel: der Klassenverbleib. Aber angestrebt wird mehr, verrät der 22-Jährige:  „Top 5 oder Top 3!“

Die Absprachen zwischen Michel Abt, dem Coach der zweiten Löwen-Garnitur, und Ben Matschke seien optimal. So sei immer klar, wann er wo trainiere oder spiele, sieht Kessler keine Koordinationsprobleme durch seine Doppelrolle. Taktisch sind die Eulen allerdings anders ausgerichtet, was das Spiel für einen Linksaußen aber weniger kompliziert macht als für einen Mittelmann, erklärt Kessler.   Der Klassenunterschied zwischen Dritter und  Erster Bundesliga aber ist gewaltig, urteilt der Löwe, der sich im Eulen-Nest sehr wohl fühlt: „Das ist körperlich ganz anders, auf dem Feld ist alles viel schneller, da ist viel mehr Tempo drin, da ist eine viel höhere individuelle Klasse vorhanden.“ Kessler merkt das bei Spielformen im Training immer wieder bei den Abschlüssen, wenn er mit einem Top-Torwart wie Škof konfrontiert wird. „Ich muss lernen, dass es nicht mit dem gewohnten Standard geht, sondern, dass ich andere Lösungen finden muss.“

Die Wohlfühl-Truppe

Bei den Eulen sieht sich Kessler sehr gut aufgehoben und bestens integriert. Das Trainingslager in Österreich habe da mit sehr vielen Teambuilding-Maßnahmen geholfen. Max Kessler: „Ich fühle mich sehr wohl: super Umfeld, super Mannschaft, super Trainer!“