Hendrik Wagner macht den Unterschied

06.02.2022 21:51 // hk

Es ist knapp, es ist lange zäh. Es ist sehr zäh. Am Ende macht Hendrik Wagner (8/2) – mal wieder – den Unterschied. Bayer Dormagen führt nach 43 Minuten 19:18. Dann egalisiert Wagner vom Punkt. Fünf weitere Wagner-Treffer folgen, dem letzten Eulen-Tor durch Yessine Meddeb ebnet der Nationalspieler auch noch mit einem super Pass die Bahn. Großer Sport! Am Ende gewinnen die Eulen 25:23 (13:12) gegen TSV Bayer Dormagen. 1000 Zuschauer sind nach der Corona-Verordnung des Landes zugelassen, 1000 Zuschauer sind da. Vor dem Anpfiff wird sehr stilvoll der vor einer Woche bei Ulmet im Kreis Kusel erschossenen Polizeibeamten gedacht. Das Wort „fassungslos“ beschreibt die Schockstarre noch am besten!

Wagner macht acht von zehn

„Lange Zeit war es für unsere Verhältnisse ein gutes Spiel“, sagt Peer Pütz, der bis Saisonende als Cheftrainer beim TSV Bayer Dormagen fungiert. Lange ist es gelungen, „die starken Rückraumschützen“ zu kontrollieren. Bis zur 12. Minute bleibt der beste Eulen-Kanonier, Hendrik Wagner, auf der Bank. Nach seiner Corona-Erkrankung, der Isolation bei der EM, hat der Torjäger Trainingsrückstand, fühlt sich aber wieder gut. Die Ärzte geben grünes Licht. Kaum 30 Sekunden auf der Platte – da trifft Wagner erstmals. Sieben weitere Treffer sollen folgen. Er macht acht von zehn, hat jetzt 118/25 Tore auf dem Konto. Elf technische Fehler aber bringen die Eulen immer wieder in Turbulenzen.

Ein Spiel auf der Kippe

Der Gast lebt von einem starken Mittelmann (Ian Hüter/5), dem schussstarken Halblinken Patryk Biernacki (4) und in einigen Phasen auch von „Ballermann“ André Meuser (4). Nach 43 Minuten geht Dormagen erstmals nach dem 0:1 durch Kreisläufer Patrick Hüter wieder in Führung: Rechtsaußen Jakub Sterba trifft – 18:19. Das Spiel steht auf der Kippe, zumal Stefan Salger eine Minute später scheitert und Dormagen einen höchst strittigen Siebenmeter zugesprochen bekommt. Joshua Reuland aber scheitert an Matej Ašanin, der Kollege Urbič nach 38 Minuten abgelöst hat. Dann legt Hendrik Wagner los, der nach Foul an Marc-Robin Eisel den fälligen Siebenmeter nutzt (19:19). Noch zweimal führt der Gast: 19:20 durch Patryk Biernacki, 20:21 durch Reuland. Aber Wagner trifft und trifft … und trifft.

„Jule“ debütiert

Nach 41 Minuten kommt Julius Meyer-Siebert, Leihgabe des SC DHfK Leipzig, erstmals aufs Parkett. „Es war sehr schön. In erster Linie weil es siegreich war“, sagt der 21-Jährige, der nur in der Abwehr zum Zug gekommen ist. Ein Bluterguss im Ellenbogen hat ihn zwischenzeitlich etwas ausgebremst. Aber der 2,06-Meter-Mann ist beeindruckt von der Heimspiel-Atmosphäre. Meyer-Siebert: „Die Stimmung in der Halle war noch besser, als ich das erwartet hatte oder als Gästespieler erlebt habe.“ Klar ist, dass „Jule“ mehr will. Mehr Spielzeit will er sich erarbeiten. Auch im Angriff.

Der Unterschied-Macher

„Gut, dass wir gewonnen haben. Wir hatten Probleme im Angriff, wo wir zu statisch waren. Ich bin aber froh über die zwei Punkte“, sagt Hendrik Wagner, den Trainer Ceven Klatt als „Unterschiedsspieler“ rühmt. Ceven Klatt, der sich im Angriff „noch mehr Breite gewünscht hat“: „Wir freuen uns über den Sieg, der gut für die Köpfe ist. Dormagen hat es uns maximal schwer gemacht.“ Wichtig: Hendrik Wagner fühlt sich gut, wurde nach der Corona-Infektion auch nochmal sportmedizinisch durchgecheckt. Alles ist (wieder) gut! Und genauso spielte Hendrik auch!

Lob für die Abwehr

Um Hendrik Wagner nicht 60 Minuten zu stressen, beginnt Kapitän Gunnar Dietrich als Mittelmann. Durch den Ausfall von Jannik Hofmann heißt die Ablösung für Linksaußen Enes Keskic diesmal Marc-Robin Eisel. Er macht ein Tor (12:10) und erarbeitet einen Siebenmeter, den Wagner zum 19:19 nutzt. „Das Positive heute ist die Abwehrleistung. Nur 23 Gegentore – das ist in gut. Ansonsten war’s ein typisches erstes Spiel nach der Pause“, bilanziert Klatt angesichts der Abschlussschwächen. Am Mittwoch (19 Uhr) geht es schon weiter: Der ASV Hamm-Westfalen kommt zum Nachholspiel.

Statistik

Eulen Ludwigshafen: Urbič (38. Ašanin) - Salger (2), Dietrich (1), Remmlinger (3) - Falk (2), Keskic (1) - Haider (2) – Neuhaus (4/2), Klimek, Wagner (8/2), Meddeb (1), Eisel (1), Meyer-Siebert
TSV Bayer Dormagen: Simonsen (1. – 30., ab 51./1) (31. – 51. Juzbasic) - Meuser (4), Ian Hüter (5), Biernacki (4) - Sterba (2), Mast - Patrick Hüter (2) – Grbavac (1), Seesing (1), Reimer (1/1), Reuland (2/1)

Spielverlauf: 0:1 (3. Minute), 4:1 (7.), 5:2 (11.), 5:4 (12.), 7:5 (14.), 10:7 (22.), 12:10 (27.), 13:12 (Halbzeit), 16:16 (38.), 18:16 (41.), 18:19 (43.), 19:20 (46.), 20:21 (50.), 23:21 (54.), 25:22 (58.), 25:23 (Ende) - Siebenmeter: 5/4 - 3/2 - Zeitstrafen: 4/4 - Zuschauer: 1000 - Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad (Gummersbach).

(Fotos: Harry Reis)